Geisweid. . Zufahrt nur für Lehrer: Anwohner sind sauer, die Schulen hätten eigenmächtig ein Schild aufgestellt. „Hol- und Bringedienst“ durch Nebenstraßen.

Die Anwohner sind sauer: Die Schulleiter der Geschwister-Scholl-Real- (GSS) und der Gesamtschule auf dem Schießberg haben den Eltern schriftlich mitgeteilt, dass sie nicht mehr die obere Schießbergstraße zu den Schulen befahren dürfen, sondern über die Straße „Im Söntchen“ ausweichen sollen. Die Folge: Erhöhtes Verkehrsaufkommen und unangemessene Fahrweisen. Dabei sei die obere Schießbergstraße als Zufahrtsstraße ausdrücklich vorgesehen; das Aufstellen eines entsprechenden Schildes eigenmächtig erfolgt.

Die Straßen

Die Schießbergstraße teilt sich, vom Tal kommend, auf; rechts führt die Straße hoch zu den Schulen, hier liegt der Lehrerparkplatz. Vom linken Teil zweigt nach einigen Metern „Im Söntchen“ ab. Dort fahren die Schulbusse hin, die Schüler laufen von da über eine Treppe zu den Schulgebäuden.

Die Anwohner

„Die Lehrer hatten offenbar keine Lust mehr, sich mit den Eltern auseinanderzusetzen“, ärgert sich Hans Georg Feldheim, der Im Söntchen wohnt. Die Lehrkräfte hätten sich die Zufahrtsstraße zur Schule mit zahlreichen Elterntaxis teilen müssen, die die obere Schießbergstraße verstopften. „Sie haben es sich ziemlich einfach gemacht“, schimpft der Anwohner – der Elterntaxiverkehr füllt nun die Parallelstraße, die dafür eigentlich nicht vorgesehen sei. „Unverfroren“ sei das – mit welcher Berechtigung dürften da Schilder aufgestellt werden? „Kann die Schule das einfach bestimmen?“ Das Schulpersonal sei nun vom morgendlichen Verkehr verschont, „Leidtragende sind die Anwohner.“

Zufahrt nur Bedienstete und Zulieferer

„Die Zufahrt zu den Schulen auf dem Schießberg ist nur für Bedienstete und Zulieferer erlaubt, für alle anderen, also auch Sie als Eltern, ist die Zufahrt aus gutem Grund verboten“, heißt es in der Information für die Eltern der Gesamtschule. Ähnliches schreibt die Schulleitung der Realschule.

Seit neun Monaten seien täglich wenigstens 40 bis 50 Autos durch die enge Straße unterwegs und hielten auch dort, berichtet Feldheim. Zuvor steuerten die Schulbusse die Haltestelle in der Sackgasse an – „üblich und zu ertragen“, finden das die Anwohner. Aber das Aufkommen sei eben deutlich gestiegen, „zwischen 7.15 und 7.45 Uhr komme ich kaum von meinem Grundstück“, sagt Hans Georg Feldheim. Die Situation dürfte sich noch verschärfen, wenn die ersten Schüler der Gesamtschule in die Oberstufe kommen, mit eigenen Autos zur Schule fahren – und im Umfeld nach Parkplätzen suchen. Die Idee der Anwohner, den Ascheplatz zum Parkplatz auszubauen, dürfte zum Scheitern verurteilt sein: Das Gelände gehört der Stadt und soll laut Wohnbaulandentwicklungsplan mit höchster Priorität entwickelt werden.

Zudem sei die Fahrweise vieler Eltern nicht angemessen, auf die Tempo-30-Zone-Regelung werde Im Söntchen nicht mehr explizit hingewiesen. „In unserer Straße wird schneller als 30 km/h“ gefahren, heißt es in der Beschwerde der Anwohner an die Verwaltung. Die Straße sei jetzt schon ruiniert. „Die Schießbergstraße ist fünf Jahre älter – aber die hat noch keine Risse.“

Die Verwaltung

Die Straßenverkehrsbehörde ließ Messungen durchführen, bei denen festgestellt wurde, dass das Tempo in der Tat zu hoch war. Die Messpriorität wurde durch Beschluss des Verkehrsausschusses heraufgesetzt, weitere Messungen durchgeführt, laut denen es keine Geschwindigkeitsüberschreitungen mehr gab. Entsprechend wurde kein weiterer Handlungsbedarf gesehen.

Dagegen wiederum hatten die Anwohner Beschwerde eingereicht: Sie fordern, dass Im Söntchen zusätzlich verkehrsberuhigt oder zur reinen Anliegerstraße wird, um den Hol- und Bringdienst der Eltern zu verhindern. Der Anliegerbegriff wiederum, so die Verwaltung, sei nicht eindeutig geklärt: Auch die Gesamtschule sei Anlieger der Straße. Zudem sei Im Söntchen als öffentliche Straße ausgewiesen, eine Umwidmung müsse intensiv geprüft werden.

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