Siegen. . Die Zustände haben sich gebessert in dem Gebäude, das die Stadt Siegen in letzter Minute doch nicht zwangsgeräumt hat. Schwierig ist es trotzdem.

Der Bauantrag des Eigentümers für das heruntergekommene Wohnheim in Bürbach liegt vor: Am Donnerstag ist das Schreiben bei der Verwaltung eingegangen. Geschaffen werden soll demnach für eine Übergangszeit von zwei bis drei Jahren eine Situation, in der die Immobilie einigermaßen bewohnbar ist. Das berichtete Björn Wienands, Leiter der städtischen Bauaufsicht, gestern dem Sozialausschuss auf einen Antrag der SPD-Fraktion. Wie es danach weitergeht ist allerdings offen: Der Verwaltung liegt lediglich eine schriftliche Zusicherung des Eigentümers vor, das Gebäude langfristig grundlegend sanieren zu wollen.

Wie sieht es derzeit in dem Wohnheim aus? Abschnittsweise wurden die von der Verwaltung auferlegten Bedingungen abgearbeitet: Türen und Elektrik repariert, Lampen getauscht, Feuerlöscher geprüft. Die Stadt hatte im Februar gedroht, das Gebäude wegen der Brandschutzmängel zwangsräumen zu lassen. Der Eigentümer reagierte kurzfristig und sagte zu, diese Missstände zu beheben. Es wurde inzwischen aufgeräumt, der Müll entfernt, ein Hausmeisterservice beauftragt. „Das äußere Erscheinungsbild hat sich verbessert“, sagte Wienands – „aber das sieht immer noch nicht gepflegt aus.“

Lob für Engagement  der Stadt Siegen

„Unser Ziel als Stadt ist es, möglichst viel Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, betonte Sozialdezernent André Schmidt. „Wir versuchen, alles zu tun, dass dieser Wohnraum nicht verloren geht.“

Dabei wolle man die Stadt unterstützen, lobte Günter Langer (UWG) die Bemühungen der Verwaltung. „Wir haben eine Fürsorge für die Mieter“, so Emetullah Hokkaömeroglu (SPD).


Wie viele Menschen leben derzeit dort? 40 Zimmer seien belegt, 45 Personen unter dieser Adresse gemeldet, so Wienands – nicht alles Studenten, „das passt vom Alter her nicht.“ Die Bewohner wurden im Mitteltrakt zusammengezogen, weil dieser Gebäudeteil über zwei Treppenhäuser als Fluchtwege verfügt. Die Zimmer wurden einigermaßen hergerichtet. Strom, Gas und Wasser, die lange nicht bezahlt worden waren, fließen wieder.

Welche rechtliche Handhabe hat die Stadt?
Baurechtlich relevant ist die Vermüllung nicht, außer in den Treppenhäusern (Fluchtwege) – und das wurde ja auch behoben. „Eine Räumung droht derzeit nicht – aber das kann sich jederzeit ändern“, so Wienands. Sein persönlicher Eindruck, derzeit: „Die kümmern sich“. Weil die Zustände über sehr lange Zeit verschleppt wurden und die Eigentümer im Ausland sitzen, könnten gravierendere Mängel theoretisch jederzeit wieder auftreten. Das sei immer eine Einzelfallentscheidung – das Wohnheim als ganzes sei derzeit nicht bewohnbar, aber der Mitteltrakt eben doch. Einigermaßen.

Probleme bereitet der Stadt, dass der Eigentümer, die Firma 21st Real Estate in Luxemburg sitzt, Zahlungsaufforderungen komme das Unternehmen nicht nach, eintreiben könne man das Geld deshalb auch nicht. Die Verwaltung sitzt in München, der Hausmeisterservice in der Main-Region.

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.