Netphen. . Ben Albert (3) ist an einem inoperablen Hirntumor erkrankt. Eine spezielle Therapie in Köln soll ihm helfen. Sein Vater bittet um Spenden.

Holger Hirsch blickt auf sein Smartphone. Sein kleiner Ben Samuel strahlt ihm entgegen. Ein Sonnenschein. Der Dreijährige singt aufgeweckt und hüpft herum. Er wirkt glücklich – wie ein ganz normaler Junge. Doch das alles ist nicht mehr real. Es ist nur noch eine Erinnerung. Denn Ben ist schwer krank. Ein inoperabler, bösartiger Tumor wächst in seinem Hirn. Holger Hirsch überwältigen die Gefühle; er nimmt die Hände vors Gesicht. Verzweiflung. Ein Albtraum.

Es ist ein Montag vor sechs Wochen, der das Leben der Familie aus Dreis-Tiefenbach verändert. Alles ist zunächst wie immer. Holger Hirsch und seine Lebenspartnerin Antje Albert machen Ben und Tochter Emily (10) fertig. Alle verbringen einen normalen Tag. Doch als Antje Albert ihren Sohn nachmittags aus der Kita holt, bemerkt sie, dass etwas nicht stimmt. Die Erzieherinnen berichten, dass der Junge die Treppe hochgekrabbelt ist, anstatt zu laufen. Auch hätte er plötzlich angefangen nur noch in Babysprache zu kommunizieren. Die Betreuer halten es für ein Spiel. Sie ahnen nicht, was wirklich mit Ben los ist. Immerhin ist der Junge doch eigentlich gesund. Die Mutter reagiert sofort und bringt den Kleinen in die Kinderklinik. Ihre Vermutung: ein Schlaganfall.

Ben Albert ist schwer krank, doch er will unbedingt leben. 
Ben Albert ist schwer krank, doch er will unbedingt leben.  © Antje Albert

Maximal noch sechs Wochen

Doch es kommt schlimmer. Ben wird untersucht. „Es wirkte, als seien wir Übereltern“, erinnert sich Holger Hirsch, der damals ebenfalls in die Klinik fuhr. Sie seien sehr aufgebracht und nervös gewesen; hätten vieles hinterfragt. Ärzte hätten den Jungen betrachtet und nichts Außergewöhnliches festgestellt. „Erst der letzte Arzt merkte, dass etwas nicht stimmt.“ Ben muss ins Krankenhaus nach Weidenau für Scans.

Und plötzlich geht alles sehr schnell. „Er wurde mit dem Helikopter zur Uniklinik in Gießen geflogen mit seiner Mutter“, sagt Holger Hirsch. Ein Schock folgt auf den nächsten. Diagnose: Diffuses Mittelliniengliom Grad 4. Inoperabel, weil der Tumor am Hirnstamm sitzt. „Die Ärzte haben Ben noch maximal sechs Wochen gegeben.“

Begrenzte Möglichkeiten

Seitdem ist Ben in Gießen. Seine Mama weicht ihm nicht von der Seite. Beide teilen sich ein Zimmer. Anfangs kann der Dreijährige nichts mehr – weder sitzen, noch reden oder laufen. Chemotherapie und Bestrahlung bestimmen seinen Alltag. Doch er lebt. „Es gibt Hoffnung. Er kämpft für jeden Moment seines Lebens“, sagt Holger Hirsch. Er glaubt fest daran. Denn der Zustand des Jungen hat sich verbessert. Ben sitzt mittlerweile wieder und kann sich mitteilen. Seine Lebenserwartung wird nun auf etwa ein weiteres Jahr geschätzt. Aber die Therapiemöglichkeiten in Gießen sind begrenzt.

So können Sie Ben und seiner Familie helfen:

Die spezielle Therapie in Köln ist auf zwölf Monate angelegt und kostet rund 120 000 Euro. Die Familie von Ben kann das alleine nicht stemmen.

Über den Verein Elterninitiative für krebskranke Kinder Siegen wurde ein Spendenkonto eingerichtet: Sparkasse Siegen, IBAN: DE84 4605 0001 0030 3518 29, BIC: WELADED1SIE, Verwendungszweck: Ben Albert. Spender erhalten eine Spendenquittung. Für Fragen steht Christian Pilz von der Initiative bereit:
0171/7461081.

Zudem gibt es diverse Benefizveranstaltungen zugunsten der Familie: Am Freitag und Samstag, 1. und 2. Juni, werden bei Rewe in Dreis-Tiefenbach ab 10 Uhr Waffeln verkauft. Samstag und Sonntag läuft die Aktion im Kletterwald Freudenberg.

Deshalb hat die Familie recherchiert und Ärzte in ganz Deutschland um Hilfe gebeten. Eine sogenannte „Immun-onkologische Therapie“ in Köln soll Ben helfen und ihm mehr Zeit verschaffen. „Das ist umstritten und noch nicht genügend erforscht“, erklärt Angelika Below, eine enge Freundin der Familie. „Doch es gibt zwei Kinder mit ähnlichen Erkrankungen, bei denen es geholfen hat. Sie leben noch.“ Der Haken: Die Krankenkasse zahlt für diese spezielle Therapie nicht. Denn ob sie Ben tatsächlich hilft und in welcher Form, ist nicht klar. Doch es ist ein Hoffnungsschimmer; etwas, dass die Eltern für Ben versuchen können.

Auf Spenden angewiesen

Eine solche Therapie ist teuer. Rund 10 000 Euro monatlich werden dafür fällig. Das kann die Familie (die derzeit ihr Zuhause umbauen muss, damit Ben zurückkommen kann) nicht alleine zahlen. Gemeinsam mit der Elterninitiative krebskranker Kinder Siegen bittet Holger Hirsch deshalb um Spenden für die Therapie. Insgesamt sind 120 000 Euro nötig. Die Gespräche mit den Ärzten in Köln laufen bereits. „Vielleicht wird die Therapie sein Leben verlängern oder seinen Zustand verbessern“, sagt Hirsch. „Und wenn er nicht aufhört zu kämpfen, wie könnten wir es dann tun?“

Anmerkung der Redaktion: Ben Samuel Albert hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Er ist am 27. August 2019 gestorben und nur vier Jahre alt geworden. Die Redaktion wünscht der Familie viel Kraft für diese schwere Zeit. Unser herzliches Beileid.

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