Netphen. . Stadtbrandinspektor Sebastian Reh informiert UWG Netphen über aktuelle Entwicklungen. Die Personallage ist gut, auch beim Nachwuchs.
Am Anfang erinnert Helmut Buttler an die knappen Kampfabstimmungen im Rat über den neuen Standort des Feuerwehrhauses an der Umgehungsstraße. „Mit der Anbindung bin ich immer noch nicht ganz zufrieden“, sagt er. Als letzte Station der jährlichen „Sommertour“ hat sich die UWG das zentrale Gerätehaus in Netphen ausgesucht und lässt sich von Stadtbrandinspektor Sebastian Reh über den Stand der Dinge informieren.
Das läuft super: Sebastian Reh hat überwiegend Positives zu erzählen, nutzt die Begegnung mit den Politikern und dem Bürgermeister aber auch, um die eine oder andere kritische Anmerkung loszuwerden. Auf der „Habenseite“ vermerken Buttler und seine Kollegen erfreut, dass sich die Netpher Feuerwehr in diesen Tagen wenig Sorgen um Nachwuchs machen muss. Habe er dem Rat vor einiger Zeit noch zwölf Mitglieder der Kinder-Feuerwehr nennen können, „sind es inzwischen 27 Anmeldungen“, sagt Reh und ist zuversichtlich, „bis Ende des Jahres die 50 zu erreichen“.
Dabei sei bewusst nicht in allen Orten eine solche eingerichtet worden, „wir haben uns auf die vier Täler konzentriert“. Mit einem Faltblatt und einem Aufkleber wird geworben, offensichtlich mit Erfolg. Jugendliche gebe es 88, nachdem gerade einer 18 geworden und in die Reihen der Einsatzabteilung übernommen worden sei, erzählt der Ende 2017 eingesetzte Stadtbrandinspektor. Er ist auch mit den Aktivenzahlen zufrieden: 319, davon seien knapp zehn Prozent Frauen, erklärt Reh.
Anregung: Vollzeitstellen für die Feuerwehr
Eine Hauptamtliche Wache möchte Reh ausdrücklich nicht. Die koste die Stadt jährlich mindestens 2,25 Millionen Euro.
Allerdings solle die Politik doch vielleicht einmal verstärkt über die eine oder andere Vollzeitstelle nachdenken.
Wie es denn mit der Freistellung durch die Arbeitgeber stehe, wollen die Gäste noch wissen. Reh hat keine Klagen und erinnert bei dieser Gelegenheit an die Befugnis der Kommune, Betrieben notfalls auch höhere Aufwandsentschädigungen zu zahlen. Außerdem gebe es die Förderplakette des Landes für engagierte Unternehmen, für die er die Firma Büdenbender Hausbau vorgeschlagen habe, die sehr viele Feuerwehrleute beschäftige. Leider sei es in diesem Jahr nichts geworden, die Zahl der Preisträger sei sehr begrenzt. Ihm sei aber signalisiert worden, die Nominierung aufrecht zu erhalten, das werde schon noch klappen.
Das läuft nicht so gut: Die Einsatzzahlen gingen beständig nach oben, sagt Reh. Für 2017 stehen insgesamt 231 in den Akten, für das laufende Jahr seien es jetzt schon 249. Darunter einige Waldbrände, 25 bis 30 Fahrten aufgrund von Hausnotrufen, wenn der Melder anschlage und die Personen nicht erreichbar seien, schließlich nähmen auch Einsätze aufgrund privater Feuermelder zu. Das größte sich aus all dem ergebende Problem sei die Wartung des Materials, berichtet Sebastian Reh. Selbst für einen Fehlalarm müssten Atemmasken angelegt werden, die hinterher wieder zu reinigen, warten und verschweißen seien. Dazu die Flaschen mit Atemluft, Helme, Kleidung. Das koste unzählige Stunden, von den Fahrzeugen ganz zu schweigen. „Wer hat früher schon ein Feuerwehrfahrzeug zur Inspektion gefahren?“, fragt Reh in den Raum. Die Sicherheitsvorschriften heute machten viele Dinge notwendig, nach denen einst niemand gefragt habe.
Er verweist auf die grundsätzlich herausragenden Einsatzzeiten seiner Leute, nur bei sehr wenigen Punkten sei es manchmal schwierig, die angestrebten Intervalle zu erreichen. Um das Ganze mal zu demonstrieren zeigen Reh und Hauptbrandmeister Guido Fiegener den Politikern die Fahrzeuge und erklären, wie zum Beispiel die Masken gereinigt und gewartet werden. So gibt es für die Frauen spezielle Größen, weil sie im Regelfall schmalere Gesichter haben.