Siegen. . Moderne Technologie kombiniert Diagnose und minimalinvasiven Eingriff zu einem Arbeitsschritt. Enorme Vorteile für Patienten und Chirurgen.

Noch ist der OP-Saal 11 im Diakonie Klinikum Jung-Stilling mit Straßenschuhen betretbar. Sterilisiert wird er kommende Woche, wenn der Hybrid-OP offiziell in Betrieb genommen wird. „Wir sind stolz, den Menschen hier in der Region die qualitativ beste Operationsversorgung bieten zu können“, freut sich Hubert Becher, Geschäftsführer des Diakonie Klinikums, über den zweiten „Meilenstein“ seiner Art. Der Clou: Spitzentechnologie in einem Saal, der den Eingriff mit der vorab nötigen Diagnostik verbindet.

Mit Hilfe modernster Röntgentechnologie können Gefäße, das Gehirn oder Knochen während der Operation dreidimensional dargestellt werden. Dabei kann die Anlage beliebig um den Patienten herum geführt werden, ohne ihn dabei bewegen zu müssen. Gesteuert wird das Röntgengerät millimetergenau per Joy-Stick.

Ganz neue Möglichkeiten eröffnen sich

Durch die Kombination von Chirurgie und Bildgebung könne eine interdisziplinäre Zusammenarbeit direkt an einem Ort stattfinden, erklärt Prof. Dr. Dursun Gündüz, Leiter der Sektion Kardiologie. „Es ermöglicht Operationen, die sonst nicht – oder nur mit einer hohen Mortalität möglich wären.“ Den größten Nutzen bringe die Technologie für Hoch-Risiko-Eingriffe der Gefäß-, Neuro- und Unfallchirurgie und Kardiologie.

Investition in den medizinischen Fortschritt

Für die technische Ausstattung des neuen Hybrid-Operationssaals hat das Diakonie Klinikum Jung-Stilling 1,5 Millionen Euro investiert.

Der notwendige Anbau des 80 Quadratmeter großen Raumes (der bereits 2017 stattgefunden hat) kostete etwa 6,7 Millionen Euro.

Am meisten profitieren soll der Patient: Durch den erweiterten chirurgischen Leistungsbereich könne ein Eingriff in weniger Zeit, mit minimalen Einschnitten und insgesamt mit einem geringeren Risiko stattfinden, sagt der Chefarzt der Unfallchirurgie Prof. Dr. Antonio Krüger. „Vor allem bei Operationen im Bereich der Wirbelsäule, des Beckens oder bei Blutungen zeigen sich die Vorteile der Technik.“

Behandlung sehr gefragt

Bereits 2017, als der erste Hybrid-OP eingeweiht wurde, habe man die Anschaffung eines zweiten im Hinterkopf gehabt. „Der Bedarf in den vergangenen zwölf Monaten hat gezeigt, dass ein zweiter OP dieser Art sinnvoll wäre“, sagt Dr. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie. Allein er führte etwa 700 Eingriffe in seinem „zweiten Zuhause“, wie er den Hybrid-OP nennt, durch. Mittlerweile kommen die Patienten längst nicht mehr nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland.

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