Hohenroth. Das Bläserensemble der Philharmonie Südwestfalen spielt Musik von Strauß, Mendelssohn und Schumann am Forsthaus Hohenroth.

Die Philharmonie Südwestfalen genießt noch ihre wohlverdiente Sommerpause. Alle? Nein: Neun Bläser sind schon aktiv und gestalten den Auftakt des Orchesters für die neue Spielzeit. Sie haben für ein Konzert in der waldreichen Umgebung des Forsthauses Hohenroth ein im wahrsten Sinne des Wortes naheliegendes Thema ausgesucht: den Wald.

Die Ouvertüre zur „Fledermaus“ von Johann Strauß, wegen der Größe der Strauß-Dynastie auch mit dem Zusatz „Sohn“ versehen, bildet den beschwingten Auftakt der Matinée: Die Kurzfassung einer der wohl berühmtesten Operetten überhaupt. Ein musikalisches Feuerwerk und natürlich auch Melodien im Dreivierteltakt des Walzers, die zum festen Bestandteil des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker gehören. Das Publikum genießt es, die Spielkunst der Bläser, die in der traditionellen Sitzordnung eines Sinfonieorchesters ihre Plätze immer ganz hinten haben, einmal von ganz nahe bewundern und dabei auch die besonderen Klangfarben von Flöte, Oboen, Klarinetten Fagotten und Hörnern wahrnehmen zu können.

Fachkundige Moderation

Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde einst vom großen Robert Schumann als „Mozart des 19. Jahrhunderts“ bezeichnet. Dies nicht nur, weil Mendelssohn und Mozart schon in jungen Jahren starben. Dass sie, jeder in seiner Epoche, einzigartige Klangschöpfer waren, wird bei Mendelssohns Vertonung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ hörbar. Dieses Bühnen-Verwirrspiel mit seinen unterschiedlichen Handlungsebenen und seiner beträchtlichen Spieldauer hat Mendelssohn szenisch in Musik gesetzt.

Die neun Künstler der heimischen Philharmonie begeistern mit ihrer Virtuosität sowohl bei Soloparts im Höchsttempo als auch beim Wechsel in einen wunderbaren Gesamtklang. Mal spielerisch leicht in zartem Piano, dann wieder in dramatischem Fortissimo. Betörend schön ein Duett der beiden Hörner, festlich und mit hohem Wiedererkennungswert der Marsch zur dreifachen Hochzeit, düster die Trauermusik des geträumten Todes.

Philharmonie-Intendant Michael Nassauer sorgt mit seiner gewohnt fachkundigen Moderation dafür, dass auch weniger Theaterkundige nachvollziehen können, wie genial Felix Mendelssohn-Bartholdy das komplizierte Bühnengeschehen in sinfonische Musik verwandelt hat.

Andreas Tarkmann hat das Werk – wie die beiden anderen Stücke des Programms auch – für Bläserensembles umgeschrieben und damit neue Klangwelten erschlossen. Diese werden um eine Facette reicher, weil die Musiker den zweiten Teil der Matinée auf der sonnenüberfluteten Wiese aufführen. Was kann es für die vielen Musikfreunde Schöneres geben, als zum Abschluss Robert Schumanns „Waldszenen“ vor der Baumkulisse des Waldlands Hohenroth genießen zu dürfen?

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