Dahlbruch. . Für einen Klassiker kam das „Poetenpack“ mit den Schülern des Stift-Keppel-Gymnasiums zusammen. So lief das Stück im Gebrüder-Busch-Theater.
„Nathan der Weise“ ist ein Klassiker der Weltliteratur. Das Drama von Gotthold Ephraim Lessing steht für Humanität und Vernunft und ist in Zeiten des Extremismus aktueller denn je. Nun führte das Theater Poetenpack zusammen mit den Schülern des Gymnasiums Stift Keppel das Theaterstück unter der Regie von Andreas Hueck im Gebrüder-Busch-Theater auf.
Die drei monotheistischen Religionen treffen im Drama aufeinander. „Können Sie mir sagen, welcher Gott hier wohnt? Wer zuständig ist?“, fragen zwei Schülerinnen des Gymnasiums Stift Keppel. Dann beginnt die Handlung:
Eine gute und eine schlechte Nachricht
Nathan (Teo Vadersen) ist von einer langen Reise zurückgekehrt. Daja (Johanna Lesch), die Erzieherin seiner Tochter Recha, empfängt ihn und erzählt ihm vom Brand seines Hauses. Recha (Clara Schoeller) wurde vom Tempelherrn (Felix Isenbügel) aus dem Haus gerettet. Sie glaubt an einen „Engel“. Nathan möchte sich hingegen bei dem Christen bedanken.
Suche den Tempelherrn und bring ihn zu mir – heißt daher der Auftrag Nathans. „Er kommt zu keinem Juden“, sagt Daja. Das Misstrauen gegenüber dem fremden Glauben sitzt tief. Nathan begibt sich selbst auf die Suche und kann den Tempelherrn von sich überzeugen.
Nach dem Freundschaftsschluss der beiden trifft der Tempelherr auf Recha und verliebt sich in sie. Er will sie heiraten – aber Nathan gibt ihm nicht die Erlaubnis.
Geld und Wahrheit
Der Sultan (Martin Molitor) hat währenddessen vom enormen Reichtum Nathans gehört und möchte sich bei ihm Geld borgen. Der Muslim stellt ihn auf die Probe: „Was für ein Glaube, was für ein Gesetz, hat dir am meisten eingeleuchtet?“ Nathan erkennt die Falle. „Ich bin auf Geld gefasst und er will Wahrheit“, sagt er.
Er entschließt sich, eine Geschichte zu erzählen – die berühmte „Ringparabel“. Demnach gibt es nicht die „richtige“, die „wahre“ Religion. Nathan kann keiner der drei Religionen den Vorzug geben. Im Sinne der Aufklärung wird im Stück ein Idealzustand gezeichnet, in dem die Welt frei von Hass und Vorurteilen ist.
Wahrheit und die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt sind somit die bewegenden Themen des Stücks. Auch die Profis und die Nachwuchstalente harmonieren perfekt in ihrer Zusammenarbeit. Ihre Szenen gleiten untermalt von Musik nahtlos ineinander über.
Am Ende des Dramas zeigt sich, dass Recha und der Tempelherr Geschwister sind sowie die Kinder von Assad, dem Bruder des Sultans. Christen, Juden und Muslime werden endgültig zu Mitgliedern derselben Familie.
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