Kreuztal. . Auf einem virtuellen Bolzplatz traten junge Zocker in Kreuztal gegeneinander an. Mithilfe von Playstation und Leinwand machten sie den Sieger aus.

Die Blicke sind konzentriert auf den Bildschirm gerichtet. Thomas Müller führt den Ball eng am Fuß, umkurvt einen Abwehrspieler und flankt das Leder in den Rückraum. Aus dem Hintergrund müsste Lewandowski schießen – ein Knopfdruck und der Ball zischt auf den Torhüter zu, der spektakulär rettet. Elias ist fassungslos.

Während die einen in der ersten Reihe konzentriert spielen, schauen die anderen Spieler zu. Vielleicht können sie sich schon etwas für die nächste Begegnung abschauen.
Während die einen in der ersten Reihe konzentriert spielen, schauen die anderen Spieler zu. Vielleicht können sie sich schon etwas für die nächste Begegnung abschauen. © Stefan Meinhardt

Ein gutes Dutzend Jugendliche hat sich am Dienstagnachmittag zum virtuellen Bolzen in der Stadtbibliothek getroffen. Manche tragen sogar Trikot. Im Videospiel Fifa 18 treten sie im Turniermodus gegeneinander an.

Bibliothekarin Annemarie Escher hat den Wettbewerb zum dritten Mal organisiert. Sie sagt: „Es ist beeindruckend. Die Spieler müssen sich 15 bis 20 Minuten total konzentrieren und den Gegner analysieren.“ Daraus entstehen Entscheidungen: Welche virtuelle Figur wird ausgewechselt, wer kommt dafür rein? „Die Kinder lernen auf Situationen zu reagieren. Das hat auch etwas mit Medienkompetenz zu tun.“

Eindeutige Ergebnisse

Die Spiele enden in der Regel recht deutlich. So schlägt der FC Barcelona etwa Juventus Turin mit 7:1, eine andere Partie endet sogar 12:0. Entweder spielen zwei der Jungs gegeneinander oder verbünden sich zu einem Doppel. In dem Fall ist eine Abstimmung im Duo besonders wichtig. Statt „Pass ab!“, heißt es hier „Drück X!“. Paul und Lennart schaffen es ohne Probleme die Abwehr von Levan und Jan auseinander zu nehmen.

Bei all dem sportlichen Ehrgeiz gibt es doch bestimmt zwischendurch Streitigkeiten? „Nein, überhaupt nicht“, sagt Annemarie Escher. „Wenn es eine Meinungsverschiedenheit gibt, greifen die Kinder auch selbst ein.“ Auch den Turnierplan stellen die Kinder selbst auf. Sie entscheiden, wer mit wem spielt. In den K.O.-Modus geht es ab dem Viertelfinale. Beliebt sind vor allem Teams mit Dribblern wie Ronaldo, Messi oder De Bruyne. Die Partie zwischen Elias und Adan ist spannend. Adan hat das letzte Turnier im Herbst gewonnen und spielt mit Manchester City.

Gekühlter Gewinn für Sieger

Die realen Vorbilder haben in der vergangenen Saison die englische Liga als Meister dominiert. Auch hier führen die Hellblauen – gelenkt durch Adans Daumen – schnell mit 2:0. Aber Konkurrent Elias gibt nicht auf. „Seine“ Bayern werden stärker. Geschickt kombiniert der Spieler sich durchs Mittelfeld, dirigiert Robben, Müller und Lewandowski Angriff um Angriff. Einzig das Tor will nicht fallen. Manchesters Torwart Ederson zeigt mehrere – automatische und nicht von Adan gesteuerte – Paraden. Kurz vor Schluss steht es dann tatsächlich 2:3. „Komm schon Elias!“, ruft einer. „Wenn er noch ein Tor macht, gibt es Elfmeterschießen.“ Aber das Tor bleibt aus.

Im Finale muss sich Titelverteidiger Adan schließlich mit 2:4 seinem Gegner Robin geschlagen geben. Während die virtuellen Stars auf der Leinwand die Arme in die Luft recken, gibt es für den Gewinner in Kreuztal übrigens einen Gutschein für die Eisdiele.

Das Turnier fand zum dritten Mal statt. Wahrscheinlich gibt es eine Neuauflage im Herbst. Information dazu werden rechtzeitig unter www.stadtbibliothek-kreuztal.de bekannt gegeben.

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