Geisweid. . Der Verkehrsausschuss stimmt Plänen zur ZOB-Modernisierung in Geisweid zu. Parkplätze entfallen – aber auch Schleifenfahrten für die Busse.

Der Busbahnhof Geisweid wird nach der Modernisierung nicht nur barrierefrei sein, sondern auch mehr Aufenthalts- und weniger Fahrbahnfläche haben – und damit höhere Aufenthaltsqualität. Das erläuterte Benjamin Hinkel, Projektbetreuung „Öffentlicher Verkehr“, am Dienstag im Verkehrsausschuss. Liege die Verteilung auf dem 4700 Quadratmeter großen Areal heute bei 70 Prozent Fahrbahn zu 30 Prozent Gehwegen und Wartebereichen, so sei es laut Planung künftig ein Verhältnis von 50 zu 50. Und das bei klar verbesserter Verkehrsführung.

8000 Kilometer Fahrleistung werden die Busse laut Verwaltung sparen, wenn das neue Konzept umgesetzt wird. Dies bedeute nicht nur eine Entlastung der Fahrzeuge und Kostenersparnis, „sondern auch weniger CO2-Ausstoß“, betonte Hinkel. Möglich macht das eine veränderte Verkehrsführung über den ZOB. Müssten viele Linien, die von der Marktstraße kommen, heute eine Schleife über die Philippstraße drehen, um über die Bahnstraße auf die Geisweider Straße zu gelangen, würden sie in Zukunft direkt diagonal über den ZOB steuern können.

21 Parkplätze fallen auf dem ZOB-Gelände weg, außerdem der Längsparkstreifen an der Geisweider Straße, wo zwei Haltepositionen für Busse angelegt werden. Dafür wird es sieben neue Parkplätze an der Marktstraße geben – trotzdem äußerten einige Ausschussmitglieder Missfallen angesichts des Stellplatzwegfalls. „Man muss sich das Positive vor Augen führen und das Negative dafür in Kauf nehmen“, argumentierte Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr. „Für uns überwiegen die Vorteile“, ergänzte Stadtbaurat Henrik Schumann. „Und insgesamt ist Geisweid mit Parkplätzen ganz gut bestückt.“ Für manche Besucher ergäben sich zwar etwas längere Fußwege ins Einkaufszentrum, „aber das ist in Siegen und Weidenau auch so“.

0 Grund zur Beunruhigung sieht die Verwaltung, wenn es um die Frage nach negativen Auswirkungen der wegfallenden Parkplätze für den Einzelhandelsstandort geht. Einerseits seien die Kapazitäten unterhalb der HTS ausreichend, so der Stadtbaurat; andererseits bedeute die Modernisierung des ZOB sowohl bezüglich der Abläufe als auch rein optisch eine Aufwertung des Bereichs. „Unsere Erfahrung ist: immer, wenn wir ein Umfeld attraktiver machen, wirkt sich das für die Einzelhändler positiver aus, als Parkplätze direkt vor der Tür“, so Schumann. Ein prominentes Beispiel sei die Sandstraße, die im Zuge von „Siegen – Zu neuen Ufern“ einschneidend umgestaltet wurde – und seitdem eine deutlich angesagtere Adresse ist als vorher.

14 Bäume werden für den ZOB-Umbau gefällt, dafür etwa 20 neu gepflanzt: zwölf auf dem Bahnhofsareal, acht bis neun an der Geisweider Straße, die dadurch eine Allee-Anmutung erhalten soll.

0 Chancen sieht Anke Schreiber für den Erhalt der Parkplätze neben dem Imbiss auf dem ZOB. Manfred Semper (SPD) hatte die Sorge geäußert, dass dadurch „dem Imbissbetreiber die Lebensgrundlage entzogen wird“, weil die Kundschaft den Betrieb nicht direkt ansteuern kann. Eigentümer der Imbissbude sei die Stadt, erklärte Schreiber. Der Pachtvertrag sei immer wieder verlängert worden, da die ZOB-Modernisierung sich verzögert habe. Die Parkplätze ließen sich in der nun vorliegenden Planung nicht erhalten, „denn der Verkehr muss schließlich auch dort hin – und wieder dort weg“. Dies störe aber die reibungslosen Abläufe des Busverkehrs. Platz für einen Imbiss finde sich aber potenziell auch auf dem künftigen Gelände.

100 Prozent Zustimmung erntete die Vorlage schließlich im Verkehrsaussschuss. Die endgültige Entscheidung obliegt am Donnerstag dem Bauausschuss.

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