Siegen. . Bis zu 250 Tonnen wild entsorgten Abfall muss die Stadt Siegen jedes Jahr beseitigen. Gerade um die Wertstoffdepots herum nimmt das Problem zu.
Bis zu 250 Tonnen illegal entsorgten Müll muss die Stadt Siegen jährlich entfernen lassen – Tendenz steigend. Insbesondere rund um Wertstoffcontainer werde das Problem immer massiver, wie Arne Fries, zuständiger Beigeordner, sagt. Es gehe nicht nur um optische Einschränkungen, sondern auch um ökologische und ökonomische Konsequenzen. Der Stadt entstünden durch wildes Zumüllen pro Jahr Kosten im sechsstelligen Bereich. Langfristig könnte wegen dieses Fehlverhaltens Einzelner eine Erhöhung der Gebühren für alle Bürger nicht ausgeschlossen werden.
180 Wertstoffcontainer-Standorte gibt es in Siegen, sagt Elmar Diehl, Leiter der Stadtreinigung. Nicht alle seien zugemüllt. Viele seien – meistens – in präsentablem Zustand. Etwa 20, schätzt Jan Gsodam, Juniorchef des Entsorgungsunternehmens Gsodam, seien aber als Härtefälle bekannt, weitere 50 als „mittel schlimm“. Dabei konzentrieren sich die Schwierigkeiten nicht auf bestimmte Stadtteile, sondern auf kleinere Bezirke. Ausschlaggebend sei der Standort: je abgelegener und schlechter einsehbar, um so höher die Wahrscheinlichkeit, dass Zeitgenossen halten und großzügig ihre Abfälle verteilen.
500 Kilogramm illegalen Müll habe er schon einmal an einem einzigen Standort zusammenpacken müssen, berichtet Jan Gsodam. Dies sei zwar ein Extremfall gewesen, aber der Zeitaufwand sei auch sonst oft sehr hoch. Vor allem handelt es sich bei der oft unappetitlichen Einsammelei wild entsorgten Unrats um keine Aufgabe, für die die Entsorgungsunternehmer zuständig sind. Sie sollen nämlich eigentlich nur die Wertstoffdepots leeren – und nicht mutwillig hinterlassenen Dreck beseitigen.
0 Verständnis hat Stadtrat Arne Fries für das Verhalten der Müllsünder, „denn wir haben in einer Stadt wie Siegen genügend ordnungsgemäße Entsorgungsmöglichkeiten“. Rund um die Container fänden sich aber oft Abfälle, die für die Container von Anfang an überhaupt nicht in Frage kämen: Styropor, Möbel, selbst Skistöcke. Das lasse nur den Schluss zu, dass Menschen die Standorte gezielt ansteuern, um das Gerümpel dort abzuladen – aus der Mentalität heraus „irgendjemand wird es schon wegräumen“, so Fries.
10 000 Euro Bußgeld wären bei illegaler Entsorgung theoretisch möglich, sagt Elmar Diehl – sofern beispielsweise eine Umweltgefährdung damit verbunden sei. Allerdings sei es schwierig, Verdächtigen die Verstöße nachzuweisen.
9 Millionen Euro, erläutert Arne Fries, stünden im städtischen Haushalt für die Stadtreinigung zur Verfügung. Siegen sei eine der nordrhein-westfälischen Kommunen mit den niedrigsten Abfallgebühren – und würde es gerne auch bleiben. Aber angesichts der Vermüllungsprobleme „werden die Gebühren irgendwann wohl angehoben werden müssen“.
0 Hoffnung auf eine Besserung gibt es bei der Verwaltung allerdings (noch) nicht. „Ein sauberes Stadtbild können wir aber nur gewährleisten, wenn die Bürgerinnen und Bürger aktiv mithelfen“, betont Arne Fries. „Mithelfen“ bedeutet in diesem Fall übrigens im Wesentlichen nur: Kein absichtliches Fehlverhalten durch illegales Vermüllen an den Tag legen.