Niederschelden. . Die Ausgrabungsstätte „Gerhardsseifen“ soll einen Präsentationsbau bekommen. Dafür greift die NRW-Stiftung gerne in den Topf für Fördergelder.

Die keltische Ausgrabungsstätte „Gerhardsseifen“ in Niederschelden soll einen Schutz- und Präsentationsbau bekommen – dafür erhält der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal“ einen Zuschuss von 150 000 Euro der NRW-Stiftung. Zur feierlichen Übergabe des Förderbescheids hatte Bürgermeister Steffen Mues am Donnerstag in den Oraniersaal im Oberen Schloss eingeladen.

Der Präsident der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg, überreichte die Förderzusage an Friedrich Schmidt als Vorsitzenden des Trägervereins. Er lobte das Engagement der zahlreichen Vereine im Trägerverein „Ein Siegerländer Tal“ für diesen „offenen Lernort“. „Auch das Engagement der Stadt und des Kreises sind vorbildlich“, sagte der frühere NRW-Umweltminister und Landtagspräsident.

Mit einem Rückblick auf die montanhistorisch bedeutsame Fundstätte im Dreiborntal begrüßte Bürgermeister Mues die zahlreichen Gäste: „Es handelt sich um ein überregional bedeutsames Projekt, dessen Ausstrahlung über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz hinausgeht.“ Um das Projekt herum habe sich seit 2013 zudem eine außergewöhnliche ehrenamtliche Resonanz entwickelt. „So viele Heimatvereine, insbesondere aus beiden Bundesländern, haben sich für ein spezielles Projekt noch nie zusammengefunden.“ Die Stadt Siegen hat ihre finanzielle Beteiligung über 60 000 Euro zugesagt.

Drei industrielle Zeitepochen

Bei den Grabungen waren zum ersten Mal im Siegerland an nahezu gleicher Stelle Zeugnisse aus drei industriellen Zeitepochen gefunden worden: eine Verhüttungswerkstatt aus der Eisenzeit, eine Verhüttungswerkstatt aus dem 8. bis 10. Jahrhundert sowie ein Köhlerplatz der Neuzeit aus dem 17. Jahrhundert. Die archäologischen Untersuchungen ergaben, dass es sich bei dem Verhüttungswerkplatz um eine überregional bedeutende Fundstätte mit Alleinstellungsmerkmal von europäischem Rang handelt. Der Platz wurde deshalb im September 2012 als ortsfestes Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Siegen aufgenommen.

Wie viele ehrenamtlich Beteiligte bei dem Projekt an einem Strang ziehen, zeigte sich auch bei der Übergabe im Beisein von Landrat Andreas Müller: Zahlreiche Unterstützer und Förderer des Projekts aus der Politik, der Stadt- und Kreisverwaltungen sowie der Heimatvereine und Sponsoren waren dabei. Friedrich Schmidt erläuterte das Vorhaben: Das Areal soll nun mit einem Überbau geschützt werden und für Besucher zugänglich gemacht werden. Schmidt stellte außerdem die Pläne vor, wie der Schutzbau künftig die archäologischen Funde bewahrt und durch verglaste Öffnungen von außen sichtbar werden lässt.

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook.