Siegen. . Beseitigung eines städtebaulichen Missstands, Aufwertung für die Innenstadt: Am Bahnhof Siegen soll neuer Wohn-Einkaufs-Gebäudekomplex entstehen.

Ein Wohn- und Geschäftshaus mit integrierten Parkebenen soll einen städtebaulichen Missstand beseitigen und die Innenstadt weiter aufwerten: Der Investor „Immobilienprojekte Siegerland“ plant, zwischen Bahnhofstraße und Fürst-Johann-Moritz-Straße das „Johann Moritz Quartier“ zu errichten.

Die Pläne

Die Bestandsgebäude sollen weitgehend abgerissen werden, der Komplex neu gebaut werden, dabei die Strukturen umliegender Architektur aufnehmen. Wert gelegt wird, in Übereinstimmung mit städtebaulichen Zielsetzungen, der „Quartierscharakter“ des Projekts, dem Nebeneinander von Handel, Dienstleistungen und innerstädtischem Wohnen.

Ansicht vom Bahnhof aus. 
Ansicht vom Bahnhof aus.  © Piske und Partner

4000 Quadratmeter Fläche hat das Areal, 19 000 Quadratmeter Nutzfläche sollen in den bis zu sechsgeschossigen Gebäuden entstehen, in den oberen Etagen 5300 qm2 Wohnfläche. Für das Erdgeschoss sind laut der Planungsunterlagen Ladenlokale vorgesehen. Das Barmenia-Haus soll in die Neubauten integriert werden.

Durchaus innovativ: Im Innenhof soll ein Parkhaus mit 220 Stellplätzen gebaut werden, das die Verkehrssituation im Bereich Fürst-Johann-Moritz-Straße entschärfe. Nach Abriss der Siegplatte entfallen mit dem entstehenden Bürgerpark Herrengarten dort weitere Parkplätze. Auf dem Dach des Parkhauses soll ein begrünter Innenhof mit „hoher Aufenthaltsqualität“ angelegt werden, der auch zur Verbesserung des Mikroklimas im Quartier beitrage. Darüber sollen auch zu fällende Bäume ausgeglichen werden.

Blick in den Innenhof auf dem Dach des Parkhauses.  
Blick in den Innenhof auf dem Dach des Parkhauses.   © Piske und Partner

Die Gründe

Der derzeitige Gebäudekomplex besteht aus fünf Einzelbauten aus den 1950er Jahren, die miteinander verbunden sind. Dort sind unter anderem die Kneipe „Verstärker“, die Mayer’sche Buchhandlung, Sparda-Bank und Barmenia-Versicherung untergebracht.

Der Bereich „bedarf dringend einer städtebaulichen Aufwertung“ heißt es bereits im Handlungskonzept Innenstadt aus dem Jahr 2010. Leerstände, Gestaltung und Zustand der Gebäude in dieser „1-A-Lage“ seien nicht zu tolerieren. Eine Modernisierung der Substanz sei nicht möglich, die Bebauung zu verschachtelt, die Grundrisse für die Nutzung als Ladenlokale oder Geschäftsräume nicht geeignet. „Diese Missstände hebt das Projekt auf“, heißt es von den Architekten.

Investor für Großprojekte

Hinter der Firma „Immobilienprojekte Siegerland“ stehen die Bauunternehmen Quast, Runkel, Hundhausen und die Sparkasse Siegen.

Die Firma ist unter anderem verantwortlich für den Mensa-Neubau am Obergraben. Nach Ende der Bauarbeiten kauft die Uni das Gebäude vom Investor.

Auch optisch soll so ein Lückenschluss erfolgen: Während die angrenzenden Häuserblocks, etwa in Richtung Post, gerade Fronten haben, ist der fragliche Bereich verschachtelt und ungleichmäßig.

Auswirkungen

Das entstehende Flächenangebot stehe nicht in Konkurrenz zu den Leerständen in der Oberstadt. Laut Auswirkungsanalyse sei eine „behutsame Einzelhandelsentwicklung im Bereich des Bahnhofs“ in der Unterstadt möglich. Es entstünden zwar etwas mehr Flächen als derzeit vorhanden, allein wegen ihrer Größe würde hier allerdings ein anderes Angebot geschaffen, als das in der Oberstadt möglich sei. „Im gesamten Quartier, Fürst-Johann- Moritz-Straße und Herrengarten, verringern sich die Einzelhandelsflächen nach Abbruch des Herrengartens und Neubau des Johann Moritz Quartiers.“

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.