Kreuztal. . Attraktivität als Wohnstandort soll gestärkt werden. Besonders für Familien und Geringverdiener fehle es an Angeboten.

Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum in Kreuztal. Vor allem Geringverdiener, Studenten und Familien haben derzeit das Nachsehen, so die Verwaltung. Die Nachfrage könne nicht gedeckt werden – weder auf dem Miet- noch auf dem Eigentumswohnungsmarkt. Und obwohl die Stadt nach eigenen Angaben in der Vergangenheit den Schwerpunkt auf die Bereitstellung von Baugrundstücken für freistehende Einfamilienhäuser gelegt hat, könne mittlerweile auch in diesem Bereich die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden. All das soll sich möglichst schnell ändern. Der Infrastrukturausschuss hat die Verwaltung gestern Abend mit der Erstellung eines Wohnraumkonzeptes beauftragt. Das Ziel: Kreuztal soll als Wohnstandort attraktiver und Mängel behoben werden. „Wir wissen, dass eine Menge Leute Wohnraum suchen“, sagt Stadtbaurat Eberhard Vogel. Die Infrastruktur sei hervorragend, der Markt momentan gut. „Wir möchten aktiv werden.“

Maßnahmen

Konkret will die Verwaltung die Situation analysieren und untern anderem in Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung mit dem Konzept darauf reagieren. Es sollen Flächen ermittelt werden, die „kurzfristig sowohl für den Mietwohnungsbau als auch für Ein-/Zweifamilienhausbau entwickelt werden können“, heißt es in der Vorlage. Als Beispiele werden in Ferndorf die Fläche der Firma Bender, die Buschhüttener Ortsmitte oder auch das Baugebiet Zimmerseifen in Kreuztal aufgeführt. Der Mietwohnungssektor soll entscheidend gestärkt werden. Von einem „Mix an verschiedenen Wohnungszuschnitten“ ist die Rede, damit sowohl Singles und Rentner, als auch Familien das Passende finden. Auch ein Konzept zur Neuausweisung von Bauflächen ist angedacht; genau wie die Wiederbelebung des Runden Tisches „Wohnungswirtschaft“. „Wir sollen mit Bauträgern, sozialen Wohnungsgenossenschaften und anderen Akteuren auf dem Wohnungsmarkt sprechen“, so Vogel.

Meinungen

Die Idee kommt an. Lediglich Felix Viehmann (FDP) hält von dem Konzept nichts und stimmt dagegen. Ihm fehlen Fakten, konkrete Zahlen, in der Vorlage. Schließlich gebe es auch einen Bedarf an gehobenem Wohnungsbau. Und die Mieten seien in den vergangenen Jahren nicht merklich gestiegen. „Gehobener Wohnungsbau ist für viele Menschen zu teuer“, hält Andreas Müller (SPD) dagegen. Und die Erlersiedlung sei in keinem guten Zustand. Jochen Schreiber (SPD): „Es wird Zeit, dass wir uns dem Problem stellen.“ Man könne Bedarfe lange prüfen, aber „was man auf der Straße hört, ist etwas anderes“. Dieter Gebauer (Grüne) wirft die Idee eines Leerstellen-Katasters ein. „Es gibt genug, die bauen wollen. Dann wird woanders auch was frei“, sagt er. Diese Theorie hält Sascha Zowierucha (SPD) allerdings für zu lokal gedacht. Von Kaffeesatzleserei spricht Arne Siebel (CDU). Er fordert, dass die Stadt „ganz deutlich an die Familien denkt – nicht nur an Bauträger“.

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