Weidenau. . Geschäftsführer Sebastian Weber spricht von einem Glücksfall. Bis Ende des Jahres soll hier das „modernste Scan-Zentrum Deutschlands“ entstehen.

Die Firma Datasec hat die Lager- und Logistikhalle am Weidenauer Bahnhof gekauft. Für insgesamt zwei Millionen Euro wird die bisherige Lagerhalle für Bananen zu einem Lager- und Logistikstandort ausgebaut, ab Dezember soll es in Betrieb gehen. Bis Ende des Jahres entsteht hier Deutschlands modernste Scandienstleistungsproduktion, teilt Datasec mit.

Der neue Eigentümer

Datasec ist nach eigenen Angaben in Europa führender Full-Service-Dienstleister im Bereich Business Process Outsourcing und Dokumentenmanagement. Papierbasierte Geschäftsprozesse für Kunden werden Datasec geschickt, das Unternehmen scannt, erfasst und klassifiziert sie, um sie schließlich in einem eigenen Cloud-Dokumentenmanagementsystem zu speichern. Kunden können die digitalisierten Dokumente dann in ihren eigenen Systemen und Prozessen weiterverarbeiten.

Das Outsourcen dieser Prozesse spart neben Kosten auch Personalressourcen. Zu den mehr als 350 Kunden von Datasec gehören Mittelständler ebenso wie DAX-Konzerne. Täglich werden bereits heute mehr als 1,2 Millionen Seiten digitalisiert und über 9000 Aktenordner inventarisiert und eingelagert.

Die Pläne für die Halle

Die enormen Mengen Papier brauchen Platz, sowohl während der Bearbeitung, als auch danach: Denn nach der Digitalisierung werden die Dokumente für die Kunden langfristig eingelagert. Schon jetzt werden in den vorhandenen Logistikzentren des Unternehmens 4500 Paletten Stellplätze vorgehalten. In Weidenau werden bis zu 2000 neue Stellplätze für die Langzeitarchivierung geschaffen, 80 Mitarbeiter sollen hier tätig werden.

Greenyard gibt Standort in Siegen auf

Vorbesitzer der Immobilie am Billweg ist das Bremer Unternehmen „Greenyard Fresh Germany“, das Bananen nach Siegen importierte, in der Halle reifen ließ und dann von dort aus weitervertrieb. Im Zuge von Zentralisierungsmaßnahmen hat Green­yard den Siegener Standort aufgegeben und die Halle an Datasec verkauft.

Über die städtische Wirtschaftsförderung erfuhr die Unternehmensleitung von der Halle. „Für uns ist das ein Glücksfall“, sagt Co-Geschäftsführer Sebastian Weber: Alternative wäre eine Erweiterung in Siegen-Mitte gewesen, Bauen im Bestand sei aber schwierig.

Aktuell werden die Bananenreifekammern und die Kühlhäuser demontiert. Nachdem Ende des Jahres die Produktion dort anlaufen soll, werden im Laufe des Jahres 2019 sukzessive weitere Prozesse an den neuen Standort verlagert.

Denn am Datasec-Hauptsitz in fußläufiger Nachbarschaft an der Welterstraße gibt es kaum Expansionsmöglichkeiten. Am unteren Giersberg sind mehr als 350 Mitarbeiter beschäftigt, Datasec kratzt hier seit längerem an den letzten Kapazitätsreserven. Für die Lagerung und Archivierung von Kundendokumenten greift das Unternehmen auf mehrere Hallenstandorte in Siegen zurück.

Am neuen Standort stehen 2300 Quadratmeter Produktions-, Archiv- und Lagerflächen zur Verfügung. Allein für die Belegvorbereitung und Digitalisierung werden mehr als 800 Quadratmeter Fläche bereitgehalten, durch die Zentralisierung des Scan-Bereichs könnten Prozessabläufe weiter optimiert werden, heißt es.

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