Freudenberg. . LWL-Projekt-Koordinator lobt in Freudenberg die Erlebnisführungen des Vereins Frids. Interaktive Rundgänge machen Geschichte lebendig.
Für das Europäische Kulturerbejahr 2018 hat die Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) dazu aufgerufen, Baudenkmäler, die von europäischer Geschichte erzählen, herauszustellen. Mittendrin: der Alte Flecken in Freudenberg.
Der LWL-Projekt-Koordinator Dr. Oliver Karnau aus Münster war in diesem Zusammenhang zu einem Arbeitsbesuch ins 4Fachwerk-Museum gekommen. „Wir wollen das lokale Kulturerbe in europäischem Kontext sicht- und verstehbar machen“, erläuterte er. Das besondere Ziel sei, Kinder und Jugendliche anzusprechen, um das Wissen in die nächste Generation zu tragen. „Kinder sind die Erben des Erbes.“
Großes Lob fanden deshalb die Erlebnisführungen, die der Verein Frids in Freudenberg durchführt. Elemente des interaktiven Rundgangs wurden in Präsentationen und Vortragsveranstaltungen im Europäischen Kulturerbejahr aufgegriffen:
- Geheimkonferenz vom 2. bis 4. Mai 1568 auf dem damaligen Schloss Freudenberg mit den Brüdern Wilhelm von Oranien sowie Adolf und Ludwig zu Nassau mit den „Edlen von Gelderland“, um Aktionen zur Befreiung der Niederlande im Kampf gegen Spanien zu besprechen.
- Der Aufbau des Fleckens nach dem Stadtbrand von 1666, für den sich Johann-Moritz von Oranien Nassau (1604-1679) intensiv einsetzte. Johann-Moritz, in Dillenburg geboren, lebte zeitweise (ab 1620) in Leeuwarden am Hof seines Onkels, wurde 1626 Hauptmann im Niederländischen Heer, übernahm 1636 im niederländischen Auftrag das Amt des Generalgouverneurs in Brasilien. 1644 kehrte Johann-Moritz aus Brasilien zurück und übernahm den protestantischen Teil seines Stammlandes. 1651 kam es zu einem Vergleich im Erbstreit der Brüder: Johann Moritz erhielt Schloss Ginsberg, Hilchenbach und Krombach, sein Bruder Georg Friedrich den Nassauischen Hof in Siegen und das Amt Freudenberg.
- Im europäischen Kontext steht auch der Raub der Französischen Kriegskasse, deren Folgen sich im Juli 1796 in den Gassen der Freudenberger Altstadt abspielten.
Für Freudenberg entwickelte der LWL eine Postkarte, die im modernen Design die Fachwerk-Silhouette des Alten Fleckens mit dem Antlitz von Wilhelm von Oranien kombiniert.