Siegen. . Die zehnte „Nacht der 1000 Lichter“ lockt Tausende von Besuchern nach Siegen, um bei mystischer Atmosphäre Tanz, Musik und Lichter zu bewundern.
Kindertheater Chapiteau
Die Lichternacht gehört zum Siegener Sommerfestival. Die nächste Veranstaltung ist das Kindertheater Chapiteau mit „König Wackelturm von Babylon“. Besucher zahlen, was sie möchten am 21. Juli, 16 Uhr im Pavillon im Park, Oberes Schloss.
Parkplätze in Siegen? Am Samstagabend keine Chance. Schon Stunden, bevor im Schlosspark die über 5000 Kerzen, Fackeln und Scheinwerfer angehen, ist alles vom Siegufer über die Kölner Straße bis hin zu den Eingängen zum Schlosspark rappelvoll. Der Park selbst ist schon lange für die 10. Nacht der 1000 Lichter vorbereitet, doch bis kurz vor 22 Uhr herrscht noch abendliche Stille und gespannte Erwartung.
Das ändert sich schnell, als die Glocke der Nikolaikirche zehnmal schlägt. Kinderstimmen sind das erste, was man hört, und schon nach wenigen Minuten drängen sich die Menschen im Schlosspark von Schauplatz zu Schauplatz der Lichternacht.
Meditative Klänge am Schloss
Rätselhafte, teilweise auch verstörende Texte werden von einer Tänzerin in Bewegungen umgesetzt, die durch einen Spot auf die Leinwand hinter ihr projiziert werden. Als sie sich mit roter Farbe beschmiert, nimmt eine Zuschauerin ihr Kind an die Hand und geht. Ihr Kommentar: „Ich glaube, heute Nacht habe ich Albträume.“
Gleich nebenan ist ein von weißen Schleiern umhülltes Metallbett die Bühne einer jungen Frau. Der eingespielte Text: „Warum hast du das getan. Ich habe nicht darum gebeten.“ Beeindruckend die Licht- und Schattenspiele einer Tänzerin, die auf der Museumswiese nach Phaeton ruft, einer Gestalt der griechischen Mythologie, die einem Auto der Oberklasse den Namen gegeben hat.
Zahlreiche Besucher sind am Wochenende nach Siegen gekommen, um die Nacht der 1000 Lichter zu genießen. Kleinkunst, Musik und interessante Lichtinstallationen lockten die Menschen an. Foto: Hendrik Schulz Federleichte Kunstwerke
Und auch die einer fast nackten Darstellerin („Fotografieren nicht erlaubt!“), die vor der restaurierten Schlossmauer tanzt und in jeder Hand einen grünen Zweig hält. Glücklich scheint sie aber nicht zu sein, denn sie schluchzt verzweifelt. Gut, dass die meditativen Klänge des Siegener Gamelan-Orchesters für ein wenig seelische Ausgeglichenheit sorgen.
Deutlich entspannter geht es im Innenhof des Oberen Schlosses zu. Dort werden Seifenblasen zu federleicht schwebenden Kunstwerken. Die meisten Zuschauer hat jedoch der Sandmaler, der das Publikum mit seiner auf eine Leinwand projizierten ach so vergänglichen Kunst begeistert.
Besondere Atmosphäre in der Stadt
Ob nun unterhaltsam oder rätselhaft wie die bizarren, überlebensgroßen Figuren, die menschliche Geräusche wie Husten oder Gähnen von sich geben, oder gar verstörend: Alle Aktionen der Nacht der 1000 Lichter verströmen einen Zauber, dem man sich nicht entziehen kann.
Und wer das Gedränge im Schlosspark gescheut hat und am Siegufer oder den Fußgängerzonen geblieben ist: Die gesamte Oberstadt Siegens war in besonderes Licht getaucht und voller Musik, Straßentheater und sonstiger Unterhaltung. Eine Nacht, die man so schnell nicht vergisst.