Geisweid. . Das BBZ bietet Lehrgänge an, um Azubis unter anderem in IT-Sicherheit zu schulen – so sollen mehr Abiturienten für eine Lehre begeistert werden.

Für Jugendliche werde die Frage, welche Perspektiven sie in einem Beruf nach der Ausbildung haben, immer relevanter, erklärt Judith Hamers, Projektleiterin im Berufsbildungszentrum (BBZ). Damit duale Ausbildungen für junge Menschen weiter attraktiv bleiben, bietet das BBZ Zusatzqualifikationen während der Lehrjahre an, die zukünftige Arbeitnehmer für die Digitalisierung in den Elektro-und Metallberufen fit machen sollen.

Hintergrund

Der Geschäftsführer des BBZ Klaus Fenster erklärt, dass es für Betriebe durch den demografischen Wandel und den immer höheren Anteil an Studenten unter den Jugendlichen schwer werde, genügend Fachkräfte zu finden. „47 Prozent der Grundschulabgänger in diesem Jahr wechseln auf das Gymnasium.“ Wenn es zur Regel werde, dass die Hälfte der Schüler das Gymnasium besuche und Abitur machen, müsse sich die Ausbildung anpassen, sagt Fenster.

Es sei eine fatale Entwicklung, wenn alle Abiturienten auch studieren, denn nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit gebe es nur Bedarf für zehn bis 15 Prozent Akademikern auf dem Arbeitsmarkt. „Neun von zehn Fachkraftstellen werden mit Absolventen einer beruflichen Ausbildung besetzt“, stellt Fenster klar. Auch Jaxa von Schweinichen, Vorsitzender des BBZ-Vorstands, sagt, dass die Metallindustrie in der Region Fachkräfte benötige und Abiturienten für Ausbildungen gewonnen werden müssten.

Programm

Mit einem Angebot aus Zusatzqualifikationen in den Ausbildungsberufen in Metall- und Elektroberufen will das BBZ Abiturienten ansprechen. Zudem verändern sich durch die Digitalisierung die Anforderungen und die technologische Entwicklung spiele in der Ausbildung eine wichtige Rolle, erläutert Klaus Fenster. „Die Digitalisierung bedeutet keine Verdrängung von Fachkräften, sondern eine Anreicherung der Berufe.“

Schon ab August 2018 können Auszubildende durch eine Teilnovellierung der Metall- und Elektroberufe die Lehrgänge für die Zusatzqualifikationen belegen. Die Kurse werden von den Betrieben finanziert. Dabei gehe es um Themen wie IT-Sicherheit, 3-D-Druck in Metall, Digitale Vernetzung oder auch Datensicherheit.

Durch ein Förderprogramm des Bundes von rund zwei Millionen Euro hat das BBZ unter anderem 3-D-Drucker und Schweißroboter angeschafft. Durch die zusätzlichen Kurse könnten die Auszubildenden einen Fachwirt machen. „Sie haben damit dann Bachelor-Niveau“, sagt der Geschäftsführer. Judith Hamers ergänzt, dass gut ausgebildete Kräfte für die Personalentwicklung der Unternehmen interessant seien. Auch bei kaufmännischen Berufen bereitet das BBZ Jugendliche auf die digitale Arbeitswelt vor. Im Unterricht dient ein großer Touch-Bildschirm als interaktive Tafel.

Chancen

Judith Hamers erklärt, dass sie den Schülern stärker verdeutlichen wollen, was eine Ausbildung bedeute. „Auszubildende berichten in Schulen von ihrem Berufsalltag.“ Auch auf Stellenbörsen und in der Berufsbildung in Oberstufen wolle die BBZ auf das neue Angebot aufmerksam machen.

Jaxa von Schweinichen betont, dass eine duale Ausbildung und Lehrgänge des BBZ junge Menschen für den modernen Arbeitsmarkt wappnen. Viele Chancen gebe es im Handwerk und in der Metallindustrie. Vom Trend, dass immer mehr Abiturienten studieren, hält er wenig: „Viele gehen in irgendwelche Studiengänge und hängen dann auf dem Arbeitsmarkt perspektivlos rum.“ Er wäre sehr zufrieden, wenn bis 2019 rund 100 Auszubildende das neue Angebot der BBZ nutzen würden, sagt Klaus Fenster.