Bürbach. . Mehr als 80 Christen und Muslime haben sich jetzt im Wilhelm-von-Humboldt-Studentenwohnheim in Bürbach zum interreligiösen Austausch getroffen. Der Verein Deutsch-Türkischer Akademiker hatte seinen großen Saal zu Verfügung gestellt.

Mehr als 80 Christen und Muslime haben sich jetzt im Wilhelm-von-Humboldt-Studentenwohnheim in Bürbach zum interreligiösen Austausch getroffen. Der Verein Deutsch-Türkischer Akademiker hatte seinen großen Saal zu Verfügung gestellt.

Enes Günes vom Verein begrüßte die Anwesenden – etwa gleich viele Christen wie Muslime – und führte ins Thema ein. Der evangelische Pfarrer Dr. Ralph van Doorn, der sich viele Jahre mit dem jüdischen Glauben beschäftigt hat, stellte den Sabbat in den Mittelpunkt seiner Ausführungen zum jüdischen Festkalender. Er bezeichnete den Sabbath als von Gott gewollten Ruhe- und Besinnungstag für die gesamte Schöpfung, der bis heute nichts von seiner großartigen Bedeutung verloren habe, obwohl viele Menschen ständig damit beschäftigt seien, den Ruhetag überflüssig zu machen.

Wolfgang Münch, ehemaliger katholischer Religionslehrer, stellte den christlichen Jahreskalender vor. Er zitierte auch aus dem Evangelium, als er Jesu Meinung zum Fasten darstellte: „Nicht auf Äußerlichkeiten und als fromm zu gelten kommt es an, sondern auf die innere Einstellung des Fastenden, der sich nicht in Sack und Asche hüllen soll, sondern erhobenen Hauptes im Leben steht.“ Sema Sevil, Islamwissenschaftlerin aus Köln, machte den Christen klar, dass muslimisches Fasten nicht nur der Verzicht auf Essen und Trinken während des Tages sei. Vielmehr sei die Intention des Fastens, Hass, Neid und aggressives Verhalten beherrschen zu lernen und so mit Gottes Hilfe eine neue innere Freiheit zu gewinnen.

Gewinnbringender Dialog

Bei Einbruch der Dunkelheit luden die Muslime zum „Iftar“ ein, dem traditionellen Fastenbrechen am Abend. Erst nach 23 Uhr gingen die letzten Gäste vom Gelände. Es sei zu einer Veranstaltung gekommen, die allen Beteiligten gezeigt habe, wie schön verschiedene Religionen sein können, wenn man sich die Mühe mache, mehr übereinander zu erfahren und miteinander zu sprechen, heißt es vom Veranstalter.