Kleines Orgel-Lexikon
Fuß: Hier dringt am Fußloch auf der Unterseite der >>Wind in die Pfeife ein.
Wind: Luft, die durch die >>Pfeife zieht und den Ton erzeugt.
Spalt: auch Aufschnitt genannt. Oberhalb des Aufschnitts trifft der >>Wind auf das hölzerne oder metallene Pfeifenmaterial (Oberlabium) und setzt die Luftsäule im Inneren der >>Pfeife in Bewegung – der Ton entsteht wie in einer Blockflöte: Durch die Schwingung der Luft, nicht die des Materials.
Kern: Eine in den Pfeifenfuß eingelötete Platte. Die Kernstellung entscheidet mit darüber, wie schnell ein Ton anspricht – über die Kernspalte, eine hauchfeine Öffnung.
Fenster: Größe des >>Spalts. Die Öffnung beeinflusst den Klang der Pfeife.
Traktur: Verbindung von Taste zum Ventil unter der >>Pfeife. Wie schnell oder langsam die Taste gedrückt wird, steuert, wie schnell oder langsam das Ventil geöffnet wird und Luft in die Pfeife strömt. Das beeinflusst das Ansprechverhalten der Pfeife.
Pfeife: Besteht aus Holz oder Metall, dann meist aus einer Blei/Zinn-Legierung. Mehr Zinn betont die Obertöne, die jeder Pfeifenton hat, Blei macht den Klang schwerer. Prospektpfeifen, die vorn im Gehäuse sichtbar sind (Beispiel: Martinikirche in Siegen), bestehen etwa zu 85 Prozent aus Zinn. Damit sie glänzen.
Gehäuse: Der Rahmen um das eigentliche Instrument, darin sind alle technischen Bestandteile untergebracht, wie etwa das Gebläse. Das Gehäuse hat nur begrenzt Einfluss auf den Orgelklang: Wenn, wie in geschlossenen Orgeln, die Pfeifen nicht frei stehen, bündeln sie den Klang.
Tasten auf den Manualen werden klassischerweise aus Holz oder Knochen hergestellt – das natürliche Material kann Feuchtigkeit aufnehmen, den Schweiß des Organisten. Plastiktasten werden schnell rutschig.
Register: Eine oder mehrere Pfeifenreihen, in denen die Pfeifen nebeneinander stehen, die sich im Klang ähneln. Alle Register zusammen bilden das Pfeifenwerk. Beim Orgelbau muss jede Pfeife, jedes Register, Stück für Stück intoniert, Lautstärke und Klangfarbe sukzessive aufeinander abgestimmt werden. Jedes Register soll für sich und in der Vermischung mit anderen Registern gut klingen. Große Orgeln haben tausende Pfeifen. Der Bau einer solchen Orgel kann Monate dauern. Der größte Orgelneubau der Werkstatt Mebold dauerte mehr als ein Jahr. Für die katholische Kirche in Idstein (Hessen) war das.