Geisweid. . Aufarbeitung der Anlage im Wenscht zeigt positive Effekte. Sorgen bereitet den Projektverantwortlichen die Bauindustrie: Die Preise steigen enorm

Preissteigerungen von bis zu 250 Prozent und Terminschwierigkeiten: Der Boom in der Baubranche könnte der Fertigstellung des Dr. Dudziak-Parks einen Strich durch die Rechnung machen; sowohl zeitlich als auch finanziell. Die Anlage wird nach Jahrzehnten Dornröschenschlaf wieder aufgearbeitet, 700 000 Euro sind insgesamt veranschlagt, davon 392 000 Fördermittel. „Die müssen bis Ende 2019 ausgegeben werden“, sagt Projektleiter Christian Peddinghaus vom städtischen Grünflächenamt bei einer Ortsbegehung des Bezirksausschusses Geisweid am Dienstag, 5. Juni.

Zeitplan

Derzeit laufen die Arbeiten am unteren Teilabschnitt um den kleinen Schwanenteich, der freigeschlagen wurde und deutlich den früheren offenen Charakter erkennen lässt. Die Entschlammung des Gewässers wird vorbereitet, der Wasserstand ist gesenkt, die bis zu 80 Zentimeter dicke Sedimentschicht soll in dieser Woche abgebaggert werden. Für die Dutzenden Kubikmeter Schlamm aus dem Teich ist ein Zwischenlager nötig: „Solche Mengen dürfen nicht auf Deponien“, erklärt Peddinghaus. Das Unternehmen werde auf der Wiese am unteren Ende des Parks die Erde lagern, bis sie „stichfest“ getrocknet ist. Schadstoffe enthielten weder Wasser noch Schlamm: „Das ist feinste Blumenerde.“

Linksabbiegespur für den neuen Vollsortimenter

Der Bauboom wird wohl auch zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten am REWE-Gelände führen: „Im Juni passiert nichts“, sagte Henning Roth, stellvertretender Leiter der technischen Gebäudewirtschaft, im Bezirksausschuss. Der Investor habe Probleme bei der Vergabe der Tiefbauarbeiten für den Parkplatz gehabt.

Der Investor besteht ausdrücklich auf einer Linksabbiegespur von der Geisweider Straße (Fahrtrichtung Kreuztal) auf den Parkplatz. Die Kosten muss und wolle der Bauherr tragen, so Roth. Die Abbiegespur wird im breiten Mittelgrünstreifen gebaut.

Dass es dort zwei entgegenkommende Fahrstreifen gebe, sei unproblematisch, so Stefan Wied, Abteilung Straße und Verkehr: Die Verkehrsdichte und die Sichtweiten an dieser Stelle gäben das durchaus her.

Die Verwaltung beharrt allerdings darauf, dass die Rechtsabbiegespur in die Sohlbacher Straße baulich von der Parkplatzzufahrt getrennt wird. Die Bushaltestelle soll aus Richtung Kreuztal vor den Parkplatz verlegt und barrierefrei werden.

Zudem wurden faulende Bäume gefällt, die umzustürzen drohten, in Kürze stehen Sicherungsarbeiten an den Wegen, Geländern und Treppen an, die teils jahrzehntelang nicht gepflegt wurden und in entsprechendem Zustand sind.

Die Bogenbrücke über den Teich bekommt ihr restauriertes Geländer von den Edelstahlwerken zurück und einen rutschfesten Belag.

Im oberen Teil des Parks wurden die beiden Staustufen instand gesetzt und die Gewässer freigebaggert, auch hier soll demnächst Unterholz gerodet werden.

„Wir wollen im Frühsommer 2019 fertig sein“, bekräftigt Peddinghaus. Bis November sollen die Wege gepflastert werden, so dass im Frühjahr 2019 nur noch Restarbeiten erledigt werden müssen und die Neubepflanzung erfolgen kann. Langfristig sei natürlich mehr Pflegeaufwand nötig, so Peddinghaus. Durch die Ansiedlung bestimmter Pflanzen, die etwa Ahornsämlinge klein hielten, lasse der sich aber reduzieren. Das trägt auch dazu bei, Schlickablagerung in den Gewässern zu reduzieren.

Vandalismus

Erste positive Effekte seien bereits zu verzeichnen, sagt Peddinghaus: Vandalismusschäden hätten bereits deutlich abgenommen, wenigstens entlang der nun freieren Hauptwege. Eine Bank sei bereits fünf Mal in diesem Jahr erneuert worden, weil die Holzbohlen ­herausgerissen und angekokelt worden waren. Durch das Freischneiden der Anlage entstehe eine bessere soziale Kontrolle, weil Sichtachsen aus den angrenzenden Wohngebäuden in den Park – und umgekehrt – entstanden seien.

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