Siegerland. . Die Wasserburg Hainchen wird lebendig: „Volles Rohr voraus“, heißt die Devise des Siegerländer Burgenvereins.

Zum 25. Mal gibt es in Deutschland einen Tag des offenen Denkmals – diesmal am Sonntag, 9. September. Das Motto in diesem Jahr: „Entdecken, was uns verbindet“.

Paul Breuer, Landrat im Ruhestand und Vorsitzender des Heimatbunds, gibt als Schlossherr auf Hainchen – das ist er kraft Ehrenamts als Vorsitzender des Siegerländer Burgenvereins, das Motto vor: „Volles Rohr voraus“. Und damit meint er nicht nur die Musik, die das Blechbläserquintett mit Musikern der Philharmonie Südwestfalen und Gästen bei der ersten Wasserburg-Matinee am Sonntag um 10.30 Uhr spielt.

450 000 Euro für neuen Park

„Volles Rohr voraus statt Himmel voller Geigen“ heißt es auch deshalb, weil Breuer Tempo macht bei der Wiederbelebung des alten Adelssitzes: Die Remise ist wieder bewirtschaftet, im Schloss hat eine Dependance des Standesamtes eröffnet. „Das läuft unheimlich gut“, sagt Breuer. Um die 30 Hochzeiten wurden hier schon seit April gefeiert — in allen Varianten: mit dem Standesbeamten, nur mit der anschließenden Party oder mit dem ganz kompletten Programm, zu dem die kirchliche Trauung in der Haincher Kirche gehört. Auch das Schloss ist geöffnet, 31 Betten für Übernachtungsgäste stehen zur Verfügung. Nach und nach werden die Etagen mit den Gästezimmern renoviert.

„Mit allen Wassern gewaschen“ sein will das Programm, das Thomas Kies, Stefan Müller vom Bundeswehr-Musikkorps Duisburg (beide Trompete/Flügelhorn), Philharmonie-Intendant Michael Nassauer als Hornist, Regina Oelfe (Posaune) von der Orchesterakademie NRW Dortmund und Attila Benkö (Tuba/Cimbasso) aufführen. „Von der Sieg zum Mississippi“ heißt ihr Programm – der Spruch mit dem Wasser ist allerdings überholt: Der Wassergraben ist trocken, auch an der Fassade der Burg wird gearbeitet. Noch in diesem Jahr soll es dann auch auf dem Außengelände losgehen: 450 000 Euro werden bei laufendem Betrieb in die Neugestaltung einer Parklandschaft investiert. „Eine Operation am offenen Herzen“, sagt Paul Breuer. Noch so ein Bild.

Poesiealben, Zeitreise und eine Wallfahrt

Das sind die anderen Angebote im Siegerland:

Freudenberg

Boos Hus: Vermutlich Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet, ältestes Gebäude in Niederndorf, früher Bauernhaus der Lehrer. Im Backes gegenüber wird Brot gebacken. 11 - 17 Uhr.

Villa Bubenzer: 1902/04 im Heimatschutzstil erbaut, 15 bis 18 Uhr mit Poesiealben-Ausstellung mit Lesung und Musik.

Evangelische Kirche Oberfischbach: 1796 eingeweiht. Haubergsrallye für Kinder. 11 bis 17 Uhr

Hilchenbach

Altenberg: Das Motto des Denkmaltags „Entdecken, was uns verbindet“ hat der Pastoralverbund Nördliches Siegerland aufgegriffen. Die Organisatoren um Christina Schreiber und Alina von Germeten an der Spitze laden zu einer Sternwallfahrt auf den Altenberg ein. Start- und Treffpunkte für die Wallfahrt: 9 Uhr Kapellenschule in Littfeld, 9.30 Uhr Parkplatz Irlenhecken in Ferndorf, 9.30 Uhr Parkplatz Freibad in Müsen, 11 Uhr Gottesdienst.

Stahlbergmuseum Müsen: Geöffnet von 14.30 bis 16.30 Uhr. Der Verein Altenberg und Stahlberg bietet Führungen an.

Ginsburg: Vor 450 Jahren hat Wilhelm I von Oranien-Nassau auf der Ginsburg die Befreiung der Niederlande geplant, vor 50 Jahren ist der neue Turm als Hilchenbacher Wahrzeichen fertig geworden. Als Zugabe zu den Jubiläumsfeiern bietet der Historiker Olaf Wagener um 14 Uhr eine Sonderführung über die Burganlage mit einem Vortrag über Fürst Johann Moritz und das Siegerland an.

