Siegen-Wittgenstein. . Kreis kauft bereits ein, damit der Landesbetrieb Straßenbau Ausgleich nachweisen kann
140 916 Euro haben Bauherren im vorigen Jahr an die Naturschutzbehörde überwiesen, weil sie einen Eingriff in Natur und Landschaft vorgenommen und diesen nicht ausgeglichen haben — der größte Einzelbetrag, nämlich rund 124 000 Euro, wurde für zwei Windräder in Bad Laasphe fällig. Maßgeblich sind unter anderem die Höhe der Anlage und die Größe der Fläche, die beim Aufbau in Anspruch genommen wird. Zum Vergleich: Das Ersatzgeld für einen neuen Amprion-Mast beträgt 340, für eine Jagdhütte 108 Euro. Inzwischen ist das Ersatzgeldkonto mit fast 400 000 Euro gefüllt.
Was passiert mit den Geld?
Es werde „nicht ansatzweise ausgegeben“, klagte Anke Hoppe-Hoffmann (Grüne) im Umweltausschuss. 150 000 Euro für einen Traktor, den die Landschaftspfleger einsetzen, aber nur 2500 Euro für Naturschutzmaßnahmen wie die Bepflanzung an der Lahnquelle und das Pflanzen neuer Obstbäume. Dr. Heinz Meyer, Leiter des Amtes für Natur und Landschaft, widersprach: Rund 100 000 Euro wurden für Maßnahmen im Naturschutz ausgegeben, die allerdings mit Fördermitteln bezahlt wurden, die der Kreis einwerben konnte.
Im Naturschutzgebiet Littfelder Grubengelände wurden zum Beispiel 8,7 Hektar entbuscht, 1,7 Hektar wurden von Fichten befreit.
Wie sehen Ausgleichsmaßnahmen aus?
Helga Düben (Nabu) nannte ein Beispiel: Die B 62 zwischen Kronprinzeneiche und Lützel wird begradigt, die Straßenbauer arbeiten sich in die Böschung hinein. Dafür hat der Landesbetrieb Straßenbau Quellen im Elberndorfer Bachtal renaturieren lassen. „Im Prinzip“, so Helga Düben, werde der Eingriff so fast an Ort und Stelle ausgeglichen: „Ein ganz tolles Projekt — das hat mich sehr gefreut.“
Wie sieht das mit den großen Straßenbaustellen aus?
Dabei spielen die Ökopunkte eine Rolle. Die bekommt gutgeschrieben, wer mehr für die Verbesserung der Landschaft tut, als er eigentlich müsste: je Quadratmeter einen Punkt. Mit diesen Guthaben kann der Ausgleich für spätere Eingriffe abgegolten werden. „Wir sind gerade dabei, bei Privatleuten Ökopunkte zu erwerben“, berichtet Dr. Meyer. Denn es gibt einen ganz großen Nachfrager: den Landesbetrieb Straßenbau, der die A 45 sechsspurig ausbaut. Dafür werde eine siebenstellige Menge an Ökopunkten eingesetzt werden müssen. Allein für die beiden Wilnsdorfer Talbrücken wurden 135 000 Punkte gebraucht — der Preis dafür ist reine Verhandlungssache.
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