Der Kreisbrandmeister sichert dem Landrat eine Zusammenarbeit zu, „damit Ehrenamt und Katastrophenschutz wieder zu alter Blüte heranwachsen“.

Rudersdorf. Das Abflämmen der Trupbacher Heide als Beitrag zur Pflege des Naturschutzgebietes kam dem Kreisbrandmeister gerade recht: „Das wussten schon die alten Sieger-Sauerländer Waldbauern, wenn sie nach dem Hauberg die Braase anzündeten und später auf dem guten Boden Roggen und Gerste säten.“

Feuerwehr in Zahlen

14 260 Einsätze haben die Feuerwehren im Kriesgebiet 2017 absolviert, davon 10 401 im Rettungsdienst der Rettungswache Siegen, 1363 bei technischen Hilfeleistungen, 859 bei Krankentransporten der Siegener Wache, 568 bei Fehlalarmen, 527 bei Klein-, 131 bei Mittel- und 20 bei Großbränden.

3447 Männer und Frauen sind bei den elf Feuerwehren im Kreis aktiv, Frauen haben einen Abteil von knapp zehn Prozent. Hinzu kommen 1057 Mitglieder in den Jugend- und 350 in den Kinderfeuerwehren. In sechs Musik- und Spielmannszügen spielen 143 Musikerinnen und Musiker.

176 Löschfahrzeuge stehen in den 114 Gerätehäusern einsatzbereit, außerdem zwölf Drehleitern und 73 Mannschaftstransportwagen.

Zu viel Feuer verbrennt allerdings die Wurzeln, führte Bernd Schneider beim Kreisfeuerwehrverbandstag weiter aus, der natürlich nicht die Heide meinte, sondern die Auseinandersetzungen rund um die Leitstelle: „Ich bin guter Dinge, dass die Verantwortlichen in unserem Kreis erkennen, dass nunmehr genug Vegetation verbrannt ist und wir mit Säen beginnen sollten, damit die Pflanze Ehrenamt und Katastrophenschutz wieder zu alter Blüte heranwächst.“

Schneider wandte sich an Landrat Andreas Müller: „Wir haben die letzten Tage das Feuer gelöscht. Sie und die Bürgerinnen und Bürger können sich auf ihre Feuerwehren verlassen.“ Müller hatte in seiner Begrüßung betont, dass Veränderungen beginnen und Kreisverwaltung und Feuerwehr konstruktiv zusammen arbeiten werden. Probleme sollten im persönlichen Gespräch und nicht mehr öffentlich abgearbeitet werden.

„Von großen Bränden und Unfällen wurden wir weitestgehend verschont“, sagte Schneider in seinem Jahresbericht, „aber auch ein Zimmerbrand oder ein Verkehrsunfall kann zu einem tragischen oder traumatischen Ereignis werden, nicht nur für die Betroffenen,sondern auch für die Retter.“ 288 Menschen konnten die freiwilligen Wehrleute im vorigen Jahr das Lebens retten, für 27 Menschen kam allerdings die Hilfe von Feuerwehr und Rettungsdienst zu spät. Bei Übungen und Einsätzen sind 57 Unfälle passiert, bei denen Feuerwehrangehörige verletzt wurden, darunter acht von der Jugendfeuerwehr. „Nicht die Leistung Einzelner bringt den Erfolg“, betonte Schneider: „Feuerwehr ist Teamarbeit und nichts für Einzelkämpfer.“

Wille zur Veränderung

Der Kreisbrandmeister verwies darauf, dass das Land mehrere Millionen Euro für eine Image- und Werbekampagne aufwendet. „Zumindest dort scheint man erkannt zu haben, dass es wichtig ist, Bürgerinnen und Bürger für den Dienst in der Feuerwehr zu motivieren.“ Es sei aber auch wichtig, zumindest den Willen aufzubringen, neue Wege zu gehen. „Da habe ich in dem einen oder anderen Fall schon meine Zweifel, ob man Veränderungen will. Schade, aber so ist das mit der kommunalen Selbstverwaltung.“

Verabschiedet wurde am Abend der langjährige Fachberater Chemie, Klaus Ehrmann. Ihn hat es beruflich wie privat nach Hamburg verschlagen hat. Zum neuen stellvertretenden Kreisfeuerwehrarzt wurde Dr. Wolfram Krämer ernannt.