Hilchenbach. . Partizipations-Projekt: Die Kinder- und Jugendförderung der Stadt bekommt Fördermittel für zwei neue Stellen. Jugendliche sollen mitmachen.

Mutig steuert Nils sein Rad auf den höchsten Hügel im Dirtbikepark zu. Er tritt in die Pedale, springt ab und dreht das Fahrrad in der Luft. Staub wirbelt auf, die anderen gucken gespannt zu. Die Reifen knallen auf den Boden, Nils fährt eine scharfe Kurve und fährt zurück zu seinen Freunden. „Die Steine bremsen dich stark ab. Da hast du keinen Schwung mehr“, sagt Nils nach dem Stunt. „Die Strecke ist in einem schlechten Zustand... da wird einfach zu wenig gemacht.“

Das soll sich ab jetzt ändern. Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt hat Mittel des Landes (eine 80-prozentige Förderung: 30 352 Euro) bekommen, um ein Projekt im Dirtbikepark zu realisieren. „Red Hair Mountain Yard – Starke Typen rocken den Park“ heißt es und läuft bis Ende April 2019. Insgesamt sind rund 38 000 Euro dafür veranschlagt.

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Das Ziel

Einen Ort schaffen, an dem Jugendliche und junge Erwachsene sich wieder gerne einbringen und sich wohlfühlen, ist das Ziel. Denn momentan gebe es viele Vorbehalte gegen diese Gruppe und den Park, sagt Heike Kühn von der Jugendförderung (siehe Box). Anwohner würden sich beschweren, dass viele Jugendliche auf der Gerichtswiese für Ärger sorgen würden. „Viele sind perspektivlos und destruktiv. Die wollen lieber abhängen und sind abgewandert zum Markt. Ich bin aber optimistisch, dass wir sie wieder einfangen können mit dem Projekt“, sagt Kühn. Damit das zukünftig besser wird, soll der Dirtbikepark wieder attraktiver werden – ein „informeller Treffpunkt“ in entspannter Atmosphäre ist geplant.

Die Köpfe

Die Verantwortung für das Projekt liegt bei der Kinder- und Jugendförderung der Stadt unter der Leitung von Heike Jung. Für das Projekt wurden zwei neue Stellen eingerichtet: Ein Minijobber, Sven Jung, und eine pädagogische Fachkraft, Sascha Rötz, sind jetzt abwechselnd vor Ort und wollen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen. Sie bieten ein offenes Ohr für Probleme und wollen mit den Jugendlichen den Park passend gestalten.

Sascha Rötz..
Sascha Rötz.. © Jennifer Wirth

Sascha Rötz ist neu dabei. „Das ist ein außerschulisches Beteiligungsprojekt. Die Kids sollen miteinscheiden und hierherkommen und diskutieren“, sagt der 30-Jährige. Das habe in letzter Zeit etwas nachgelassen und soll reaktiviert werden. Geplant sind außer der normalen Anwesenheit inklusive der Parkpflege auch Workshops und Aktionen. So gibt es beispielsweise bald einen neuen Container für das Equipment, der besprüht werden soll.

Rötz ist fortan immer freitagnachmittags im Park. „Wir wollen zeigen, dass wir gewillt sind, etwas zu machen hier.“ Gedrängt werden soll aber niemand.

Sven Jung kennt den Park schon seit der Eröffnung 2008. Früher habe er beim Aufbau geholfen, doch die Eigeninitiative der nachfolgenden Generationen habe nachgelassen. Er weiß: Wünsche gibt es viele. „Aber wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass man dafür auch etwas tun muss.“ Er und Sascha Rötz wollen ein „großes Miteinander“ schaffen. „Wir wollen vermitteln, dass Freizeit auch anders geht. Wir reden auch über Jobs und Perspektiven. Wir wollen Alternativen aufzeigen“, sagt Sven Jung, der hauptberuflich als Tätowierer tätig ist.

„Wuschel“, so nennen ihn die Besucher des Parks, sagt, dass der Park im Grundprinzip super ist: „Wir haben eine coole Mischung... Sachen zum Springen und einen Pumptrack für jedermann.“ Es fehle nur der Feinschliff und eine gute Pflege. Und wer sich jetzt einbringt, kann ihn noch besser machen.

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