Langenholdinghausen. . Langenholdinghausen präsentiert seine gestalterische Vielfalt: Mehr als zehn Prozent der Dorfkernbewohner malen, musizieren, dichten und weben.

Manchmal ist selbst jemand, der meint, die heimische Kunstszene in- und auswendig zu kennen, bass erstaunt. Dass nämlich von den etwa 120 Einwohnern im Dorfkern von Langenholdinghausen 14 künstlerisch tätig sind: Sie musizieren, malen, dichten, weben, fotografieren, entwerfen Schmuck. Die meisten von ihnen beruflich, einige als ambitionierte Hobbykünstler. Damit ist die „Künstlerdichte“ von Hollekuse, wie das Dorf im Siegerländer Platt liebevoll genannt wird, größer als die von Worpswede oder Ahrenshoop, die als Orte der Kunst schlechthin gelten.

Harald Heck, ein Ennepetaler, der seit zehn Jahren in Langenholdinghausen ein altes Bauernhaus zum Wohnhaus und zum Atelier und Ausstellungsraum umgestaltet und über die Vielzahl von kreativen Nachbarn erstaunt war, hatte die Idee, zehn seiner kunsttreibenden Dorfmitbewohner zu einer Präsentation ihrer Werke einzuladen. Nach 2016 schon zum zweiten Mal. Jeder durfte dazu einen ebenfalls künstlerisch aktiven Freund oder eine Freundin einladen. Das sorgt für spannende Kombinationen.

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So öffnet Inge Zöller, Künstlerin und Webmeisterin, ihr Atelier und lässt in ihrem Garten gemeinsam mit Besuchern ein „Fadenkunstwerk“ entstehen. Olaf Neopan Schwanke, der Siegener „Malerdichter“, hält dazu Lesungen aus von ihm veröffentlichten Büchern.

Helga Seekamp macht ihre Fotografien zur Grundlage neuer Farbkompositionen und zeigt die heimatbezogene Installation „Wolken über Langenholdinghausen“. Erika Stei, die in einem Bauernhaus von 1740 lebt, gestaltet aus Speckstein moderne Skulpturen mit weichen Formen.

Ulrich Bender, ein direkter Nachbar von Harald Heck, präsentiert seine farbstarken, großformatigen Arbeiten gleich nebenan in Hecks Haus. Seine künstlerische Partnerin ist Antje Heck, die Tochter des Hausherrn, die in der Schweiz lebt und arbeitet. Deren mehr kleinformatige Ölskizzen von Landschaften bilden mit den großen Bildern Benders eine spannende Kombination.

Auch wird jede Menge Musik angeboten. Sergio Antonio del Rio, der in Buenos Aires geborene Pianist und Komponist („Meine Umgebung inspiriert meine Kunst“) hat mit Mario Mammone einen der vielseitig-vielsaitigsten Gitarrenkünstler der Region zur Seite. Natürlich wird auch Musik aus del Rios Heimat gespielt: Tango.

Besonders gespannt darf man auf das gemeinsame Musizieren von Ernestine Stützer und ihrem Ehemann Michael Bergen sein. Sie, Solobratschistin der Philharmonie Südwestfalen, er, ebenfalls Bratschist, aber beim Beethoven Orchester Bonn, tragen zur Kunst im Dorf, teilweise unterstützt durch Familie und Freunde, mit gleich zwei Projekten zum Programm des Tages bei: Mit einem kleinen Eröffnungskonzert im Hause Heck und anschließend mit den Proben zum Musikstück „Schnattergans und Huhn“, zu dem alle Kinder ab 6 Jahre eingeladen sind. Die Hollekuser Uraufführung ist dann gleichzeitig auch der künstlerische Ausklang des Tages.

Dass das aber noch lange nicht der Abschluss des Tages wird, ist ziemlich sicher. Anschließend gibt es schmackhafte „Hollekuser Schöwwer“ und reichlich Getränke. Und Eingeweihte wissen: Langenholdinghäuser können feiern.

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