Burbach. . Gemeinde strebt die Umsetzung für die Dörfer des Hickengrunds zeitnah an. Vor allem ältere Menschen seien begeistert von der Idee.

Gute Mobilität auf dem Land schaffen – das ist das Ziel vieler Kommunen. Wer schon mal versucht hat, zum Sportverein, zum Arzt oder zum Ausgehen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen, weiß, dass das mitunter beschwerlich sein kann. Das Auto ist deshalb für viele das bequemere Fortbewegungsmittel. Um dem Bedürfnis nach individueller Mobilität Rechnung zu tragen und trotzdem den Klimazielen der Gemeinde ein Stück näherzukommen, erarbeitet Klimamanager Janis Dinter derzeit die Voraussetzungen für ein E-Bürgerauto für die Dörfer des Hickengrunds. Was genau ist geplant? Und wie wird das Projekt finanziert?
Es handelt sich um ein Projekt, das durch Ehrenamtler in Kooperation mit Janis Dinter gestemmt werden soll. Die Idee: Die Gemeinde möchte ein E-Auto anschaffen, das künftig auf einem Gemeindegrundstück abgestellt werden soll. Dort wird es geladen – die laufenden Kosten trägt die Gemeinde. „Die ehrenamtlichen Fahrer holen es dort ab und fahren zu den Menschen“, sagt Dinter. Denkbar sei ein Service, der dem Taxi-Prinzip ähnele. Über eine zentrale Rufnummer könnten Interessierte das „Hickenmobil“ für Fahrten buchen. „Der Fahrer bringt sie dann zum Einkaufsladen oder zum Arzt.“ Wie genau die Abwicklung und Aufteilung aussehen wird, erarbeitet Janis Dinter derzeit.

Finanziert werden soll das Projekt mithilfe von LEADER-Fördermitteln für die dörfliche Entwicklung. Bereits im Februar hätten die Vertreter der Idee zugestimmt, nun gehe es darum, den Antrag bei der Bezirksregierung bewilligt zu bekommen. Für die einzelnen Fahrten könnten, so Dinter, freiwillige Spenden erbeten werden.


Wie kam es zu der Idee?
„Im Freier Grund gibt es einen Bürgerbus“, sagt Janis Dinter. Doch dieser dürfe aus rechtlichen Gründen nicht im Hickengrund fahren. Dort gebe es zwar öffentliche Verkehrsmittel, viele Menschen seien dennoch an die Gemeinde herangetreten und hätten den Wunsch nach einer Alternative geäußert. „So ist die Idee für das Projekt entstanden“, sagt Dinter.


Wurden die Bürger in die Entscheidung einbezogen? Mitte Januar gab es eine Haushaltsbefragung der Bürger des Hicken-grunds. Die Gemeinde wollte herausfinden, wie die Einwohner der Einführung eines E-Bürgerautos gegenüberstehen. Nun liegt das überwiegend positive Ergebnis vor: 298 Rückläufe gab es – was rund 13 Prozent entspricht und ein vergleichsweise guter Wert ist. Die Antworten zeigen, dass die meisten Befragten von der Idee eines E-Bürgerautos überzeugt sind. Mehr als zwei Drittel der Bürger würde das Angebot in Anspruch nehmen.

Bei der Umfrage wurde deutlich, dass besonders ältere Personen aller Orte des Hickengrunds an dem Service interessiert sind. „Sie verstehen das E-Bürgerauto als eine Möglichkeit zu Arztbesuchen, Einkäufen oder privaten Angelegenheiten nach Burbach oder Siegen zu gelangen“, schlussfolgert Bürgermeister Christoph Ewers. „Die Chance für mehr Mobilität im ländlichen Raum ist jetzt da, daher sollten wir sie gemeinschaftlich nutzen.“


Welche Wünsche haben die Betroffenen geäußert? Durchschnittlich etwa ein Mal pro Woche würden die Nutzer von dem E-Auto Gebrauch machen wollen, so das Ergebnis der Umfrage. Sie interessieren sich für ein Angebot unter der Woche. Das spreche dafür, dass eine gute Auslastung gegeben wäre, so die Gemeinde. Die Befragten wünschen sich, dass es die Möglichkeit gibt, einen Rollator oder Einkäufe mitnehmen zu können. Ein hoher Einstieg gehöre zu den wichtigsten Eigenschaften.


Gibt es schon Menschen, die sich in dem Projekt engagieren möchten? Bereits 21 Interessierte haben sich gemeldet, um als ehrenamtliche Fahrer zu fungieren. „Mit ihnen steht und fällt das auf bürgerlichem Engagement fußende Projekt. Daher ist es umso erfreulicher, dass sich bereits derart viele Ehrenamtler gemeldet haben“, so Dinter.


Wann geht es los?
„Dank der regen Beteiligung an der Befragung können wir nun alle weiteren Schritte einleiten, um das E-Bürgerauto zügig auf die Straße zu bringen“, sagt Janis Dinter. Sobald die Gelder da seien, soll es losgehen. „Das Ziel ist, das Projekt im Sommer ans Laufen zu bekommen.“

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