Siegen/Hilchenbach. . Die Kreispolitik sieht keine Alternativen für den Neubau eines Probenhauses im Zentrum. FDP kritisiert aber zwei Aspekte des geplanten Neubaus.

Die Politik befürwortet mehrheitlich die Pläne der Stiftung Philharmonie Südwestfalen für ein neues Probenhaus in Siegen (wir berichteten). In zentraler Lage soll an der Oranienstraße neben der Kita ein 5,4 Millionen Euro teures „Haus der Musik“ gebaut werden, finanziert im Wesentlichen aus Eigenmitteln.

Lage

Er finde es nicht gut, dass sich „alles in Siegen zentralisiert“, beschwerte sich Guido Müller (FDP) im Kreisausschuss. Dass die Schützenhalle Hilchenbach ungeeignet sei – nachvollziehbar, sinnvoll sei es aber gewesen, auch mit Mitgliedern und Mitarbeitern des Orchesters, von denen viele in Kreuztal und Hilchenbach wohnen würden über den Standort zu sprechen.

„Historische Chance für die Philharmonie“

Finanziell oder juristisch ist der Kreis ohnehin nicht zuständig, sondern Trägerverein und Stiftung. Hermann-Josef Droege mahnte, dass der Kreis über die Mitgliedschaft in den Gremien auf langfristige Kostenneutralität achten solle. Ansonsten sei das Geldgeschenk – drei Millionen Euro kommen als externe Zustiftungen und Spenden, Stiftungskapital wird umgeschichtet – eine „historische Chance für die Philharmonie“, so Droege.

Intendant Michael Nassauer ist seit fast 20 Jahren in der Philharmonie, „die Unzulänglichkeiten der Halle waren immer Thema.“ Das Orchester freue sich mehrheitlich über das Angebot des Probenhauses, widersprach er. Einzelne hätten sich zwar im nördlichen Siegerland niedergelassen, aber für die meisten sei es „Jacke wie Hose“, von wo sie anreisen. Die Fahrt nach Siegen sei absolut zumutbar. Im Gegensatz zur Schützenhalle: „Kein Orchester des Landes probt unter ähnlichen Bedingungen.“ Ein Standortfaktor sind zudem die unmittelbare Nachbarschaft zu Schule, Musikschule und womöglich dem Fach Musik der Uni, so sie denn in die Stadt zieht. Viele Philharmoniker unterrichten an der Musikschule oder der Uni.

Landrat Andreas Müller stellte klar, dass es nicht um den Wegzug aus Hilchenbach gehe oder dass Siegen das Orchester an sich ziehe – sondern um die Sache: Schlechte Akustik, keine Proben- und Stimmräume, kein separater Verwaltungstrakt. Der Hilchenbacher Rat habe sich auch nicht gerade bemüht, die Philharmonie in der Stadt zu halten, erinnerte Müller. „Hilchenbach hatte lange die Möglichkeit, etwas zu tun“, stimmte CDU-Fraktionschef Bernd Brandemann zu. „Die Philharmonie ist seit über 60 Jahren in Hilchenbach – aber da kriegen wir die Probleme nicht gelöst“, sagte auch der Hilchenbacher Klaus Stötzel (SPD) sichtlich schweren Herzens. Entsprechende Anregungen seien ignoriert oder abgeblockt worden. Er halte es für einen Fehler, dass das Orchester keinen Platz im Kulturellen Marktplatz bekommen habe. „Ich werde der Vorlage aber nicht zustimmen“, kündigte Stötzel an: „Ich möchte noch über den Marktplatz gehen.“ „Alle Kommunen hatten 50 Jahre Zeit, Lösungen anzubieten“, so Ullrich Georgi (Linke). Jetzt solle die Chance ergriffen werden, um eine erneute jahrzehntelange Hängepartie zu vermeiden.

Optik

Als „gewöhnliche Architektur“ bezeichnete Probenhaus-Kritiker Guido Müller, der letztlich als einziger gegen die Vorlage stimmte, den Entwurf. Es gebe auch zu wenig Parkplätze und das Gebäude sei so klein, dass die Verwaltung keinen Platz darin finde, sondern separat Räume anmieten müsse. Die Planung sei ja noch sehr am Anfang, entgegnete der Landrat – und betonte: Es handelt sich nicht um einen Repräsentanzbau. „Das ist eine Arbeitsstätte und kein weiterer Konzertsaal.“ „Das kann man noch diskutieren“, pflichtete Simon Rock (Grüne) bei.

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