Stift Keppel: 1239 erstmals als Nonnenkloster erwähnt, nach der Reformation adeliges Damenstift, ab 1871 als evangelische höhere Töchterschule mit Internat. Seit 15 Jahren gibt es das Internatsmuseum. Museumsleiterin Dorothea Jehmlich und Dr. Erwin Isenberg, pensionierter Lehrer und ehrenamtlicher Stiftarchivar, begleiten Interessierte um 14 und 15.30 Uhr durch die Räumlichkeiten des Stifts Keppel mit Museum, Konventsaal und Kirche. Die Schülergenossenschaft „Keppels Früchtchen“ bietet den hauseigenen Apfelsaft an.

Kreuztal

Schloss Junkernhees: 1523 von Ritter Adam von der Hees aus Bruchsteinen als wehrhafte Burg erbaut. Derzeit wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen den geplanten Bau eines Umspannwerks und die Verlegung der Amprion-Höchstspannungsleitung. 12 bis 17 Uhr: Führungen und Vorträge mit Sascha Reller und Christian Gerhard

Krombacher Schlag: Vom 15. bis 17. Jahrhundert ein wichtiger Grenzübergang zwischen dem Fürstentum Nassau und dem Erzbistum Köln. Die Erlebnisführung mit Kulturlandschaftsführer Michael Thon endet im Tal, wo Fuhrmannskneipen mit Unterkünften für Mensch und Tier prägend waren. Treffpunkt: 14 Uhr, Parkplatz Brauereistraße

Siegen

Unteres Schloss: Führungen durch die Fürstengruft um 13.30, 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr.

Altstadt: Stadtmauerführung mit Ingrid Heinz, Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Bühne hinter der Marienkirche. Dort starten auch um 13, 15 und 16.30 Uhr die Führungen durch die Altstadt. „Liebesleid und Mordgelüste“ liefern den Rahmen für eine Schauspielführung, die in das Siegen von 1637 einführt. Geschrieben hat sie Katja Nix. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr am Torbogen vor dem Oberen Schloss. Martinikirche, Marienkirche, Nikolaikirche, Museum für Gegenwartskunst, Aktives Museum Südwestfalen und Oberes Schloss mit dem Siegerlandmuseum sind geöffnet, ebenso die Galerie im Haus Seel mit Arbeiten der Malerin Nham-hee Völkel-Song.

Kapellenschule Trupbach: Errichtet 1708/1740. Öffnungszeit: 14 bis 16 Uhr.

Kapellenschule Breitenbach: 1770 erbaut. Öffnungszeit: 14 bis 16 Uhr.

Kapellenschule Eisern: 1774/75 auf einem Vorgängerbau des 17. Jahrhunderts errichtet, 1862 und 1933 erweitert. Öffnungszeit 14 bis 15 Uhr.

Feuerwehrgerätehaus Langenholdinghausen: Steigerturm für Kletterübungen und für das Schlauchtrocknen. 1911 von der Gemeinde Langenholdinghausen zur Unterbringung der Feuerspritze gebaut. Öffnungszeit 15 bis 16 Uhr.

Wilnsdorf

Arrestgebäude Wilnsdorf: Gezeigt wird, wie polizeiliche Aufgaben in früherer Zeit wahrgenommen wurden.

Dorfschmiede Wilden: Besucherinnen und Besucher erhalten eine fachkundige und informative Einführung in das Schmiedehandwerk vergangener Tage.

Kapellenschule Oberdielfen — zur Besichtigung geöffnet.
Obersdorf: Zu besichtigen ist der aus der Zeit um 500 v. Chr. stammenden La-Tène-Ofen, der zur Verhüttung von Rotspat, Braun- und Spateisen diente.

Pfarrkirche Rödgen: Die doppelschiffige Pfarrkirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet.

Wassermühle Niederdielfen – zur Besichtigung geöffnet.

Förderturm Niederdielfen: Für das Siegerland einzigartiges technisches Denkmal. Öffnungszeiten der Wilnsdorfer Denkmale 13 bis 17 Uhr, Förderturm Niederdielfen 11 bis 17 Uhr.

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