Neunkirchen. . Gemeinde Neunkirchen stattet alle zentralen Punkte mit den Geräten aus. Das DRK schult Ersthelfer mit Übungspuppen.
Die Gemeinde Neunkirchen verwirklicht ein Ersthelferkonzept. Zwar ist heute jeder Rettungswagen mit einem Defibrillator ausgerüstet, doch meist vergeht wertvolle Zeit, bis der Rettungsdienst an seinem Bestimmungsort ankommt: Das kann tödliche Folgen haben, denn die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt pro Minute um etwa zehn Prozent. Um dies zu vermeiden, werden in vielen Kommunen Defibrillatoren an öffentlichen Orten installiert – so auch in Neunkirchen.
Den Startschuss für das Ersthelferkonzept gab die Spende der Firma OPS Ingersoll, die fünf Geräte inklusive Zubehör spendete. Im Ausschuss für Sport, Soziales und Jugend wurde die Anschaffung eines „Defis“ durch die Gemeinde beschlossen, drei Defibrillatoren inklusive Zubehör (also der Vorrichtung zur Aufbewahrung des Geräts sowie einem Erste-Hilfe-Set, bestehend aus Kleiderschere, Beatmungsmaske, Einwegrasierer und Verbandzeug) übernimmt die Sparkasse Burbach-Neunkirchen. Die neun Geräte sollen an zentralen Punkten in allen sechs Ortsteilen angebracht werden.
Kostenlose Infoveranstaltungen für Bürger
„Damit die Defis Leben retten können, werden wir für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlose Infoveranstaltungen anbieten“, erklärt Christine Jung. Sie ist Ausbilderin für Erste Hilfe und Frühdefibrillation beim örtlichen Roten Kreuz und Beschäftigte der Gemeindeverwaltung. Bei den Schulungen erfahren die Teilnehmer alles zum Thema „Plötzlicher Herztod“, lernen den richtigen Umgang mit dem Defibrillator und können auch ihr Wissen um lebensrettende und gesundheitserhaltende Sofortmaßnahmen auffrischen.
„Wir haben 15 neue Übungspuppen angeschafft, mit denen die Herz-Lungen-Wiederbelebung und das korrekte Handling des Defis trainiert werden können“, erklärt Christine Jung. „Auch wenn die Geräte selbst den Ersthelfer bei seinem Tun anleiten: Wer sich sicher und kompetent fühlt, Erste Hilfe zu leisten, der traut sich auch eher, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Schaden kann man dem Patienten auf keinen Fall mit der Anwendung eines Defibrillators. Zudem sind die Geräte für die Bedienung durch Laien konzipiert.“ Christine Jung und ihr Team hoffen in jedem Fall auf ein reges Interesse seitens der Bevölkerung.
Zusammenarbeit mit Burbach
Ins Leben gerufen wurde das Ersthelferkonzept von einem Arbeitskreis, der sich aus DRK, Feuerwehr und Gemeindeverwaltung gebildet hatte und mit den Initiatoren des Ersthelferkonzepts in Burbach kooperiert. Dank großzügiger Spenden konnten dort bereits viele „Automatisierte Externe Defibrillatoren“ (AED) – so der Fachterminus – angeschafft und zugänglich gemacht werden.
Meist werden die Defis von Stiftungen, Firmen oder Privatleuten finanziert. Und auch der Neunkirchener Arbeitskreis freut sich über finanzielle Unterstützung. „Sie ist nötig, um das Projekt flächendeckend zu verwirklichen und die Geräte zu installieren, aber auch, um Übungsmaterialien zu beschaffen und Info-Abende durchführen zu können“, weiß Christine Jung. Spenden sind also jederzeit willkommen. Derzeit sucht Jung zudem an einer Firma, die verzinkte Blechschilder zur Verfügung stellt, mit deren Hilfe auf den Defi-Standort hingewiesen werden kann.
Mehr als 100 000 Menschen sterben Jahr für Jahr am plötzlichen Herztod. Ursächlich ist in den meisten Fällen eine Herz-Rhythmus-Störung: das Kammerflimmern. Ohne schnelle Hilfe erleidet der Betroffene schon nach wenigen Minuten irreparable Gehirnschäden.
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