Siegen. . Ob das Gebäude besseren Brandschutz bekommt oder gleich abgerissen und neu gebaut wird, ist offen. Stadt will Investoren für Kita-Bauten gewinnen

Die Kita des Christofferwerks in der Oranienstraße zieht in den Herbstferien in ein Provisorium um: Neue Adresse ist dann der Pavillon der Realschule am Häusling — für wie lange, ist offen. Denn die Stadt überlegt, ob sie überhaupt in den Brandschutz des bestehenden Gebäudes investiert oder gleich einen Neubau errichtet — oder von einem Investor errichten lässt. „Wir sind in Gesprächen“, sagt Sozialdezernent André Schmidt.

Planungsgarantie für Provisorium Hüttental

Der Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (VAKS) wird Träger der neuen Kita auf dem Geisweider Schießberg. Der Vorläuferbetrieb beginnt im nächsten Kita-Jahr in der ehemaligen Hüttentalschule. Auch für das Provisorium bekommt VAKS eine Planungsgarantie für die Belegung von mindestens 40 der bis zu 65 Plätze.

Die Stadt wird diese Kosten von bis zu 108 000 Euro freiwillig übernehmen; die Dringlichkeitsentscheidung genehmigt der Rat in seiner nächsten Sitzung. Planungsgarantien gewährt sonst das Land, allerdings nur für bestehende Kitas. Eröffnet wird die Einrichtung in der Hüttentalschule nur, wenn mindestens 25 Kinder dort angemeldet werden.

Seit etwa anderthalb Jahren steht ein Gerüst an der Kita in der Oranienstraße: eine Notlösung für einen Notausgang, um den aus Brandschutzgründen erforderlichen weiteren Fluchtweg nachzuweisen. Dieses Provisorium soll nun ein Ende haben. Das Ausweichquartier auf dem Häusling bot sich an: Der Pavillon hat gerade erst für ein halbes Jahr als Übergangslösung für die Waldorf-Kita Rosengarten seinen Dienst geleistet; auch am Kirchweg waren Brand­schutz-Investitionen fällig. Um den Pavillon für die neue Nutzung durch eine Drei-Gruppen-Kita fit zu machen, investiert die Stadt rund 117 000 Euro. Den dafür bereits gefassten Dringlichkeitsbeschluss wird der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch, 13. Juni, bestätigen.

Standort Häusling

Der Kita-Umzug auf den Häusling stören die anderen Überlegungen, was aus dem Gebäude der 2019 schließendenden Realschule wird, nicht. „Die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen“, betont der auch für die Schulverwaltung zuständige Dezernent. Schon seit fast zwei Jahren stehen Gedankenspiele im Raum, das Realschulgebäude für Grundschüler zur Verfügung zu stellen. Sowohl Spandauer Schule als auch Diesterwegschule haben zu wenig Platz, vor allem im Bereich des offenen Ganztags ist es eng geworden. Ob beide Schulen dorthin ziehen oder nur eine — oder beide teilweise oder gar keine: Politische Entscheidungen gibt es dazu bisher nicht. Anders als die Spandauer Schule hat die Diesterwegschule kaum Erweiterungsmöglichkeiten, auf dem Rosterberg müssen mangels Platz Anmeldungen für den offenen Ganztag zurückgewiesen werden. Andererseits: Die Realschule ist klassische Halbtagsschule, eine Infrastruktur für Mittagessen und Betreuung müsste auch dort erst neu geschaffen werden.

Standort Oranienstraße

So viele Unbekannte hat die Rechnung für die Oranienstraße nicht: „Wir wollen genau an dieser Stelle eine Kita haben“, stellt Dezernent André Schmidt klar. Käme ein Neubau, wäre eine Erweiterung um eine vierte Gruppe denkbar. Gebaut wird sowieso: Neuer Nachbar wird das Haus der Musik mit dem Probenbau für die Philharmonie Südwestfalen, die ihren Sitz in Hilchenbach aufgibt und nach Siegen zieht — genau auf dem Außengelände der Kita, die ihren Ersatz-Spielplatz hinter dem Haus neu gebaut bekommt.

Investorenlösungen

Die „Investorenlösung“, die der Stadt die eigene Investition in der Oranienstraße ersparen würde, wäre nicht die erste. Auch einige der letzten neuen Kita wurden bereits privat finanziert; die Kita-Träger zahlen dann eine Miete an den Bauherr. „Wir haben noch von keinem Investor gehört, dass sich das nicht rechnet“, sagt André Schmidt. Was auch nicht wundert: In Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern bekommen die Kitas vom Land höhere Mietkosten erstattet als in kleineren Kommunen im Umland. Dort will daher jetzt — wie berichtet — der Kreis eingreifen und die Differenz zu den Großstadt-Mietkosten übernehmen, um so Träger und Investoren für Kita-Neubauten wieder zusammenzubringen.

Dasselbe Modell strebt die Stadt auch für die künftige Kita In der Weidenbach in der ehemaligen Hammerhütter Schule an. Auch für diesen Standort werde über eine Investorenlösung verhandelt, sagt Dezernent Schmidt. Träger dieser neuen Kita wird die Freie evangelische Gemeinde Weststraße, die bereit zum nächsten Kindergartenjahr mit einem Provisorium in ihrem Gemeindehaus startet.

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