Siegen. Hans-Reinhardt-Schule auf dem Rosterberg feiert ihr Jubiläum mit buntem Tag der Offenen Tür. Förderung für Kinder mit schwersten Behinderungen

In den Fluren und auf dem Schulhof der Hans-Reinhardt-Schule der AWO drängten sich am Samstag die Menschen. Rund um das Haus an der Rosterstraße in Siegen war praktisch kein Parkplatz mehr zu finden, die Autos standen bis fast zum Jung-Stilling-Krankenhaus, machten die Fahrbahn einspurig und sorgten zum Teil für ernste Probleme bei Krankentransporten des benachbarten Klinikums. Anlass war das 50-jährige Bestehen der Einrichtung mit Förderschwerpunkt für geistige Entwicklung, das mit einem großen Tag der Offenen Tür gefeiert wurde.

Das Fest

Am Anfang stand ein kleiner Festakt mit Musik und Grußworten, unter anderem von Siegens stellvertretender Bürgermeisterin Verena Böcking, dem stellvertretenden Landrat Karl-Ludwig Bade und dem Vorstandsvorsitzenden des AWO-Kreisverbandes Karl-Ludwig Völkel, bevor sich die große Festgemeinde durch die Schule verteilte. Hatte zum Auftakt die Trommelgruppe der Wohnstätte Hengsbach „Blue Hawaii“ intoniert, gab es nun auf der Schulhofbühne kleine musikalische Zeitreisen durch die Jahrzehnte der Schulgeschichte, einstudiert von den verschiedenen Stufen und der Theater-AG. Dazu kamen Film- und Fotoaufnahmen früherer Schulfeste und wichtiger Ereignisse und „Spiele von Früher“ in einem besonderen „historischen Klassenzimmer“, wobei dessen Einrichtung eher an die Kaiserzeit erinnerte als an jene des Gründungsjahres 1968. Aus jenem Jahr mochte auch der DRK-Sanitätswagen stammen, der in der Nähe des Bolzplatzes stand, auf dem wiederum diverse Sportangebote gemacht wurden.

Ist die Schule wirklich schon soooo alt?
Ist die Schule wirklich schon soooo alt? © Michael Kunz

Wer wollte, konnte sich ausgiebig mit den fünf Jahrzehnten Schulgeschichte auseinandersetzen, oder einfach nur Spaß haben, das gute Wetter und das leckere Essen genießen. An allen Ecken und Enden wurden alte Freundschaften erneuert und neue geschlossen, und wer etwas Glück hatte, konnte sogar noch einen Motorflug, eine Ballonfahrt und andere wertvolle Preise bei einem Mitmachspiel rund um die Schule gewinnen.

Die Schule

In der Hans-Reinhardt-Schule, die ihren Namen nach dem früheren Siegener Bürgermeister und AWO-Kreisvorsitzenden trägt, werden aktuell 127 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Kreisgebiet unterrichtet. 36 davon sind schwerst- beziehungsweise schwer mehrfachbehindert. Sie besuchen die Schule elf Jahre, danach folgt — als Berufsschule – die Berufspraxisstufe. 30 Lehrerstellen stehen der Schule zur Verfügung, die für pflegerische Tätigkeiten und zur weiteren Unterstützung im Schulalltag sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Freiwilligen sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst an ihrer Seite haben.

Für Schüler aus Siegen und dem Südkreis

Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ist Ganztagsschule mit einem Unterrichtsende um 15.15, freitags um 13.15 Uhr. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus Siegen, Freudenberg, Neunkirchen und Burbach. Eine weitere Förderschule betreibt die AWO auf dem Deuzer Sonnenhang.

Die Schule wurde im Sommer 2000 vollständig umgebaut. Jede Klasse hat einen eigenen Gruppen Raum, je zwei Klassen steht ein gemeinsamer Begegnungsraum sowie ein schwerstbehindertengerechter Sanitärbereich zur Verfügung. Werkräume für Holz und Metall, Textil und Ton sowie die Lehrküche, Therapieräume mit Wasserklangbett, Kugelbecken und Bewegungslandschaft sowie Turnhalle und Lehrschwimmbecken gehören zur Ausstattung. Alle Klassen haben Internetzugang, draußen sind ein Schulgarten und ein Spielplatz.

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