Private und kommunale Besitzer müssen ihr Holz selbst verkaufen. Vom nächsten Jahr an vermarkten die Forstämter nur noch Holz aus dem Staatswald.
Siegerland. Ab 1. Januar 2019 müssen private und kommunale Waldbesitzer ihr Holz selbst verkaufen; eine Vermarktung über das Forstsamt ist dann nicht mehr möglich. Darauf hat Forstamtsleiter Diethard Altrogge die rund 400 Waldbesitzer aufmerksam gemacht, die zur Winterversammlung in die Kaan-Marienborner Weißtalhalle gekommen waren.
Die Vermarktung
Das Problem: Altrogge stellte die Auswirkungen der Kartellamtsentscheidungen dar, berichtete von der Anhörung beim Bundesgerichtshof und den Entscheidungen des NRW-Umweltministeriums. Bislang hatte das Forstamt jährlich rund 150 000 Festmeter Holz aus Privat- und Kommunalwald mitvermarktet. Gemeinsam mit den Waldbesitzern und den Verbänden habe das Forstamt Vorschläge erarbeitet, wie der künftige Holzverkauf im Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein gestaltet werden kann. Auf private und kommunale forstlichen Organisationen komme eine größere Verantwortung zu.
Wie die zukünftige Holzvermarktung für den Raum Wittgenstein aussehen kann und welche Schritte die Waldbesitzer vor Ort auf diesem Weg nun umsetzen wollen, zeigte Forstdirektor Helmut Ahlborn auf. Zudem skizzierte Ahlborn, wie komplex sich das Geschäft der Holzvermarktung gestalten kann. Offen stellte er die Frage an die Zuhörerschaft, inwieweit sie sich selbst dazu in der Lage sehen würden, dieses Geschäft allein zu bewältigen.
Die Lösung: Den Plan dafür stellte der Burbacher Bürgermeister Christoph Ewers vor. Wie in Wittgenstein, wo sich die Waldbesitzer vor zehn Jahren nach dem Sturm Kyrill zusammengeschlossen hatten, hat die Interessengemeinschaft der Waldgenossenschaften ihre Vorstellungen zur zukünftigen Holzvermarktung für das Siegerland erarbeitetet. Ewers, der neben dem Gemeindewald Burbach auch selbst als Vorsteher eine Waldgenossenschaft leitet, appellierte an alle Waldgenossenschaften, aktiv an der Entwicklung einer alternativen Holzvermarktungsorganisation mitzuwirken.
Die Gründungsversammlung einer Forstwirtschaftlichen Vereinigung ist für den 4. Mai in der Weidenauer Bismarckhalle geplant. Bereits am Dienstag, 24. April, wird der Burbacher Gemeinderat seinen Beschluss zum Beitritt fassen: Die Gemeinde ist mit ihrem Wald und — als Mehrheitseigner — mit der Waldgenossenschaft Holzhausen an der Forstbetriebsgemeinschaft Hickengrund beteiligt.
Das Holz
Forstdirektor Manfred Gertz stellte die aktuelle Lage auf dem Holzmarkt dar. Die Hochrechnungen der Sturmholzmengen für Nordrhein-Westfalen belaufen sich — nach „Friederike“ – auf 1,9 Millionen Festmeter. Die Hauptschadensgebiete liegen in den Bereichen der Regionalforstämter Hochstift (440 000), Soest-Sauerland (220 000) und Ostwestfalen-Lippe (130 000), wohingegen das Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein mit etwa 40 000 Festmetern Schadholz mit einem blauen Auge davon gekommen sei.
Insgesamt profitiere der Holzmarkt von der guten Konjunktur und einer hohen Aufnahmefähigkeit der Sägeindustrie, so dass das Holz größtenteils in bestehende Verträge abfließen könne. Nun gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Vermarktungserfolg durch eine strategische Vorgehensweise bei der Aufarbeitung zu sichern.