Ferndorf. Die Ausstellung im Ferndorfer Museum über die Fotografie in Zeiten von Dunkelkammer und Blitzlichtpulver – lange vor digitalen Kameras.

Das Fotografenstudio, das Andreas Schaffer und Dieter Wörster im ersten Stock des Ferndorfer Museums eingerichtet haben, ist einem Vorbild aus den 1950er Jahren nachempfunden worden. Die Kamera ist ziemlich groß. Und auch sonst ist alles ein bisschen anders. Viel anders, wenn man dem weiteren Weg der „Foto-Nostalgien“ folgt.

Plattenkameras. Glasplatten waren es am Anfang, die durch das Objektiv belichtet wurden. Magazinkameras hatten Platz für mehrere Platten, die nach der Aufnahme in eine lichtdichte Box rutschten. Schließlich der Rollfilm. „Da musste man nicht mehr die Platten schleppen“, erklärt Andreas Schaffer, der eine Auswahl aus seiner Kamerasammlung für die Ausstellung zur Verfügung stellt. Und schließlich die Kleinbildkameras mit dem Sucher anstelle des Spiegels. „Das war die Wende“, sagt Schaffer – das Hobby wurde handlich. Aber längst noch nicht unkompliziert. Wir sind im Jahr 1924. Lange vor den digitalen Kameras und den Smartphones mit Chips.

Sabine Geisweid zeigt ihre Fotografien

Die Foto-Nostalgien können erstmals am Sonntag, 9. September, 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Im Erdgeschoss werden dann auch Tier-, Natur- und Landschaftsfotografien der Ferndorfer Fotografin Sabine Geisweid projiziert.

Weitere Öffnungstage sind am 16. und 23. September, 7. und 21. Oktober, 4. November und 2. Dezember, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Jedes Foto kostet Zeit und Geld

Sieben mal zehn oder zur Feier des Tages neun mal dreizehn? Glänzend oder matt? Mit oder ohne Rand? Das waren die Fragen, die im Fotogeschäft gestellt wurde, wenn der Kunde einen belichteten Film zum Entwickeln abgab. Bei Münkers in Kreuztal, Asbecks in Geisweid, Müllers in Weidenau oder Schmecks in Siegen. In der Vitrine sind die Papiertaschen, in die die Filmpatronen rein- und aus denen, ein paar Tage später, die fertigen Abzüge rauskamen. Wundertüten mit dem unumkehrbaren Urteil darüber, ob der Fotograf mit dem Belichtungsmesser richtig umgegangen ist. Und ob das „Beutel-Blitzlicht“ – eine Tüte Magnesiumpulver, das vor der Aufnahme angezündet wird – seinen Dienst getan hat.

Man überlegte sich genau, was man fotografiert. Erst recht, wenn man seine Filme zu Hause selbst entwickelt. „Das ist auch heute noch teuer“, sagt ­Andreas Schaffer, der in seiner analogen Amateurfotografenzeit deshalb schnell auf die Diapositive umgestiegen ist – die konnte man, ohne den Umweg über das Papierbild, einfach an die Wand projizieren.

Technik für die Front

Wer aber in die Hexenküche mit Entwicklungs- und Fixierbädern einsteigt (Schaffer: „Eine Fotografenlehre dauert nicht umsonst drei Jahre“), der braucht auch viel Zeit: Einen ganzen Tag für ein einziges Bild, vom Aufbau des Motivs bis zur Abnahme des Papierabzugs von der Trockenpresse, plant der ambitionierte Fotograf schon ein.

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Im Glasschrank des Museums steht die Agfa Rapid von 1964, mit der Andreas Schaffer seine ersten Fotos gemacht hat, neben einer Linhof-Technika von 1962, einer Exakta aus Dresden, die die DDR damals für 454 West-Mark exportiert hat, und der Bell+Howell-Filmkamera von 1928, mit der amerikanische Soldaten 1945 ihren Einmarsch in Deutschland fotografiert haben.

Apropos Krieg: Nicht touristischen, sondern zunächst militärischen Bedürfnissen folgte die Technik, die mit den Jahren immer kompakter wurde. Nicht nur bei den Kameras, sondern auch bei den Gerätschaften für das Entwickeln und Kopieren, das an der Front bei Gaslicht oder Kerzenschein möglich sein musste. Das Kopiergerät aus den 1920er Jahren tut seinen Dienst auch heute noch. Was Andreas Schaffer und Dieter Wörster an Ort und Stelle beweisen. Schaffer hat übrigens all die Häuser und Wohnviertel, die der HTS weichen mussten, auf Dias festgehalten. Heute ist er eher sparsam mit der Kamera; „Es gibt zu viele, die Fotos machen.“

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