Siegen. . Deutscher Sprengverband feiert 40-Jähriges, unter anderem mit einem Workshop in Siegen: Multikopter können auch bei Sprengungen eingesetzt werden

So kompliziert es rechtlich werden kann, eine Drohne aufsteigen zu lassen: Sie können Arbeiten in ganz erheblichem Maße erleichtern oder sicherer machen. Die Einsatzmöglichkeiten der kleinen Flugmaschinen sind überaus vielfältig: Sie können Pflanzen bestäuben – Stichwort Bienensterben – oder Felder düngen. Mit ihrer Hilfe lassen sich Rehkitze in abzumähenden Feldern identifizieren und vor den Klingen des Mähdreschers retten oder Risse an Windradflügeln inspizieren. Der Deutsche Sprengverband, der in Siegen sein 40-jähriges Bestehen feiert (siehe Infobox), hat das Potenzial von Drohnen erkannt und in einem Workshop am Berufskolleg Technik über ihre Einsatzmöglichkeiten auch für die Sprengtechnik informiert.

Die Sicht einer Drohne auf die Siegener Innenstadt: Die Multikopter dürfen nicht höher als 100 Meter aufsteigen – jedenfalls nicht für private Zwecke.
Die Sicht einer Drohne auf die Siegener Innenstadt: Die Multikopter dürfen nicht höher als 100 Meter aufsteigen – jedenfalls nicht für private Zwecke. © Hendrik Schulz

Rechtliches

Grundsätzlich, erklärt Benno Janke, Vorsitzender des Vereins Kopter-Hagen, dürfen Drohnen nicht höher als 100 Meter aufsteigen – und das ausschließlich über öffentlichem Raum. „So wie jeder einen Fußweg nutzen darf, dürfen wir diesen Luftraum nutzen“, sagt Janke. Privatgelände sind tabu – es sei denn, der Eigentümer gibt sein Einverständnis. Heikel wird es über militärischem Gelände oder Justizvollzugsanstalten – größere Drohnen sind durchaus in der Lage, Lasten zu transportieren. Sind Personen auf den Aufnahmen erkennbar, sollte man sie pixeln, so Janke. Und: Der Pilot muss immer Blickkontakt zur Drohne halten. „Bei blauem Himmel endet die Sicht bei 500 Metern. Sie gucken einmal weg und finden die Drohne nicht wieder.“ Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sind allerdings meist von diesen Vorschriften befreit und fliegen mit entsprechender Genehmigung.

Deutscher Sprengverband feiert 40-Jähriges in Siegen

Der Deutsche Sprengverband feiert sein 40-jähriges Bestehen mit einer Tagung ab Freitag, 6. April, 9.30 Uhr, im Berufskolleg Technik.

Neben Festvorträgen, Grußworten und Ehrungen mit musikalischer Begleitung gibt es Fachvorträge und Diskussionsrunden. Die Tagung endet am folgenden Samstag.

Praktisches

Die Sprengtechnik kann sich das zunutze machen. Nicht nur, weil Drohnen beispielsweise Sprengladungen zielgenau im Gebirge platzieren können, um eine Lawine kontrolliert loszusprengen. Sondern etwa auch bei Sicherungsarbeiten: Per Wärmebildkamera kann der Sperrbereich überwacht werden, ob sich in der Gefahrenzone noch Menschen aufhalten. Oder um Steinflug vorzubeugen. In Steinbrüchen werden Bohrlöcher in den Fels getrieben und dort die Sprengladungen platziert, erklärt Jürgen Schroer, Leiter der Sprengtechnischen Lehrgänge Siegen. Durch den Druck der Explosion bilden sich Risse im Gestein, in die Detonationsgase strömen und das Gestein nach vorne drücken. Ist die Gesteinswand unregelmäßig, kann es passieren, dass eine zu große Menge Sprengstoff verhältnismäßig wenig Fels wegsprengt. Die umherfliegenden Steine bedeuten eine große Gefahr.

Solche meterhohen Felswände werden meist per Laser vermessen, um ein dreidimensionales Bild des Gesteins zu erhalten und um Sprengladungen gezielt platzieren zu können. Eine Drohne, die in die Wand fliegt und hochauflösende Fotos macht, kann die Lasermesstechnik durchaus ersetzen, sagt Schroer.

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