Siegen. . Siegener Versorgungsbetriebe und Wasserverband Siegen-Wittgenstein unterstützen Stadt in der Hitzeperiode. Freiwillige Feuerwehr packt mit an.
Die Siegener Versorgungsbetriebe (SVB) und der Wasserverband Siegen-Wittgenstein spenden wegen der anhaltenden Trockenheit zwei Millionen Liter Trinkwasser für die Bäume im Stadtgebiet. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr helfen ehrenamtlich bei der Bewässerung.
Hinter der Aktion steht eine Abstimmung zwischen den Beteiligten – „unbürokratisch“, wie Bernd Dieter Ferger, technischer Prokurist der SVB, betont. Nach rund einer Stunde sei alles in trockenen Tüchern gewesen. Angesichts der langen Hitzeperiode seien zügiges Handeln und Zusammenarbeit aber auch erforderlich. Siegen sei eine der waldreichsten Städte Deutschlands, und „dieses Gut gilt es zu schützen“.
In der Tat gibt es derzeit viel zu tun. Aktuell setzt die Stadt Siegen 40 000 bis 45 000 Liter Wasser am Tag ein, um Bäume und Grünanlagen zu bewässern – etwa doppelt so viel wie sonst üblich, wie Melanie Ihlenfeld, Leiterin der Grünflächenabteilung, sagt. Von den rund 25 000 Bäumen im Stadtgebiet würden aktuell rund 1500 gezielt gegossen. Das Besondere in diesem Jahr sei, dass es dabei nicht mehr nur um junge Bäume gehe, die ohnehin im Bewässerungsplan der Stadt stehen, weil ihre Wurzeln noch nicht so tief in den Boden wachsen. Mittlerweile geht es auch um viele alte Bäume. Deren Wurzeln dringen zwar tief ins Erdreich vor, aber oft würde auch das nicht mehr genügen, um an Flüssigkeit im ausgetrockneten Boden zu gelangen. Das Problem beträfe sämtliche Baumarten. „Meine Kollegen sind eigentlich nur noch am Wässern“, beschreibt Ihlenfeld den Aufwand. Das Problem trete außerdem überall auf, sodass immer wieder auch punktuell Handlungsbedarf bestehe: „Wir gehen deshalb permanent alle mit offenen Augen durch die Gegend.“
Täglich sind derzeit zusätzlich zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt 15 Leute der Freiwilligen Feuerwehr für Bewässerungsarbeiten im Einsatz – ehrenamtlich für jeweils dreieinhalb Stunden, sagt Thomas Adamek, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Siegen. Dafür werden Ersatzfahrzeuge genutzt. Die Tankfahrzeuge sind für diesen Zweck nicht unterwegs, da sie für Notfälle jederzeit einsatzbereit sein müssen.
Zusammengenommen bedeuten die zwei Millionen Liter Trinkwasser, die Wasserverband und SVB jeweils zur Hälfe bereitstellen, einen finanziellen Aufwand von rund 2750 Euro, sagt Dirk Müller, Geschäftsführer des Wasserverbands. Darauf allein beschränke sich die Unterstützung aber nicht, wie Melanie Ihlenfeld unterstreicht. Durch diese besondere Form der Kooperation seien für die Nutzung der doch erheblichen Wassermenge der Organisations- und Logistikaufwand deutlich reduziert, was die Arbeit vereinfache. „Bäume sind sehr wichtig für das Kleinklima in der Stadt“, erklärt Dirk Müller das Engagement. Gerade deshalb sei die Aktion „in so einer besonderen Situation keine Wasserverschwendung, sondern ein sinnvoller Wassereinsatz.“
Eine Hilfe seien auch die freiwilligen Gießaktivitäten von Bürgerinnen und Bürgern, sagt Melanie Ihlenfeld. Sie empfiehlt, dabei gegebenenfalls in Etappen vorzugehen: Sofern die ersten Liter nicht versickern – weil der Boden noch zu trocken ist – etwa eine Viertelstunde warten und dann etwas nachgießen. Die Wasserzufuhr ließe sich auch über ein paar Tage verteilen. Jede Wasserzufuhr helfe, und die Bäume seien immerhin ein gewichtiger Faktor für die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt. „Wir hoffen allerdings, dass es mal wieder richtig regnet“, räumt die Fachfrau ein. „Das wäre das beste für alle.“