Irmgarteichen. . Gartenexperte Heinrich Bruch erklärt, wie der richtige Sommerschnitt gelingt und was bei Hitze beachtet werden sollte.
Brombeeren in schwarz und rot, diverse Sorten von Äpfeln und Johannisbeeren für mindestens einen Jahresvorrat an Marmelade. Im Irmgarteichener Garten von Heinrich Bruch ist es farbenfroh. Es ist die Belohnung für die im Frühjahr geleistete Arbeit an den Bäumen und Sträuchern (wir berichteten). Nun zeigt der Gartenexperte, wie der richtige Sommerschnitt funktioniert und worauf es bei der Hitze im Garten ankommt.
Hitze
Die anhaltende Hitze macht Heinrich Bruchs Pflanzen stark zu schaffen. In Zeiten höchster Fruchtgewinnzunahme trifft es die Obstbäume bei der großen Trockenheit besonders hart, sagt der Hobbygärtner. „Spätestens, wenn der Boden bis zu 30 Zentimetern tief durchgetrocknet ist, bekommen auch die stärkerwüchsigen Bäume ernsthafte Probleme bei dem zur Zeit anhaltendem Wassermangel“, sagt Bruch. Durch die Trockenheit werfen bereits viele Apfelbäume ihre Früchte ab. Hinzu komme, dass der Boden im Siegerland oft nach wenigen Zentimetern Erde bereits Felsgestein zeigt. „Der abendliche Gang mit der Gießkanne reicht nicht mehr aus“, sagt Bruch.
Zwar sei das laufende Gartenjahr insofern gut gewesen, weil es nur zu wenig Frost gekommen ist, allerdings sei die anhaltende Hitzeperiode nicht zu unterschätzen. „Auf Regen warten reicht aktuell natürlich nicht. Ohne entsprechende Wässerung geht es nicht“, stellt der Hobby-gärtner klar, der zuletzt regelmäßig nachhelfen musste.
Schnittarbeiten
„Nach der Ernte wird geschnitten“, kündigt der erfahrene Hobbygärtner Heinrich Bruch an. Denn mit dem Sommer beginne auch die arbeitsintensivste Zeit im Gartenjahr. Das Ziel: ein Gleichgewicht von Pflanzenwachstum und Fruchtertrag herstellen. Bei den Schnittarbeiten liegen für den Kronenaufbau entbehrliche Äste im Fokus. Das heißt, Äste, die entweder zu dicht beieinander liegen, zu steil nach oben oder gar ins Innere der Baumkrone wachsen. „Die würde man spätestens im Winter sowieso wegschneiden müssen“, sagt Heinrich Bruch und setzt dabei die kleine Gartenschere an. „Belässt man aber diese überflüssigen Triebe den ganzen Sommer, nehmen sie nur Licht und Nährstoffe, wie beispielsweise Calzium, weg.“
Erhalt der Lebensgrundlage
Ein vielfältig angebauter Garten sei nicht nur im Sinne des Besitzers, sagt Heinrich Bruch: „Erhalt und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen sind wichtige Zielsetzungen für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur. Gerade im Hinblick auf Insektensterben sind auch Streuobstwiesen von Vorteil.“
Handelt es sich bei zu steil ragenden Ästen um kräftige Triebe, die eher am Rande der Krone liegen, sollten diese mithilfe einer Schnur waagerecht gebunden statt abgetrennt werden. Denn „nur waagerechtes Holz, ist auch fruchttragendes Holz“. Das gelte vor allem für Jungbäume, die nicht älter als sechs Jahre sind. Danach verändere sich die Struktur der Krone nur noch wenig. Ebenfalls auf der Schnittliste: kranke Äste, die zum Beispiel von einem Pilz befallen sind. „Vorbeugen kann man hier unter anderem mit luftig erzogenen Bäumen, die nach Niederschlägen schneller abtrocknen.“
Obstbäume
Drei verschiedene Apfelsorten baut Heinrich Bruch in seinem Garten an: Kaiser Wilhelm, Jakob Lebel und Roter Boskoop. An Vielfalt liegt ihm viel, vor allem die alten Sorten sind ihm wichtig: „Alte Sorten sind ein Kulturgut. Sie müssen daher erhalten werden.“ Nicht alle Äpfel. die noch an den Bäumen hängen, sind vorzeigefähig. Einige sind faul, andere haben zu wenig Licht abbekommen. Trotzdem sind es einige, die der Gartenexperte bald ernten wird. „Wenn man sie richtig lagert, hat man Weihnachten noch etwas davon.“ Richtig lagern hieße nicht, die Äpfel in den Keller neben den Kartoffeln aufzubewahren, sondern am besten „witterungsgetreu“. „Ich lagere die Äpfel zum Beispiel in dieser Holzhütte“, sagt Bruch.
Beerensträucher
Ähnlich sieht die Pflege bei Beerensträuchern aller Art aus. „Es sollte darauf geachtet werden, dass die Triebe sich waagerecht entwickeln und ausreichend Licht an den Strauch kommen kann“, sagt Bruch. Für die waagerechte Entwicklung bieten sich Hilfen wie kleine Gitter oder Zäune an, woran die Triebe entlang wachsen können. „Die abgetragenen Triebe werden unmittelbar nach der Ernte über dem Boden abgeschnitten“, sagt Bruch. Damit werde Platz für den Neuaustrieb im Folgejahr geschaffen. „Abgetragene Ruten erkennt man an ihrer dunklen Färbung.“