Netphen. . Im „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ hat die Stadt Visionen gesammelt. Eine Idee ist ein Discounter am Standort der Post.

Im „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK), das der Rat am heutigen Mittwoch verabschiedet, hat die Stadt Visionen gesammelt, für deren Verwirklichung sie Geld braucht. Würden für alle Vorhaben Städtebauförderungsmittel fließen, würde sich neben Dreis-Tiefenbach vor allem der Kernort Netphen verändern. Die Zeitplanung reicht bis in das Jahr 2025.

Tagesklinik

Die Klinik Wittgenstein des evangelischen Johanneswerks betreibt in der Talstraße eine psychiatrisch-psychotherapeutische Tagesklinik — das Gebäude wurde in den 1980er Jahren nach einem Feuer saniert; bis dahin war es Kinderheim. „Schon seit Jahren“, so Bürgermeister Paul Wagener, sei das Johanneswerk auf der Suche nach einem anderen, verkehrsgünstiger gelegenen Standort in Netphen.
Die Idee: Ein „multimediales“ Museum, in dessen Mittelpunkt Katharina Diez und Elisabeth Grube stehen, die aus Netphen stammenden romantischen Dichterinnen. Weitere Räume – ob im vorhandenen Gebäude oder einem Neubau – könnten als digital ausgerüstete Besprechungs-, Seminarräume oder Co-Working-Spaces vermarktet werden.

Post

1986 wurde die Talschule abgerissen. An ihrer Stelle entstand ein Neubaukomplex, der das Einkaufszentrum abrundete: mit dem heutigen Norma-Discounter, dessen Vorgänger ein Coop-Markt war, der 1990 eröffnete, und der Post. Die Post schloss ihre Schalter schon sehr bald, sie nutzt den Standort als Verteilzentrum. 2014 nahm die Stadt ein Vorkaufsrecht wahr und kaufte dem luxemburgischen Immobilienfonds das Post-Gelände ab. Bis 2023 läuft allerdings noch der Mietvertrag.
Die Idee: Platz für einen großflächigen Discounter, den die Stadt seit der Schließung des Aldi-Markts vermisst. Einbezogen werden könnte der jetzige Discountmarkt nebenan – oder auch, siehe oben, das Gebäude der Tagesklinik. Bedingung: Die Post muss einen anderen Standort finden. Bürgermeister Wagener: „Wir sind in Gesprächen.“

Georg-Heimann-Halle

1961 wurde sie als „Kulturhalle“ gebaut, jetzt ist sie ein Sanierungsfall. Weil sie außerdem mitten im Wohngebiet liegt und Anwohner sich von Verkehr und Lärm gestört fühlen, kommt der Begriff „Nachnutzung“, also Abriss und neue Wohnbebauung, ins Spiel.
Die Idee: Wenn es gelingt, das neue Eisstadion im Freizeitpark zu finanzieren und das in einer Halle „einzuhausen“, könnten da – wenn der Eisbetrieb auf den Winter beschränkt wird – auch Veranstaltungen stattfinden. Bürgermeister Wagener: „Dann bräuchte man die Georg-Heimann-Halle vielleicht nicht mehr.“

Weylandstift

Der Landvermesser Georg Weyland hat dem Amt Netphen 1888 sein Haus hinterlassen, um ein eigenes Krankenhaus zu bauen. Weil sich das nicht realisieren lässt, will die Stadt den Verkaufserlös in ihre Stiftung „Gut für Netphen“ einbringen. Über eine Wohnbebauung wurde bereits nachgedacht, auch die Sport-Kita (künftig am Freizeitpark) sollte zeitweilig hier einmal gebaut werden.
Die Idee: Eine Ergänzung zum Alten Feuerwehrhaus auf dem benachbarten Petersplatz: das erste Mehrgenerationenhaus im Weylandstift und einem angegliederten Neubau, barrierefrei mit Gemeinschaftsräumen und Treffpunkten, Wohnungen für alternative Wohnkonzepte, außerdem auch hier digital ausgestattet für Seminare und Co-Working-Spaces.

Freizeitpark

Die städtische Freizeitpark Obernautal GmbH (FON) hat den Betrieb übernommen. Neben einer Trampolinhalle ist der Neubau einer Eishalle geplant.
Die Idee: ein „Bewegungspark“ mit Parcours-Möglichkeiten auf dem Gelände der ehemaligen Kartbahn und der Tennisplätze.

Demler-Gelände

Ihren Umzug in das neue Gewerbegebiet Im Bruch nach Dreis-Tiefenbach hat die Tiefbaufirma zwar auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Stadt plant dennoch für das Gelände zwischen Lahnstraße und Sieg und bezieht es in das „Entwicklungsgebiet“ mit ein.
Die Idee: ein kleines Wohngebiet.

Schotterparkplatz

Schon kein Fall für das ISEK mehr: Das Grundstück ist verkauft, zwischen Tal- und Bahnhofstraße entsteht ein Komplex mit Wohnungen, Praxen und Büros.