Hilchenbach. . Mehrheit im Rat ist für Offenlegung der geänderten Bebauungspläne. Kirchengemeinde will im Pfarrgarten neues Gemeindezentrum bauen.
Es ist entschieden: Mit elf Gegenstimmen und einer Enthaltung haben sich die Ratsmitglieder am gestrigen Abend für die Änderung der Bebauungspläne Stadtmitte/Marktplatz und Am Kirchberg ausgesprochen. Damit ist die Bahn frei für die Offenlegung der Pläne für das neue Gemeindehaus im modernen Stil, das künftig die Lücke zwischen Pfarr- und Konfirmandenhaus schließen soll. Einstöckig soll der barrierefreie Neubau werden, sich bewusst von den angrenzenden denkmalgeschützten Gebäuden abheben und das Bruchsteinmauerwerk der gegenüberliegenden Kirche aufgreifen soll. Die Pläne hatte Architekt Matthias Krämer im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt (wir berichteten).
Es war Dr. Peter Neuhaus von den Grünen, der die Diskussion um die Änderungswünsche rund um den Kirchplatz in Hilchenbachs Mitte am gestrigen Abend im Rat erneut entfachte. „Ich halte es für einen großen Fehler, die Tür zur Zerstörung dieses historischen Ensembles zu öffnen“, sagte er mit lauter Stimme. Architektonisch gefalle ihm der geplante Bau nicht und das Mitspracherecht der Stadt reiche soweit, dies zu verhindern.
André Jung (CDU) sprach von verschiedenen Geschmäckern und Vorstellungen, die durchaus natürlich seien. Doch er gab zu bedenken: „Wir sind als Rat nicht in der Lage zu sagen, ihr müsst so oder so bauen. Die architektonische Frage muss die Gemeinde entscheiden.“ Er selbst finde die geplante Verbindung zwischen den Gebäuden gut. „Für mich ist das zeitgemäß und modern.“ Besonders hervorzuheben sei die Barrierefreiheit, die durch das Projekt entstehe.
Nicht nur die Säle des neuen Gebäudes sollen barrierefrei werden, auch die Toilettenanlagen stehen auf dem Plan und sind von zentraler Bedeutung. Denn die Kirche wird nicht nur für Gottesdienste genutzt und bisher erschweren Barrieren den Weg für einige Besucher.
„Ich finde den Mix aus alt und neu gut“, sagte Uwe Altgeld (fraktionslos). Solange die Änderungen im baurechtlichen Rahmen in Ordnung seien, „dann ist das doch gut“, meinte er.
Aufwertung in Hilchenbachs Mitte
Der Pfarrgarten wird dem neuen Gebäude weichen. Dahinter sollen Parkplätze angelegt werden. Bis zu 500 Gäste passen in die Kirche – auch Konzerte oder Lesungen finden in dem Gebäude statt. Im Konzept ist die Rede von einer „Aufwertung des Kirchplatzes als Begegnungsstätte“ durch die gemeinsame Nutzung der drei Gebäude in Hilchenbachs Mitte.
Weniger erfreut zeigten sich André Helmes von der UWG-Fraktion („Wenn wir das einfach so durchlaufen lassen, dann sage ich nein.“), der fraktionslose Martin Born („Ich werde nicht zustimmen.“) und Sozialdemokrat Klaus Stötzel („Ich bin ganz klar dagegen.“). „Ich will das alte Gebäude erhalten – ob die das wollen oder nicht, ist mir egal. Dann können wir auch direkt die Kirche abreißen“, so Stötzel weiter. Damit spielte er auf einen möglichen Verkauf des bisherigen Gemeindehauses An der Sang an.
Tim Lukas Debus (SPD): „Ich kann nicht verstehen, dass von Verschandelung gesprochen wird.“ Sein Fraktionskollege Michael Stötzel ergänzte: „Aus welchen Gründen der Bauherr das macht, geht uns nix an.“ Er begriff die Veränderung als Chance, die Entwicklung der Stadt voranzubringen.
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