Siegen. . Bauausschuss wählt Possehl-Belag für die neu zu gestaltende Fahrspur im unteren Bereich des Marktplatzes aus. Oberer Bereich bleibt unverändert.

Seine Argumentation für einen dunkleren Bodenbelag für die Fahrspur am Kornmarkt untermauerte Ansgar Cziba (Grüne) gegenüber den anderen Bauausschussmitgliedern am Donnerstag mit Wasser aus dem Mikadobrunnen. Das dunklere Muster, so zeigte sich nach einem Schwall Flüssigkeit, würde sich bei Regen weniger von der am Marktplatz verlegten Grauwacke abheben als die hellere Variante – und Regen, so Cziba, sei in Siegen nun einmal nicht selten.

Bei Regen kaum Veränderungen

Andere Aussschussmitglieder reagierten auf die plastische Veranschaulichung erstaunlich ungehalten. Bei zwei Enthaltungen (Grüne) wählte das Gremium das hellere Muster aus. Mark Rothenpieler (CDU) begründete später sachlich, dass in dieser Version der Platz bei schönem Wetter attraktiver wäre. Und bei Nässe wird sich die Oberfläche optisch nicht sonderlich verändern. Für die neu zu gestaltende Fahrspur vor dem Rathaus Richtung Altstadt wird ein Possehl-Belag verwendet, ähnlich wie auf den Brücken rund um die neuen Ufer. Während die Grauwacke vor und neben dem Rathaus bei Regen deutlich dunkler erscheint als im trockenen Zustand, ändert Possehlboden den Tonwert kaum.

Das Material trotzt aber nicht nur dem Effekt von Wasser auf die Helligkeit, es hält sich auch wacker bei Belastung. Eben das ist der Grund, wieso es die Grauwackeplatten im besonders beanspruchten — weil von Kraftfahrzeugen genutzten – unteren Bereich ablösen soll. Gerade in diesem Areal fehlen zahlreiche Steine, Lücken sind mit Asphalt verfüllt, der optische Eindruck ist seit langem immer wieder Anlass zur Kritik.

Der Grauwackeboden, im Jahr 2000 bei Umgestaltung des Kornmarkts verlegt, hat sich für diesen Zweck als ungeeignet erwiesen. Das Material ist nicht ausreichend witterungsbeständig. Und wenn Autos darüber fahren – was an dieser Stelle laufend vorkommt, immerhin gibt es einen Streifen mit Parkplätzen – entstehen gehäuft Schäden. Die neue Lösung soll Abhilfe schaffen.

Erscheinungsbild weitgehend erhalten

Das Erscheinungsbild des Platzes soll dabei erhalten bleiben. Darum wird auch im Possehl-Belag das bestehende Strahlenmuster beibehalten. Von einem Kreis auf dem oberen Kornmarkt aus erstrecken sich Streifen aus Sandsteinpflaster an alle Ränder. Wenn die Fahrrinne nun asphaltiert und mit dem Possehl-Belag beschichtet wird, werden die Strahlen in einer helleren, farblich an den Sandstein angelehnten Possehl-Variante nachgezogen.

Die Maßnahme läuft unabhängig vom Programm „Rund um den Siegberg“. Innerhalb dessen steht zwar die Neugestaltung der Fissmeranlage neben der Nikolaikirche an, der Marktplatz ist aber nicht enthalten. Die Umgestaltung des Kornmarkts – einschließlich Treppenanlage und Brunnen – um das Jahr 2000 herum kostete rund vier Millionen D-Mark, wovon fast 1,6 Millionen D-Mark über Zuschüsse abgedeckt wurden. Der Auftrag für den Grauwackebelag schlug mit etwa 1,94 Millionen D-Mark zu Buche. Diese Mittel unterliegen bis November 2020 einer Zweckbindung. Im befahrenen Bereich allerdings sehen Politik und Verwaltung angesichts der Schäden Handlungsbedarf.

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