Netphen. . Demenzzentrum St. Anna ist im Bau, die Mitarbeitersuche läuft. Leiter stellt aktuellen Stand vor: „Gute Pflege darf auch ruhig etwas kosten.“
Neben dem Freizeitpark entsteht derzeit das Demenzzentrum St. Anna der Marien Gesellschaft. Im Frühjahr 2019 werden hier die ersten von 60 Bewohnern in eine der fünf Hausgemeinschaften einziehen. Das Angebot richtet sich an schwer demente Menschen. Unterm Dach entsteht eine Gruppe für Menschen, die zusätzlich auch palliativ versorgt werden müssen. Stephan Berres, Heim- und Pflegedienstleiter im Haus St. Elisabeth, hat den aktuellen Stand nun der Netpher SPD und Bürgern vorgestellt.
Der Garten sieht noch wüst aus – hier soll eine umzäunte Fläche entstehen, in der sich die Bewohner jedoch nicht eingesperrt fühlen. Der Rohbau steht, überall liegen Materialien. Boulevards als Begegnungsräume soll es später auf jeder Etage geben – schon jetzt bekommen die Besucher einen Eindruck von den Proportionen. Auch die offenen Innenhöfe sind schon zu erkennen. Fraktionsvorsitzender Manfred Heinz und seine Parteifreunde laufen gemeinsam mit den Verantwortlichen über die Baustelle. Jedes Bewohnerzimmer bekommt ein eigenes Bad und große Fenster. „Vor den Zimmern wollen wir Kurzbiografien aufhängen“, so Berres. Dort soll stehen, womit sich der Bewohner früher gerne beschäftigt hat und was er mag. „Damit jeder Betreuer immer ein Gesprächsthema hat.“ Es sind die Kleinigkeiten, auf die es beim Umgang mit dementen Personen ankomme. Ob beruhigendes Farbkonzept, beheizte Stühle oder Wasserbett im Therapiezimmer: Den Bewohnern soll es gut gehen. Es soll eine „Hausunordnung“ geben. „Wer herkommt, muss seine Normalität vergessen“, sagt Berres. Die Bewohner hätten die Freiheit, ihren Tag so zu gestalten, wie sie möchten. „Wenn jemand mittags noch den Schlafanzug tragen möchte, dann ist das eben so.“
Das Angebot sei besonders und einzigartig in der Region. „Gute Pflege darf ruhig etwas kosten“, mahnt Berres. Bisher stehe noch nicht fest, wie hoch der Pflegesatz sein wird. Sicher sei aber, dass die Mehrkosten nicht auf den Schultern der Angehörigen lasten sollen.
Mehr Anfragen als Plätze
Eigentlich sollte das Zentrum für schwer an Demenz Erkrankte in direkter Nähe zum bereits bestehenden Haus St. Elisabeth entstehen. Nun hat es seinen Platz neben dem Schwimmbad. Anfragen gibt es bereits jetzt weit mehr, als Plätze, sagt Berres. Derzeit werde das Interesse notiert – im Herbst möchten die Verantwortlichen den Interessenten das Konzept genauer vorstellen. „Wir begleiten die Menschen schon jetzt.“ Vermutlich werde eine Warteliste nötig.
Die Mitarbeitersuche läuft. „Die Pflegedienstleitung ist schon jetzt vergeben. Die restlichen Stellen schreiben wir aus“, sagt Stephan Berres. Für 60 Bewohner seien auch mindestens 60 Köpfe nötig. Auch im Haus St. Elisabeth würde bereits Personal ausgebildet.
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