Hilchenbach. Neben der Wilhelmsburg mit Bücherei, Archiv und Museum wird künftig der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch ein noch wichtigerer Schauplatz sein.

Hilchenbachs Kulturleben wird auf Dauer zwei örtliche Ankerpunkte haben: die Wilhelmsburg mit Bücherei, Museum und Archiv. Und den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch, auf dem neben dem Viktoria-Kino der Gebrüder-Busch-Kreis eine tragende Rolle spielen wird. Der Kulturausschuss hat Berichte aus Bücherei und Buch-Kreis gehört.

Stadtbücherei

Das Team: Sie sind zu viert, teilen sich aber nur 1,4 Stellen und bestreiten damit 21 Öffnungsstunden pro Woche. Leiterin Birgit Latz ist 30 Stunden in der Woche da; Martina Plugge, Andrea Klein und Kathrin Metzen an einem oder zwei Tagen in der Woche. „In Urlaubszeiten wird das schwierig“, sagt Birgit Latz. Denn der künftige Stadtarchivar wird, anders als der im Sommer ausscheidende Reinhard Gämlich, dort nicht mehr einspringen können.

Mobiler Musiktreff wird 30

MoMu, der Mobile Musiktreff, wird 30. Dazu wird es ein Konzert bei Kultur Pur geben, ein Schülerkonzert im Gebrüder-Busch-Theater und zum dritten Mal ein Treffen der Musikmobile in Stift Keppel. „Ein knappes Dutzend“ erwartet Initiator und Geschäftsführer Hans-Dieter Klug dazu, „es sind nicht mehr so wahnsinnig viele“.

Weiter dabei sein will MoMu auch bei dem Young-Stage-Projekt, das 2013 begonnen wurde. 56 Jugendliche haben das Musik-Tanz-Theater-Projekt „<3 kleiner als 3“ und die Aufführung „Kontrollverlust“ erarbeitet; Kooperationspartner bei dem mit Bundesmitteln geförderten Projekt sind das Kinder- und Jugendbüro, die Realschule, Busch-Kreis und Push e.V. Beantragt wird nun die Förderung – für den ersten Durchgang waren es 100 000 Euro – von 2018 bis 2022.

Angebot im Auftrag der Stadt

Für das Rockmobil selbst ist 2017 überhaupt nicht gut gelaufen. Die Zugmaschine des Sattelzugs, der die Musikkabine trägt und die Gelenkbusse ersetzt, sei in Luxemburg in die Knie gegangen, berichtet Hans-Dieter Klug: „Wir hoffen nun, dass wir 2018 richtig durchstarten können.“

MoMUs Musikschule bietet musikalische Früherziehung (jährlich 40 bis 50 Kinder) und Instrumentalunterricht (jährlich 50 bis 60 Kinder) im Auftrag der Stadt, die vorher mit Kreuztal gemeinsam eine kommunale Musikschule betrieben hat. Er sei „froh, dass die Zahlen stabil geblieben sind“, sagt Klug. Aufgrund der Ganztagsschulen schrumpfe das Freizeitbudget der Kinder, „wir befinden uns in Konkurrenz mit den Vereinen.“


Die Zahlen: 16 704 Medien wurden im vorvorigen Jahr – Zahlen für 2017 gibt es noch nicht – 30 553 Mal ausgeliehen, jedes im Schnitt zwei Mal. Besonders stark ist der Umlauf bei Filmen (4 Entleihungen pro Film und Jahr) und Hörbüchern (3). Weitere 30 000 Titel stehen über den Onleihe-24-Verbund zum Herunterladen (Bücher für drei Wochen, Audiodateien für zwei) zur Verfügung. 12 000 bis 14 000 Besuchern im Jahr stehen außerdem die Kataloge von neun Bibliotheken im Kreisgebiet (Go Libri) und das DigiBib der Hochschulen zur Verfügung. „Wir sind geplatzt vor Stolz“, berichtet Birgit Latz über dieses Maß an Vernetzung. Bis ein junger Nutzer fragte, ob man denn die ausgeliehenen Bücher auch bei jeder der angeschlossenen Bibliotheken zurückgeben könne.

Die Trends: Die Nutzerzahlen bei den Kindern gehen zurück – „ich finde das erschreckend“, sagt Annette Czarski-Nüs (Grüne). „Das hat viel mit der Ganztagsbetreuung an den Schulen zu tun“, antwortet Birgit Latz. Die Bücherei als Freizeittreffpunkt verliert an Bedeutung. „An unserer Schule hat die Bibliothek diese Funktion übernommen“, bestätigt Dr. Jochen Dietrich, Leiter des Gymnasiums Stift Keppel. Wenn die Kinder nicht in die Bücherei kommen, kommt die Bücherei in die Schule – Birgit Latz macht sich da wenig Sorgen. Wichtig, um Kinder ans Lesen zu bringen, sei das Vorbild der Eltern: „Wenn das nicht mindestens Spaß macht, will man das auch nicht.“ Den frei werdenden Platz haben längst andere für sich entdeckt: Für Senioren ist die Bücherei beliebter Treff zum gemeinsamen Spielen. Von Memory bis Monopoly.

Gebrüder-Busch-Kreis

Das Team: Ende Februar hat Geschäftsführer Hartmut Kriems aufgehört, Dörthe Müller und Jutta Behren-Sarkodieh übernehmen. „Das wird für uns schwierig, in so große Fußstapfen zu treten“, weiß Jutta Behren-Sarkodieh, „wir werden diese souveräne Routine erst entwickeln müssen.“

Ziel werde sein, dass auch die Kulturschaffenden in der Stadt von der Arbeit des Teams profitieren, zum Beispiel, indem für sie Fördermöglichkeiten erschlossen werden. Jutta Behren-Sarkodieh ist studierte Volkswirtin und seit 14 Jahren bei der Stadt. Dörthe Müller wurde beim Busch-Kreis zur Veranstaltungskauffrau ausgebildet, derzeit schließt sie ein Masterstudium im Medienmanagement ab. Die Stärkung der Jugendkulturarbeit ist ihr Thema, aber auch die Zusammenarbeit mit Seniorenservice, Familienbüro und Gleichstellungsbeauftragter. Und: „Wir werden alle Mittel ausschöpfen, um unser Programm gut zu vermarkten.“

Die Zahlen: 8114 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zu 38 Veranstaltungen in der 56. Saison. Insgesamt hat der Busch-Kreis 2820 Veranstaltungen angeboten, darunter 1042 Konzerte.

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