Wittgenstein. . Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Die Zahl der Tages- und Übernachtungsgäste in der Region entlang des Rothaarsteigs bleibt konstant.

Der Rothaarsteig ist nach wie vor eine feste Größe im deutschen Wandermarkt. Das geht zumindest aus einer Untersuchung der Münchner dwif Consulting GmbH in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen im Märkischen Kreis hervor. Dabei wurden im Rahmen eines Gutachtens die wirtschaftlichen Effekte des Wander-Tourismus auf dem Rothaarsteig unter die Lupe genommen – und dazu auch Gäste und Beherbergungsbetriebe am Steig befragt.

Unterm Strich sei „der Spagat gelungen“, stets neue Gäste für den Rothaarsteig zu gewinnen und zugleich langjährige „Fans“ der Wander-Route zu halten, so das Fazit von Dr. Manfred Zeiner (dwif) am Donnerstag im Forsthaus Hohenroth vor Mitgliedern des Rothaarsteigvereins – auch mit Blick auf die Vergleichszahlen von 2005. In 50 bis 100 Kilometer Umkreis sei das Gäste-Potenzial bereits „sehr gut ausgeschöpft“ – umso wichtiger sei es, über stets aktuelle Internet-Auftritte bei Touristen in der weiteren Umgebung „Neugier zu wecken“. Zeiner betonte die enorme Bedeutung der Gäste für die Wirtschaft.

1,3 Millionen Tages- und rund 420 000 Übernachtungsgäste haben den sogenannten „Weg der Sinne“ laut Statistik im Jahr 2017 besucht. Dabei schufen sie einen Gesamtumsatz von gut 49 Millionen Euro. Mit diesem Ergebnis sind die Verantwortlichen des Rothaarsteigs mehr als zufrieden. Und: Die Zahlen sind schon seit Jahren konstant – offenbar dank der Qualität des Steigs.

Thomas Weber, 1. Vorsitzender Rothaarsteigverein: „Jetzt gilt es, den Klassiker Rothaarsteig neu zu positionieren – Stichwort Geborgenheit.“
Thomas Weber, 1. Vorsitzender Rothaarsteigverein: „Jetzt gilt es, den Klassiker Rothaarsteig neu zu positionieren – Stichwort Geborgenheit.“ © Eberhard Demtröder

Thomas Weber Vorsitzender Rothaarsteig-Verein:
„Der Rothaarsteig hat seit dem letzten Gutachten 2005 trotz wachsender Konkurrenz an Beliebtheit zugelegt. Das freut uns alle natürlich sehr und zeigt die Bedeutung für das touristische Angebot in Südwestfalen, Hessen und dem angrenzenden Westerwald. Jetzt gilt es, den Klassiker Rothaarsteig neu zu positionieren – Stichwort Geborgenheit.“

80 Prozent der befragten Besucher nennen den Rothaarsteig selbst als Hauptanlass ihrer Reise in die heimische Region. Und ein Drittel der Übernachtungsgäste kommen schon seit mehr als zehn Jahren. Das bestätigen laut Gutachten auch die befragten Betriebe, die steigende Übernachtungszahlen durch Wanderer verzeichnen.

Dr. Manfred Zeiner, dwif-Consulting GmbH: „Die Bedeutung des Wanderns hat zugenommen, sagen uns die Betriebe.“
Dr. Manfred Zeiner, dwif-Consulting GmbH: „Die Bedeutung des Wanderns hat zugenommen, sagen uns die Betriebe.“ © Eberhard Demtröder

Dr. Manfred Zeiner, dwif Consulting GmbH, München:
„Die Bedeutung des Wanderns hat zugenommen, sagen uns die Betriebe. Und für einen Großteil von ihnen ist das sogar existenziell.“

67 Prozent der Tagesgäste und 65 Prozent der Übernachtungsgäste orientieren sich vor Ort über die Beschilderung oder das Wanderleitsystem. Gerade die Beschilderung wird auch von den Beherbergungsbetrieben gelobt. Weitere Orientierungshilfen: sehr häufig die klassische Wanderkarte, gefolgt von GPS-Geräten und Wander-Apps fürs Smartphone.

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46 Prozent der Tagesgäste und 67 Prozent der Übernachtungsgäste informieren sich vor Reiseantritt digital zum Rothaarsteig, etwa im Internet. Und ebenso die deutliche Mehrzahl der Gastgeber entlang des Steigs sieht in ihren Webseiten den wichtigsten Vermarktungskanal beim Thema Wandern, haben die Gutachter festgestellt. Die Gäste schauen vorab aber auch in gedruckte Prospekte, sprechen mit Freunden und Bekannten über deren Erfahrungen.

Katharina Schwake, im Rothaarsteig-Verein verantwortlich für die Vermarktung:
„Die Internet-Seite ist die Visitenkarte eines Betriebes oder einer Region. Umso wichtiger ist, dass diese mit starken Bildern, authentischen Texten und aktuellen Informationen Eindruck macht.“

Stärken und Schwächen

Aus Sicht der Gutachter das A und O am Rothaarsteig: eine gute Beschilderung.
Aus Sicht der Gutachter das A und O am Rothaarsteig: eine gute Beschilderung. © Rothaarsteigverein/Klaus-Peter Kappest

Positiv sehen die Beherbergungsbetriebe am Rothaarsteigs wie erwähnt die Beschilderung der Wanderwege, die Bekanntheit des Steigs über die Grenzen Südwestfalens hinaus – und nicht zuletzt das Marketing, mit dem die Touristiker für die Region werben.

Eher kritisch betrachten die Betriebe die Anbindung der heimischen Tourismus-Region per Bus und Bahn, einen offensichtlichen Nachholbedarf bei Einkehrmöglichkeiten entlang des Steigs und geeigneten Unterkünften für Gäste, die länger bleiben wollen.