Siegen. . Das junge Unternehmen will mit den Lastenfahrrädern zum Ausleihen Verkehrsprobleme in Innenstädten lösen. Einkäufe mit dem Rad transportieren.

Das Startup Sigo aus Siegen hat ein Konzept entwickelt, um die Verkehrsbelastung in Innenstädten zu reduzieren: Durch E-Cargo-Sharing. Das funktioniert wie das bekannte Carsharing, nur dass Lastenfahrräder an öffentlich zugänglichen Stationen ausleihbar sind. Laut Geschäftsführerin Hannah Jensen ist das bundesweit einmalig. Sie und ihr Mitgründer Tobias Lochen sind Alumni der Universität Siegen und erhielten für ihre Idee eines Lasten-E-Bikes-Sharings kürzlich vom House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main eine Förderung und umfangreiches Mentoring. Im Sommer soll ihre Idee in die Praxis umgesetzt werden — allerdings in Wuppertal.

Das Konzept

Im Prinzip funktioniert das System genauso wie Carsharing: E-Bikes und -Lastenfahrräder stehen über die Stadt verteilt an Ausleihstationen. Jensen und Lochen entwickeln die Fahrzeuge derzeit zusammen mit einem deutschen Hersteller. So soll etwa der Akku diebstahlsicher im Rahmen oder unter dem Transportkasten untergebracht sein; Displays, wie bei vielen Pedelecs üblich, entfallen nach Möglichkeit. Die Räder werden an den Stationen in stabile Schutzhalterungen eingeklinkt, die mit dem Stromnetz verbunden sind, sodass der Akku geladen wird, sobald der Nutzer – die Ausleihe funktioniert per App oder Kundenkarte – das E-Bike zurückgebracht hat.

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Langfristig, so der Wunsch der beiden Gründer, soll das E-Bike zur alltagstauglichen Alternative zum Auto werden. Und weil Autos gegenüber regulären Fahrrädern eben den Vorteil bieten, größere, sperrige Gegenstände transportieren zu können, kamen sie auf Lastenfährräder. In Siegen setzt beispielsweise die Spedition Gieseler, Subunternehmer für den Großlogistiker UPS, im Projekt „Gieseler goes green“ Lasten-E-Dreiräder ein und befördert damit Pakete durch die Siegener Innenstadt.

Die Geschichte

Inzwischen sind Jensen und Lochen in Wuppertal. Auf die Idee brachte die beiden die Siegener Uni auf dem Haardter Berg mit ihren Mobilitätsproblemen: Viele Busse transportieren viele Menschen den „Bildungshügel“ hinauf und wieder hinunter. Die Siegener Uni zeigte seinerzeit aber kein Interesse – also wandten sich die beiden Gründer nach Wuppertal, wo die Uni auf dem Berg ganz ähnliche Probleme hat. „Wir haben gemerkt, dass wir in vielen Städten ein Problem lösen“, sagt Hannah Jensen. „Denn Berge sind nicht das einzige Hindernis, sondern alltägliche Dinge wie das Schleppen von Einkäufen.“ Voraussichtlich im Sommer sollen die ersten E-Bike-Sharing-Stationen in Wuppertal an den Start gehen – nicht an der Uni, sondern in Wohngebieten. Langfristig möchte Sigo alle paar hundert Meter eine Sharing-Station einrichten.

„Nach wie vor“, sagt die Siegenerin, „ist es mein persönliches Anliegen, ein solches System auch in Siegen umzusetzen und den Bürgern hier ein solches System langfristig zur Verfügung zu stellen.“

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