Hilchenbach. Die Stadt wird für die vorbildliche Luftqualität ausgezeichnet. Bei der feierlichen Übergabe der Urkunde gab es viel Lob für die Region.

Ein Kreis schließt sich als Bürgermeister Holger Menzel ein altes Holzschild aufs Rednerpult wuchtet. „Luftkurort“ steht darauf in weißen Lettern. Das Schild hing ab Anfang des vergangenen Jahrhunderts am Ortseingang – bis der Stadt der Titel aberkannt wurde. Das ist seit Freitag Geschichte, Hilchenbach ist wieder Luftkurort. Die Fahnen neben dem Rednerpult zeigen bereits das neue Stadtlogo.

Grenzwerte unterschritten

Bürgermeister Menzel: „Die Hilchenbacher wussten schon, dass die Luft hier gut ist. Aber wir mussten das auch beweisen.“ An zwei Orten sei der Stickoxidgehalt in der Luft gemessen worden. Die Grenzwerte von 24 (Stadtmitte) und 20 (Klinik) Mikrogramm pro Kubikmeter Luft seien unterschritten worden. „Wir sind sehr stolz.“

Verdientermaßen konnte daher Regierungspräsident Hans-Josef Vogel die Urkunde des Landes Nordrhein-Westfalen überreichen. Er betonte: „Dieser Titel ist kein Marketing-Gag. Es haben umfangreiche Prüfungen stattgefunden.“ Das Gutachten wurde am 16. Mai ausgestellt. „Wir freuen uns und möchten uns bedanken, dass Hilchenbach jetzt zurückkehrt.“

Lob für Kalorienpfad

„Sie stärken damit die ganze Region Südwestfalen“, sagt Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel. Der Zusatz „Luftkurort“ ist bereits im Stadtlogo zu sehen.
„Sie stärken damit die ganze Region Südwestfalen“, sagt Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel. Der Zusatz „Luftkurort“ ist bereits im Stadtlogo zu sehen. © Stefan Meinhardt

Hans-Josef Vogel ist zum ersten Mal in der Stadt, wie er sagt. „Vorher bin ich schon mehrfach durchgefahren.“ Besonders lobte er den Kalorienpfad. „Das ist eine großartige Idee und eine ganz neue Form, die Fitnesspfade auf Vordermann zu bringen.“ Außerdem lobte der Regierungspräsident das Radwegenetz. Auf der Rückfahrt wolle er sich zudem noch die Talsperre ansehen.

Das Prädikat sei eine gute Möglichkeit, um noch mehr Urlauber anzulocken. Ein Drittel der Bürger würde sich bereits nach gesundheitsorientierten Reisen umsehen. Hilchenbach reiht sich ein in die lokalen Kurorte Bad Berleburg, Bad Laasphe und Freudenberg. An die Hilchenbacher gewandt fügte Vogel hinzu: „Sie stärken damit die ganze Region Südwestfalen.“

Landrat Andreas Müller schließt sich diesem Gedanken an: „Hilchenbach stärkt die Urlaubsregion Siegen-Wittgenstein. Urlauber suchen beides: Großstädte wie Siegen und ländlichere Gemeinden.“ In der näheren Umgebung nennt er touristische Höhepunkte wie die Ginsburg mit dem „höchstgelegenen Trauzimmer des Siegerlandes“ und Kultur Pur auf dem Giller. „Hilchenbach ist“, so der Landrat, „eine tolle, attraktive Stadt im vielfältigen Kreis Siegen-Wittgenstein.“

>>> Historie: Lederwerke sorgten für Aberkennung

  • 1902 wurde der Stadt Hilchenbach zum ersten Mal das Prädikat „Luftkurort“ verliehen.
  • 1972 wurde das Kurortegesetz geändert. Die Stadt genügte den Kriterien nicht mehr. Ausschlaggebend waren die Lederwerke, die die Luftqualität beeinträchtigten. 1989 ging das Unternehmen in Insolvenz.
  • 1982 ernannte sich Hilchenbach zum „reizklimatischen Ferienort“.
  • 2003 gelang die Anerkennung als „Erholungsort“.
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