Siegen. . Seien es Mobbing, Probleme mit Alkohol oder Ärger mit dubiosen Rechnungen: Diese Anlaufstellen stehen Jugendlichen in Siegen zur Seite.

„Gibt es eigentlich überhaupt irgendetwas, nach dem man nicht süchtig werden kann?“ fragt Schüler Yasar Tiktemir. „Das ist eine echt gute Frage“, sagt Herbert Cramer von der Beratungsstelle für Suchtkranke der Diakonie Siegen. Gemeinsam mit seiner Kollegin Vera Königsfeld hat er die Türen der Beratungsstelle für ganz besondere „Klienten“ geöffnet: Schüler und Schülerinnen der Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung und Allgemeingewerbe, Hauswirtschaft und Sozialpädagogik schauen vorbei. Sie nehmen an der ersten „Beratungsstellenrallye“ im Kreis Siegen-Wittgenstein teil.

„Uns ist es wichtig, mal Gesichter zu zeigen. Damit die Jugendlichen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie irgendwann Hilfe benötigen“, erklärt Katrin Spiekermann von der „Beratungsstelle zu HIV/AIDS und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen“ des Kreises Siegen-Wittgenstein, die die Rallye organisiert hat.

Initiativen stellen sich vor

Die Idee zur Veranstaltung ist im „Arbeitskreis Sexualpädagogik“ entstanden, in dem sich die Kreisverwaltung und verschiedene Kooperationspartner zusammengeschlossen haben.

16 Beratungsstellen aus Siegen und Kreuztal haben an diesem Tag für die Jugendlichen ihre Türen geöffnet. Mit dabei waren zum Beispiel die Schwule Initiative Siegen, die Verbraucherzentrale, die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche und der Deutsche Kinderschutzbund.

„Es gibt niemanden, bei dem im Leben immer alles 100 Prozent glatt läuft. Irgendwann kommt der Punkt, da braucht man Hilfe und wer ein bisschen Grips hat, der lässt sich helfen, wenn er Unterstützung braucht“, ermutigt Schirmherr Landrat Andreas Müller bei seiner Begrüßung die rund 150 Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Handy-Verträge richtig lesen

In Kleingruppen ging es für die Schüler und Schülerinnen dann direkt in die Beratungsstellen. Im Unterricht hatten sie sich vorab mit speziellen Fallbeispielen auf die einzelnen Stationen vorbereitet. Yasar Tiktemir und seine Mitschülerinnen Luisa Heinz, Zehra Yildrim und Jana-Joy Beck schauten bei der Verbraucherzentrale vorbei.

Handy-Verträge richtig lesen, Mahnschreiben für mutmaßlich nicht gezahlte Rechnungen erstmal überprüfen, den passenden Stromanbieter finden – „das alles kann ja eigentlich jeden von uns mal betreffen“, überlegt Yasar. Da stimmt ihm Mitarbeiterin Astrid Goetze zu. Sie hat für die Jugendlichen Quizwürfel mitgebracht. „Darf man gekaufte Ware einfach umtauschen“, heißt die erste Frage. Yasar und sein Team überlegen. „Wenn sie kaputt ist, bestimmt“, meint Zehra, „man braucht auf jeden Fall noch den Kassenzettel“, sagt Jana-Joy. „Grundsätzlich gilt: Gekauft ist gekauft“, erklärt Astrid Goetze. „Es sei denn, die Ware weist Mängel auf, dann sieht das natürlich anders aus“.

>>> Schüler sollen einfach fragen

„Habt keine Scheu! Schaut vorbei, wenn ihr Fragen habt, auch wenn euch das Problem erstmal unwichtig erscheint“, heißt es im Appell der verschiedenen Beratungsstellen. Alle Angebote könnten anonym und kostenfrei genutzt werden.

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