Siegen. . Der Verein Stylefiasko übernimmt bereits zum zweiten Mal die Aufgabe, die Verbindung von der Eintrachtstraße zur Siegerlandhalle zu verschönern.

Gut einen halben Tag lang wurde gesprayt und gestylt, waren rund 30 professionelle Graffiti-Sprayer am Werk, um einen der unattraktivsten Orte Siegens ordentlich aufzuhübschen.

Beitrag zur Erreichbarkeit der Siegerlandhalle

Die Siegerlandhalle sei ein erfolgreiches Kongress- und Veranstaltungszentrum, mit rund 1500 jährlichen Veranstaltungen und etwa 300 000 Besuchern, betonte Kämmerer Cavelius, die aber auch in ständigem Wettbewerb stehe und vor allem auch ausreichend Parkplätze im Umfeld zur Verfügung stellen müsse.

Zu deren Erschließung gehöre nun mal auch eine ordentliche Erreichbarkeit, die durch diese Maßnahme wieder hergestellt werde. In der Politik sei das Thema schon länger akut und auch durch den ehemaligen Hallendirektor Friedrich Schmidt immer wieder hartnäckig angesprochen worden.

Seit Samstagabend hat sich die Unterführung zwischen der Eintrachtstraße und der Siegerlandhalle in eine kleine Kunstpassage verwandelt, die die Besucher der Halle schon auf dem Weg ein wenig auf die vielfältigen Themen rund um die Halle einstimmen soll.

Roter Vorhang

Ein roter Vorhang solle sich als Thema durch das Gesamtkunstwerk ziehen, bei dem ansonsten jedem Sprayer eine größtmögliche Freiheit gelassen werden solle, kündigte Hans-Reinhard Meise für den Siegener Verein „Stylefiasko“ an, der nach 2010 bereits das zweite Mal die Aufgabe einer Neugestaltung übernimmt.

Bevor die Arbeiten losgehen konnten, wurden die Flächen um die Unterführung gründlich gereinigt.
Bevor die Arbeiten losgehen konnten, wurden die Flächen um die Unterführung gründlich gereinigt. © Michael Kunz

Leider sei die damalige Hoffnung, professionelle Graffiti würden Aufkleber und wilde Sprüher fernhalten, nicht in Erfüllung gegangen, bedauerte der zuständige Beigeordnete und Stadtrat Arne Fries, als er am Samstag um 11 Uhr den symbolischen Startschuss für die Aktion gab.

Stadtreinigung beseitigt Tümpel

„Es gibt nun einmal Zeitgenossen, die die künstlerische Note nicht sehen“, stellte Kämmerer Wolfgang Cavelius fest, was ja auch an der erst jüngst geschehenen Beschädigung der Fritz-Busch-Statue deutlich werde. Einzig der Berliner Bär sei hier interessanterweise immer verschont geblieben.

Bevor sich die Sprayer an ihre Arbeit machten, war die Unterführung von oben bis unten in den Vortagen von der Stadtreinigung gründlich gesäubert und nicht zuletzt auch trockengelegt worden.

Bunte Aufräumaktion

Wer den Gang am Samstagmorgen betrat, fand saubere Wände und auch keinen „Tümpel“ mehr im Bereich vor dem lange verschlossenen Kiosk, der durch die Sprayaktion jetzt übrigens auch wieder zumindest visuell existiert.

Die Grafittikünstler verschnönern die Unterführung in Siegen.
Die Grafittikünstler verschnönern die Unterführung in Siegen. © Michael Kunz

Eine länger defekte Pumpe sei inzwischen auch ausgetauscht worden, so Arne Fries. Außerdem war der Boden geradezu gemütlich komplett mit Teppich ausgelegt, allerdings nur für die Arbeit der Sprayer. „Sollen wir ihn gleich liegen lassen? Der wird aber bunt“, frotzelte Anke Schreiber, Leiterin der städtischen Abteilung Straße und Verkehr.

Feuerwehr sorgt für frische Luft

Dann machten sich die Künstler an die Arbeit, die ihre Motive vorher nicht hatten zeigen müssen. Im Laufe der Jahre sei da durch zahlreiche gemeinsame Projekte entsprechendes Vertrauen entstanden, hob Arne Fries ein durchaus besonderes Verhältnis hervor.

Bis in den Abend sprühten und gestalteten die Stylisten, verbrauchten auch reichlich Wasser und andere Getränke, während die Feuerwehr regelmäßig für den Austausch der nicht ganz so gesunden Luft in der Unterführung sorgte. Sie hinterließen dabei zumindest temporär durch die verbrauchten Spraydosen und Bierflaschen ein weiteres interessantes Kunstwerk auf dem Boden. Der Verbrauch beider Ressourcen habe sich ziemlich die Waage gehalten, schätzt Meise am Abend fröhlich.