Dreis-Tiefenbach. Vom „Pflasterklebeverein“ zur Ideenschmiede: Der Ortsverein ist thematisch breit aufgestellt – und arbeitet bevorzugt in Projekten
Im Rahmen ihrer Sommerreise hat sich die UWG-Fraktion beim DRK Dreis-Tiefenbach über die Aktivitäten informiert. Von den Anfängen mit Bereitschafts- und Sportplatzdienst hat sich der Verein zu einem Akteur mit vielen Betätigungsfeldern entwickelt. Vorsitzender Andreas Weber: „Den alten ‘Pflasterklebeverein’ gibt’s so gar nicht mehr.“
Vor einigen Jahren drohte der Nachwuchs auszugehen. „Wir haben überlegt, wie wir den Verein attraktiver machen können“, sagt Weber. Über Umfragen fand man heraus, dass klassische Vereinsarbeit bei den Jüngeren nicht mehr gefragt ist, sie sich lieber in Projekten engagieren. „Sie machen gern mit, wollen aber nicht jeden Dienstag auf den Sportplatz“, fasst das Weber zusammen. Das verinnerlichte der Verein, es kamen Leute mit Ideen und gute Ideen wurden umgesetzt. „Wir mussten gar nicht viel tun“, so Weber über das Erfolgsrezept: „Wenn du eine gute Idee hast – mach doch!“ Das hat sich herumgesprochen: Wenn der Bundesverband Geld zu verteilen hat, melden sie sich in Dreis-Tiefenbach: „Hier sind 100 000 Euro – habt ihr ein Projekt?“ Klar haben sie: So kam es zum Theaterprojekt mit Flüchtlingen. Natürlich gibt es Blutspende und Fahrdienst auch noch.
Die Projekte: Migration, Senioren, Afrika
Migration: Originäre DRK-Aufgabe. Die Idee zum Deutschunterricht hatte Isolde Gomberg und inzwischen kommen die Menschen aus Attendorn oder Burbach, täglich etwa 100 Personen, regelmäßig, viele freiwillig. Wenn sie mehr Räume und Lehrer hätte, könnte sie mehr Kurse anbieten. Die zwölf Lehrer sind meist pensionierte Pädagogen. Ehrenamtliche helfen bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen, bieten soziale Kontakte und Aktivitäten. „Leider ist die Willkommenskultur ins Gegenteil umgeschlagen“, sagt Weber: Es werde immer schwerer, für diese Aufgaben Deutsche zu finden.
Afrika: Eine Handballgruppe des TVE Netphen hatte Geld für Afrika gesammelt und jemand wollte eine Spendenquittung. Da kam das DRK Dreis-Tiefenbach ins Spiel – heute werden bis zu 20 000 Euro – und medizinisches Gerät – jährlich nach Afrika geschickt, Vereinsmitglieder waren schon oft zu Besuch.
Senioren: Angebote für Großeltern und ihre Enkel, Gymnastik und Gesundheitskurse, Treffen für die Generation 50 plus, um soziale Isolation zu vermeiden, Tagespflege, betreute Wohnen – der Ortsverein boxte Projekte durch, die streng genommen gar nicht ins DRK-Portfolio passen. Derzeit engagiert sich der Ortsverein zusammen mit dem Heimatverein beim Brücken-Projekt „Sieg verbindet“: Da lässt sich noch mehr draus machen, finden sie. Ideen hätten sie genug...