Freudenberg. . Initiative zum Erhalt des Ischeroth sieht Entwicklung der Stadt durch ein weiteres Gewerbegebiet langfristig gefährdet.

Negative Auswirkungen für die langfristige Entwicklung der Stadt Freudenberg als Wohnort befürchtet die Initiative zum Erhalt des Ischeroth wegen des geplanten Gewerbegebiets Wilhelmshöhe-Nord. „Wir fragen uns immer mehr, ob sich die politischen Verantwortungsträger der tatsächlichen Entwicklungs-Chancen von Freudenberg bewusst sind“, wird Gerhard Böcking aus Bühl in einer Mitteilung zitiert.

Seien die Bodenpreise für Wohnbebauung im Jahr 2017 im Kreis Siegen-Wittgenstein um durchschnittlich vier Prozent gestiegen, liege die Steigerung in Freudenberg bei zehn Prozent, wie den Ausführungen weiter zu entnehmen ist. Außerdem werde Freudenberg eine über dem Kreisdurchschnitt liegende so genannte einzelhandelsrelevante Kaufkraft attestiert. „Freudenberg profitiert danach signifikant von seinem Image als angenehmes Wohnquartier in natürlicher Umgebung mit hohem Erholungs- und Freizeitwert“, betont Böcking.

Vor diesem Hintergrund sei es „umso unverständlicher, dass Freudenberg diesen urbanen Erfolgskurs verlassen wolle“, sagt Peter Künstler. Der mit knapper Mehrheit verabschiedete Verhandlungsauftrag an die Bürgermeisterin sehe vor, „auf dem weithin sichtbaren und raumbedeutsamen Ischeroth ein Industriegebiet für solch störendes Gewerbe vorzusehen, dass in anderen Gewerbegebieten nicht zulässig ist“, heißt es weiter. Von der Berghöhe aus würden „bei einer Verwirklichung in weitem Maße die Wohnlagen von Freudenberg, Büschergrund und Bühl massiv bedrängt“.

Die Siedlungsbereiche, die vom Ischeroth aus zu sehen sind, werden umgekehrt auch die Gebiete sein, von denen aus die Hallenkomplexe und Gebäude des Gewerbegebiets zu sehen sind, argumentiert die Initiative. Das treffe nicht nur Bühl und Büschergrund, sondern sei auch von der Evangelischen Kirche und dem Pfarrhaus im Alten Flecken aus der Fall, ebenso von der Lagemannstraße, dem Krankenhaus oder dem Kurpark. Es seien zwar zusätzliche Böschungen in Aussicht gestellt worden, „die Gebäudehöhen würden diese aber deutlich überragen“.

Gemeinwohl berücksichtigen

Die Ischeroth-Initiative formuliert die Erwartung, „dass die Interessen des Gemeinwohls und die einer gesunden Stadtentwicklung über den Wünschen von Investoren nach ,billigem Gelände’ stehen“. Der recht kleine Ort Bühl habe bereits 16 Hektar seiner Fläche für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung gestellt – neun für die Wilhelmshöhe I, sechs auf der Bühler Höhe. Damit sei „einerseits belegt, dass es keine grundsätzliche Ablehnung gegen Flächen für Industrie und Handwerk gebe“, ist der Mitteilung zu entnehmen. Andererseits sei „damit aber auch für die Bevölkerung das noch zu ertragende Maß erreicht“. Es solle „nur wegen des Investoren-Interesses ein Industrie-Hochplateau entstehen, dass so weder zu den Orten noch in die Landschaft passt“.

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