Kyoto. Naturkatastrophen sind in Japan keine Seltenheit. In der Universität lernen Austauschstudenten, wie man im Falle eines Erdbebens reagiert.
Wenn man für längere Zeit in Japan lebt, ist es sehr wahrscheinlich, dass man ein Erdbeben erlebt – auch mir ist das passiert.
Am 18. Juni wurde ich um circa acht Uhr morgens von einem Erdbeben im wahrsten Sinne des Wortes „wach gerüttelt“. Im Epizentrum, wenige Kilometer von Kyoto entfernt, erreichte das Beben eine Stärke von 6,1 auf der Richterskala, in Kyoto „nur“ eine von 5,5. Da wir während der Orientierung an der Uni ein kleines Erdbebentraining absolvieren mussten, wusste ich, wie ich auf das Beben zu reagieren habe.
Sofort packte ich ein bis zwei wichtige Dinge und verkroch mich unverzüglich unter meinem Schreibtisch. Nach wenigen Sekunden war es vorbei. Ich hatte Glück – im Epizentrum Takatsuki und in der näher gelegenen Stadt Osaka wurden einige Bahnstrecken und Straßen zerstört, Häuser sind eingestürzt und insgesamt vier Menschen ums Leben gekommen.
Vorsicht besser als Nachsicht
Warnungen vor Naturkatastrophen stehen in Japan schon fast auf der Tagesordnung. Doch nicht nur die Warnung, sondern auch Prävention und Vorbereitung werden im Zusammenhang mit Naturkatastrophen großgeschrieben. Wenn das Ausmaß der Katastrophe nicht einzuschätzen ist, werden vorsorglich auch größere Bereiche evakuiert, um sicherzugehen, dass niemandem etwas passiert. Ich würde es als Privileg bezeichnen, dass wir die Zerstörungskraft von Erdbeben nie in Deutschland erleben werden.
Japan ist jedoch nicht nur von der Natur, sondern auch durch menschliche Einflüsse zu Schaden gekommen. Die Stadt Hiroshima war neben Nagasaki im Jahre 1945 eines der Ziele von Atombombenangriffen. Hunderttausende Menschen sind nicht nur durch die Explosion, sondern auch durch Spätfolgen ums Leben gekommen. Als Mahnmal wurde in Hiroshima die Ruine eines Gebäudes, des sogenannten „Genbaku Dome“, über die Jahre erhalten, um die Zerstörungskraft zu demonstrieren.
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