Siegen. . Fachkräfte gewinnen: NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und Datasec-Geschäftsführung sprechen sich für Arbeitsplätze mit Lebensqualität aus

Drei Dinge: Infrastruktur, Qualifizierung, Attraktivität. Das ist laut Andreas Pinkwart (FDP), NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, nötig, damit Unternehmen Fachkräfte, insbesondere junge Fachkräfte, an sich binden können. Der ehemalige Professor der Uni Siegen war am Freitag, 13. April, zu Gast bei der Firma Datasec an der Welterstraße, um mit Schülern und Auszubildenden über Wirtschaft und Bildungspolitik zu sprechen.

Neue Kooperation mit Start-up-Unternehmen

Zusammen mit dem Start-up „Mitunternehmer Südwestfalen“ von Sascha Burghaus aus Olpe wird Datasec-Azubis ein Programm zur „Lebensvorbereitung und Ausgewogenheit“ geboten, wie Tobias Wilsmann sagt.

Ziel: Mitarbeiter sollten zufrieden, gesund und loyal sein.

Die Firma

„Wir benötigen ständig Nachwuchs“, sagt Geschäftsführer Sebastian Weber. Datasec, führend im Bereich digitale Datenverarbeitung und -verwaltung, bekenne sich zur Region – weil das Siegerland aber eher zu den abgelegeneren Gegenden gehöre, die für Nachwuchs weniger attraktiv seien, habe man es sich zur Aufgabe gemacht, Talente selbst zu finden, aufzubauen, zu fördern. Und sie zu halten: „Wir wollen sie nicht an Konzerne woanders verlieren.“

Ein wesentliches Standbein dabei sei der Datasec-Campus, das hauseigene Ausbildungsprogramm, sagt sein Kollege Tobias Wilsmann: „Der Arbeitsmarkt ist komplett leergefegt.“ Datasec, seit zehn Jahren stark wachsend, habe die Ausbildung als richtigen Weg für die Nachwuchsgewinnung erkannt: Angehende Fachinformatiker, Informatikkaufleute, Bürokaufleute können das Unternehmen von Beginn an mitgestalten, um sich mit der Firma zu identifizieren und sich wohlzufühlen. Ziel sämtlicher Aktivitäten im Bereich Ausbildung, sagt Wilsmann: Die Mitarbeiter übernehmen. „Nur so können wir unseren Personalbedarf decken und sind nicht auf den Arbeitsmarkt angewiesen.“

Unter den Teilnehmern waren neben Datasec-Auszubildenden Schüler des Berufskollegs Technik und ein SoWi-Leistungskurs des Evangelischen Gymnasiums.
Unter den Teilnehmern waren neben Datasec-Auszubildenden Schüler des Berufskollegs Technik und ein SoWi-Leistungskurs des Evangelischen Gymnasiums. © Hendrik Schulz

Dazu gehörten Projekte, Arbeitsgruppen, nach Abschluss der Ausbildung optional berufsbegleitende Stipendien für ein Studium beim Kooperationspartner FOM-Hochschule für die, die eine akademische Laufbahn anstreben.

Der Minister

Sich intensiv um seine Mitarbeiter zu kümmern sei ein wichtiger Baustein für Unternehmen in Sachen Fachkräftegewinnung, sagt Pinkwart: „Arbeitszeit ist Lebenszeit. Und die ist begrenzt. Für uns selbst und für andere sollten wir damit verantwortungsvoll umgehen“, sagt der Minister, der durch die Kooperation mit dem Start-up „Mitunternehmer Südwestfalen“ auf das Datasec-Ausbildungsprogramm aufmerksam geworden ist. „Arbeitgeber sollten im Blick haben, dass die Arbeit ein gewinnbringender Teil der Lebenszeit ist – und nicht Zeit, die sinnlos verbraucht wird.“

Viele machten im Beruf die Erfahrung, dass Dinge hingenommen würden, dass nicht hinterfragt oder verändert würde. Dass die Chemie zwischen Menschen nicht stimme, darüber aber nicht gesprochen werde – und dass dadurch Chancen vertan würden, etwas zu verbessern. Innovation entstehe aus der Diskussion, dem Austausch, auch gegensätzlichen Meinungen. „Man sollte Probleme ansprechen und auch merken, wenn man Dinge lassen sollte. Es gibt viele Führungskräfte, die gute Fachexperten sind, aber keine Führungskräfte.“

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