Siegen. . Wellersberg, Geisweid, Trupbach, Bürbach: 106 Hektar weiteres Bauland braucht die Stadt Siegen bis 2032, das Wohnbaulandkonzept weist 44,5 aus

Die Stadt wächst. Wie und wo, steht im „Wohnbaulandkonzept 2018“, das die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung der Stadtverwaltung jetzt vorlegt. Verschiedene Abteilungen, von Straße und Verkehr über Bauaufsicht bis Liegenschaften und Umwelt haben an dem fast 300 Seiten starken Werk mitgearbeitet, über das bis zur Ratssitzung am 4. Juli die Bezirks- und die Fachausschüsse beraten werden. Das Fazit: „Siegen verfügt trotz seiner Topografie über ein gutes Potenzial an Wohnbaulandflächen.“

Wachstum in den zentralen Stadtteilen

Vor allem Siegen, Weidenau und Bürbach, aber auch Eiserfeld, Kaan-Marienborn, Geisweid, Birlenbach, Dillnhütten, Sohlbach und Obersetzen haben seit 2009 Einwohner dazugewonnen: Am negativsten mit mehr als fünf Prozent Bevölkerungsrückgang war die Entwicklung in Meiswinkel, Volnsberg und Feuersbach. Rückgänge verzeichneten Breitenbach, Trupbach und Gosenbach.

Das Ergebnis

106 Hektar weiteres Wohnbauland braucht die Stadt bis 2032. Dazu wurden 90 Flächen untersucht. Wenn die Politik den Fachleuten folgt, werden 44,5 Hektar Stadtgebiet neu als Wohnbauland ausgewiesen, umgekehrt 34,8 Hektar bisher für eine Bebauung vorgesehene Flächen wieder aufgegeben.

Hohe Priorität

Sechs Flächen bekommen sehr hohe, 13 weitere hohe Priorität — zusammen 41 Hektar.

  • Bürbacher Giersberg/Sportplatz (1,9 Hektar, 67 Wohnungen): Eine von fünf untersuchten Flächen des Gesamtgebiets, folgen könnte dann noch der Bereich am Wäldchen in Richtung Silberfuchs, der komplett der Stadt gehört.
  • Trupbach Wolfsgrow (3,8 Hektar, 120 Wohnungen): Der Südosthang am Ortsrand, derzeit Grünland.
  • Geisweid Sportplatz Schießbergstraße (2,1 Hektar, 81 Wohnungen): Gehört der Stadt.
  • Geisweid Wenschtstraße (1,8 Hektar, 69 Wohnungen): Das Elih-Gelände, vor allem von der SPD-Fraktion für einen neuen Aldi-Markt favorisiert. Urteil der Stadtentwickler: „Für eine vielfältige und gemischte Wohnbebauung sehr geeignet. Prüfung auf mögliche zusätzliche Einzelhandelsnutzung.“
  • Wellersberg Munitionsdepot (12,2 Hektar, 429 Wohnungen): Das Gelände kam zuletzt bei der Machbarkeitsstudie für eine Landesgartenschau ins Blickfeld, die Stadt hat ein Vorkaufsrecht.
  • Wellersberg Sportplatz (2,7 Hektar, 93 Wohnungen).

Mittlere Priorität

Für eine mittlere Priorität vorgeschlagen werden 27 Flächen mit 48,6 Hektar, weitere 14 mit 35,9 Hektar für eine niedrige Priorität. Die folgenden sind Beispiele für Standorte mit mittlerer Priorität:

  • Seelbach Wurmberg (10,2 Hektar, 323 Wohnungen): Der Südwesthang oberhalb der Ortslage, derzeit Wiese und Weide.
  • Weidenau Sportplatz Glückaufstraße (2,1 Hektar, 81 Wohnungen): Wird als Sportplatz nicht mehr gebraucht, ist allerdings ein mit Hausmüll verfüllter Steinbruch. Ein Wohnstandort in Uni-Nähe am Haardter Berg.
  • Weidenau Campus Hölderlin (3,7 Hektar, 143 Wohnungen): Zwei der drei Campus-Standorte auf dem Haardter Berg werden verfügbar, wenn weitere Fachbereiche der Uni Siegen in die Stadtmitte umziehen.
  • Weidenau Campus Paul Bonatz (5,2 Hektar, 199 Wohnungen).

Nicht empfohlene Standorte

Als „nicht empfehlenswert“ fallen 30 Standorte mit 47,9 Hektar aus dem Raster. Dazu gehören auch:

  • Bürbacher Giersberg III (1,8 Hektar, 64 Wohnungen): Auf die übrigen Flächen am Bürbacher Giersberg soll — wie mit dem Naturschutzbund NRW vereinbart — aus Naturschutzgründen verzichtet werden, ebenso auf das mit Quellen und Biotopen durchzogene Gebiet in der Verlängerung des Wallauer Wegs.
  • Bürbacher Giersberg II (11,8 Hektar, 414 Wohnungen).

Die nächsten Schritte

Neben dem Beschluss über das Konzept hält die Verwaltung eine „strategische Bodenvorratspolitik“ für erforderlich: In jedem Jahr sollen Mittel bereitstehen, um für die Stadt Flächen in den künftigen Baugebieten zu erwerben. Mit einem „kommunalen Baulandbeschluss“ legt sich die Stadt fest, wie Wohnraum auch für Menschen geringem Einkommen geschaffen wird und wie die Eigentümer von Flächen, die durch das neu geschaffene Baurecht begünstigt werden, an den Kosten beteiligt werden. Für einzelne Gebiete kann sich die Verwaltung die Unterstützung durch die Landesentwicklungsgesellschaft „NRW.Urban“ vorstellen, die Grunderwerb, Erschließung und Vermarktung übernimmt. Konkret denkt die Stadt daran, NRW.Urban am Wellersberg, am Haardter Berg und bei der Umnutzung ehemaliger Sportplätze zu beteiligen.

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